Montag, 6. September 2021

[Autoreninterview] F. E. Mole

 Autoreninterview

F. E. Mole

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich würde mich als kreativen Menschen bezeichnen, der viel über die Dinge nachdenkt, Humor hat, etwas verrückt und oft sehr selbstkritisch ist und die kleinen Dinge im Leben zu schätzen weiß. Ich hasse Spinnen, habe Flugangst und liebe Smarties.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Im Rahmen meines Studiums konnte ich aus einer Masse an Zusatzseminaren wählen, die nicht zwingend etwas mit meinem Studium zu tun haben mussten. Da ich ein großer Film Fan bin, habe ich mich für „Drehbuchschreiben für Anfänger“ entscheiden. Sich selbst eine Geschichte zu überlegen und diese dann in eine Form zu bringen, sie mit anderen zu besprechen – schnell habe ich gemerkt: Das ist mein Ding! Nach einigen weiteren Schreibseminaren (Drehbuch, Roman, Serie, journalistische Texte) hatte ich dann wirklich etwas in der Hand: zum einen jede Menge angefangene Geschichten und zum anderen die Erkenntnis, dass ich ein Buch schreiben möchte. Leider hat es dann doch noch ein bisschen gedauert, bis ich endlich damit angefangen habe. Und im Rahmen einer Schreibwerkstatt (übrigens geleitet von demjenigen, bei dem ich auch schon das allererste Seminar besucht hatte) war es dann tatsächlich so weit: ich habe meinen Psychothriller „Fuck.“ veröffentlicht.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Mein Buch heißt „Fuck.“ und ist ein Psychothriller. Was einige abschreckt, ist mehr als ein reiner Versuch, zu provozieren oder möglichste viele Schimpfwörter rauszuhauen. „Fuck.“ erzählt die Geschichte von Yessica, einer jungen unsicheren Frau, die durch ihren vermeintlichen Freund auf dem Straßenstrich landet. Sie findet sich in einer Welt wieder, die sich unterschätzt hat. „Fuck.“ Ist real, denn diese Geschichte findet so, oder so ähnlich sicherlich jeden Tag irgendwo statt.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Gerade arbeite ich am zweiten Teil von „Fuck.“ und hoffe, dass es noch in diesem Jahr fertig wird.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Schreiben! Und ansonsten: draußen sein, in Zoos gehen, ins Kino gehen oder zu Hause einen guten Film gucken, Kickboxen, Lesen, Puzzlen, Handwerken … Es gibt so vieles, was ich gerne tu, deshalb muss ich oft mit mir selbst kämpfen, mich ans Schreiben zu setzen 😊
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
So einen richtig absoluten Lieblingsautor habe ich nicht. Grundsätzlich lese ich hauptsächlich Psychothriller, eigentlich sogar ausschließlich. Es sei denn, mir fällt etwas in die Hände wie „Zenos Gewissen“ von Italo Svevo, den ich als philosophischen Roman bezeichnen und sehr empfehlen würde.
Bei Filme ist es komischerweise anders, da habe ich ganz bestimmte Lieblingsregisseure, von denen ich (fast) alle Filme liebe: Scorsese, Hitchcock, Almodóvar.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe keinen festen Lieblingsschreibort. Natürlich schreibe ich die meiste Zeit an meinem Schreibtisch zu Hause, oder im Garten. Aber manchmal muss ich auch raus aus meinem gewohnten Umfeld. Irgendwohin, wo es laut ist: ins Café, in einen Hörsaal, ins Freibad … Wenn es so richtig laut ist, um mich herum, kann ich diese Geräusche gebündelt ausblenden und mich voll und ganz auf meine Geschichte konzentrieren. Und damit fühlt es sich dann auch nicht mehr wie „Arbeit“ an, sondern wie Freizeit. Ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die das ähnlich sehen, oder ob die meisten eher Ruhe bis maximal leise Musik bevorzugen. Mir hilft es definitiv – die Parts, die in solchen Momenten entstehen, gefallen mir meistens am besten.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Mein Tag beginnt meistens mit einem Kaffee und einer Zigarette (ich weiß, Rauchen ist scheiße, leider kann ich (noch) nicht ohne). Dann geht’s an die Arbeit. Entweder im Büro, oder im Homeoffice oder auch „unterwegs“, denn in meinem journalistischen Beruf sieht nicht jeder Tag aus wie der andere. Soweit es möglich ist, versuche ich noch ein paar Mal die Woche zum Sport zu gehen und etwas für mich zu machen, was ein Film sein kann oder ein Ausflug … Anders als viele andere Autoren habe ich keine festen Schreibzeiten. Ich schreibe, wenn ich dazu komme. Leider komme ich deshalb nicht ganz so schnell voran, aber das ist okay, denn ich brauche tatsächlich immer wieder Input von außen, damit ich mich „zur Abwechslung“ wieder in meine fiktiven Geschichten stürzen kann. Jeden Tag ein paar Stunden zu schreiben, wäre nichts für mich. Es würde mich zu sehr stressen und meine Motivation hemmen. Manchmal, wenn ich unterwegs bin, kommt mir eine Idee. Die tippe ich dann als Stichwort in mein Handy und sobald ich mich zum Schreiben hinsetze, wird aus diesem Stichwort dann ein Kapitel, oder mehr. Für mich funktioniert das wunderbar …
