Samstag, 3. April 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Voodoo wider Willen von Alisha Pilenko

 


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Isabella Calabrese, Dr. Althea Keller, Francois Rigaud (aka Papa Zuka) und Papa Legba aus „Voodoo wider Willen“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Isabella: Das ist doch selbstverständlich. Danke, dass wir hier sein dürfen.
Althea: Ich schließe mich meiner Vorrednerin an.
Francois: Ich möchte darauf hinweisen, dass ich nicht bei meinem bürgerlichen Namen genannt werden will. Papa Zuka genügt.
Papa Legba: Ich als Loa, als mächtiger Geist und Vermittler zwischen Gott und den Menschen, verlange, dass man mir mit dem mir gebührenden Respekt begegnet. Es kann nicht angehen, dass mein Name in dieser Aufzählung an letzter Stelle erscheint. Ich bitte, das zu korrigieren.
Althea: Aber Herr Legba, das sind doch vollkommen veraltete feudalistische Einstellungen, auf die wir hier bitte verzichten wollen. Sehen Sie dieses Interview doch als ein anarchistisches Kollektiv an.
Papa Legba: Anarchis… was? Ich verlange, dass diese Frau unverzüglich aus dem Interview entfernt wird!
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Isabella: Mein Name ist Isabella Calabrese. Ich habe gerade meine erste Arbeitsstelle als IT-Fachkraft in der psychiatrischen Abteilung der Salvatis-Klinik Castrop-Rauxel angefangen. In meiner Freizeit mag ich Online-Rollenspiele, die Tomatensauce meiner Nonna und kreative Flüche - nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
Althea: Mein Name ist Althea Keller. Ich bin Neuropsychologin in ebendiesem Krankenhaus und führe mit den Patienten Tests ihrer Aufmerksamkeit, ihres Gedächtnisses und ihrer allgemeinen kognitiven Fähigkeiten durch. Aber eigentlich versuche ich, das neoliberale Herrschaftssystem von innen heraus zu zerstören.
Isabella: Indem sie seltsame Büroexperimente durchführt.
Althea: Das ist nur ein Hobby.
Francois: Mein Name ist Papa Zuka, ich bin ein großer Voodoopriester und werde bald über alle Loas gebieten.
Althea: Und ich dachte, Herr Rigette, Sie wären Angestellter in einem kapitalistischen Unternehmen in Port-au-Prince, Haiti.
Francois: Es heißt Rigaud. Und außerdem tut das hier überhaupt nichts zur Sache.
Papa Legba: Ich bin der Herr der Wegkreuzungen und Hüter des Tores zwischen der diesseitigen und der jenseitigen Welt. In jeder Voodoozeremonie werde ich als erster angerufen. Wenn meine Anhänger in Trance fallen, offenbare ich mich ihnen, indem ich Besitz von ihnen ergreife. Für mein Erscheinen in diesem Interview verlange ich im Übrigen eine anständige Opfergabe. Ich bevorzuge Süßkartoffeln, Tabak und einen kräftigen Schluck Zuckerrohr-Schnaps.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Isabella: Eigentlich habe ich mich auf eine entspannte Arbeit gefreut, doch in dieser Klinik geht alles drunter und drüber: Es wird permanent umgebaut, Computermäuse verschwinden spurlos und ich soll Althea bei ihren vollkommen veralteten Testsystemen helfen. Und dann taucht auch noch ein Voodooartefakt auf.
Francois: Das war so nicht geplant, es wurde mir unrechtmäßig entwendet!
Papa Legba: Und dieses Artefakt sorgt dafür, dass wir Loas uns auf einmal in den Körpern von Psychiatrie-Patienten wiederfinden - eine höchst interessante Erfahrung. Leider werden dadurch unsere dunklen Zwillinge - böse, rachsüchtige Loas - immer mächtiger und das Gleichgewicht der Welt gerät aus den Fugen.
Althea: Es ist alles ein ziemliches Durcheinander - wunderbar!
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Alle: Selbstverständlich!
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Isabella: Ich mag die Szenen, in denen ich Nicholas näher kennenlerne. Er ist Archivar in der Salvatis-Klinik - und hat wunderschöne blaue Augen… Habe ich das gerade wirklich gesagt?
Francois: Meine Lieblingsstelle ist die, in der ich das Voodooartefakt erschaffe und kurz davorstehe, der mächtigste Voodoopriester zu werden.
Althea: Ich bevorzuge da doch eher die Szenen, in denen wir uns Ihnen und Ihrem faulen Zauber entgegenstellen, Herr Ninaud.
Francois: Rigaud, ähm, Papa Zuka.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Papa Legba: Also, wenn hier irgendwer in irgendwem steckt, dann bin ich es!
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Isabella: Ich glaube, sie ist eine dieser völlig durchgeknallten Psychologinnen - entschuldige, Althea.
Papa Legba: Ich nahm an, sie wäre Voodoopriesterin.
Francois: Ist das nicht das Gleiche?
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Isabella: Ich glaube, er stand ziemlich früh fest und beschreibt ganz gut, dass wir ohne es zu wollen in diese absurde Geschichte hineingezogen werden.
Althea: Die Alliteration war meine Idee.
Papa Legba: Ich habe dafür gesorgt, dass das Wort „Voodoo“ an erster Stelle steht.
Francois: Also mich hat niemand gefragt.
Althea: Es geht auch nicht immer um Sie, Herr Laveau.
Francois: Es heißt Rigaud.
Althea: Vielleicht sollten Sie mal an Ihren Minderwertigkeitskomplexen arbeiten und Ihren Selbstwert stärken. Dann müssten Sie Ihre mangelnde Selbstliebe nicht dadurch kompensieren, dass Sie die Weltherrschaft an sich reißen wollen.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Isabella: Ich finde es super.
Francois: Nach der letzten Frage ziehe ich es vor, nicht mehr zu antworten.
Althea: Das ist jetzt nicht sehr kritikfähig von Ihnen, Herr Tussaud.
Francois: Rigaud!!!
Althea: Meine Zustimmung hat es auf jeden Fall. Mein Kittel ist sehr gut getroffen.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Althea: Ein Kapitel beginnt mit den Worten „Erfahrung ist fast immer eine Parodie auf die Idee“ von Johann Wolfgang von Goethe. Ich denke, dass dieser Satz das Leben im Allgemeinen wunderbar zusammenfasst und uns dazu anregt, nicht zu verbissen an unseren Vorstellungen zu hängen, sondern uns dem Fluss des Daseins anzuvertrauen.
Papa Legba: Es sei denn, man ist ein göttliches Wesen, dann hat sich das Dasein dir anzupassen.
Danke für das Gespräch
Isabella: Sehr gerne.
Althea: Es hat mich gefreut.
Francois: Ich danke ebenfalls.
Papa Legba: Ich würde an dieser Stelle gerne noch einmal auf die eingangs geforderten Opfergaben zurückkommen…

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