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
In beiden Fällen eindeutig: Thriller! Für meinen Geschmack darf es nicht zuu blutig werden. Nicht, weil mir das etwas ausmacht, sondern, weil es mir nicht gut gefällt. Natürlich darf es mal eine blutige Szene geben, in der ich z. B. als Leser mit dem Mörder den Mord begehe, aber dieses reine Splatterzeug ist nicht so mein Ding. Ich hätte gar keine Lust, zum Schreiben oder Lesen ein Genre zu wählen, das mir nicht liegt: schnulzige Lovestories mit (vorhersehbarem) Happy End, Fantasy, Science Fiction … Natürlich gibt es Ausnahmen, „Herr Der Ringe“ fand ich zum Beispiel großartig!
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Grundsätzlich bin ich nicht so ein Fan von Sprüchen und Zitaten. Wie schade wäre es, wenn ein einziger Satz ein Leben regieren würde? Es gibt einfach zu viele Facetten, um all denen gerecht zu werden. Aber schön, wenn es Menschen gibt, die sich durch „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deine Träume“, „YOLO“ und Co. motivieren können! Motivation ist meiner Meinung nach extrem wichtig. Dass man niemals aufgeben darf und es immer wieder bergauf gehen kann und dass man sein Schicksal zum großen Teil selbst in der Hand hat und mutig sein sollte und Liebe mit am wichtigsten ist und man immer wachsen kann – das alles stimmt, aber ein einziger Spruch als Lebensmotto wäre mir irgendwie zu platt.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Bisher nicht, es gibt überall schöne und fürchterliche Ecken 😊
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich denke schon, dass ich kritikfähig bin und aus konstruktiver Kritik auch etwas für mich herausziehen kann, das mein Tun verbessert. Trotzdem gibt es auch Momente, in denen mich eine Kritik härter trifft, als sie sollte. Ich bin ein Mensch, der sich Dinge oft sehr zu Herzen nimmt. Definitiv ein Punkt, an dem ich noch arbeiten muss!
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich hatte dieses Selfpublishing früher gar nicht so auf dem Schirm. Ich dachte immer, das machen nur diejenigen, die „zu schlecht“ für Verlage sind. Inzwischen weiß ich, dass das Quatsch ist und sich auf beiden Seiten Schätze finden lassen. In erster Linie war es das Zeitproblem, dass mich immer davon abgehalten hat, mein Buch selbst herauszubringen. Doch dann kamen zwei Monate, in denen ich pandemiebedingt nicht arbeiten konnte. Was zuerst Panik in mir verursacht hatte, wurde zum Erfolg: denn ich hatte genug Zeit, um mich um all das zu kümmern, was nötig war: Lektorat, Korrektorat, Cover, Social Media, Homepage, eben alles. Das war wirklich wahnsinnig viel, denn als Neuling muss man sich erst mal richtig auf das Thema einlassen, sehr viel lesen, recherchieren und verstehen. Im Nachhinein bin ich sehr glücklich, dass ich diese (ungewollte) Auszeit so sinnvoll nutzen konnte und somit auch die kreative Entscheidungsmacht über Inhalt, Titel, Cover, Preis usw. behalten konnte. Den zweiten Teil von „Fuck.“ Werde ich definitiv wieder im Selfpublishing herausbringen, schließe aber nicht aus, dass ich mich danach an Verlage wenden würde. Denn neben dem Know-how und dem Zeitaufwand ist es auch nicht ganz billig, alles selbst zu stemmen.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich würde mich freuen, wenn sich Leser, die vielleicht vom Titel abgeschreckt sind, auf „Fuck.“ einlassen und dem Buch eine Chance geben würden. Denn es steckt viel mehr dahinter als ein Einblick in die Prostitution. Es geht um mehr als Perversion, Brutalität und Sex. „Fuck.“ Ist real, denn ich bin mir sicher, dass diese Geschichte so oder so ähnlich jeden Tag irgendwo stattfindet.

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