Sonntag, 21. März 2021

[Schnipseltime] Die Traumkriegerin - der Zorn der Mutter von Ava Cooper

  


Flink wie ein Reh hüpfte Talisha die Treppe hinab. An den Wänden sorgten Silurensteine für eine schwache Beleuchtung. Es war gerade eben so hell, dass Krian nicht hinfiel, aber nicht genug, um zu erahnen, welcher Natur die Überraschung war. Dann erreichten sie den Boden der Treppe und er hatte immer noch keine Ahnung, was hier außer Steinen und Dunkelheit sein sollte. Er hörte nur ein leises Plätschern und Gluckern, als ob hier Wasser rauschen würde. Ein unterirdischer See? »Und was nun?«, fragte er irritiert. Er wollte weitergehen, doch sie hielt ihn zurück.

»Warte. Das Beste kommt noch.« Sie stampfte dreimal mit dem Fuß und auf einmal erfüllte ein Leuchten wie von hundert Sternen die Höhle. Sie kamen von seltsamen, geflügelten Wesen, die kopfüber von der Decke hingen.

Krian schaute sich neugierig um. Wie vermutet befanden sie sich in einer Grotte mit einem unterirdischen See. Aber bei Nevaro, war dieser Ort gigantisch! Der See war fast so groß wie der gesamte Vorgarten des Schlosses. Dampf stieg von dem Wasser auf, das leise blubberte und einen leichten Schwefelgeruch verströmte.

Sie schien seine Überraschung zu genießen, denn sie lächelte still. »Diese heißen Quellen sollen eine direkte Verbindung zum goldenen Kristall haben und einiges seiner Kraft enthalten. Ich wollte schon lange einmal hierher. Aber man sollte diesen Ort nur mit einem Menschen besuchen, dem man in aufrichtiger Liebe verbunden ist.«

Er ging auf sie zu, um sie in seine Arme zu ziehen, doch sie schüttelte den Kopf.

»Nein. Ich möchte dir etwas zeigen.«

»Mehr als diesen Ort der Wunder?« Er deutete auf die Grotte mit ihren blubbernden Quellen und den sonderbar leuchtenden Wesen an der Decke.

Sie lächelte. »Das ist noch lange nicht alles gewesen. Wir werden uns nun ein wenig entspannen.«

»Jetzt? Es kann doch jeden Augenblick jemand kommen. Und dann ist die Heimeligkeit vorbei.«

Sie schüttelte den Kopf. »Es wird niemand kommen. Schon allein, weil das ganze Mittelland heute feiert. Außerdem verhindert der Mechanismus oben, dass die Ruhe der Pilger gestört wird. Glaub mir: Wir sind ganz allein.« Die letzten Worte hatte sie mit einem verführerischen Tonfall ausgesprochen, der ihn schier verrückt machte. Dann entledigte sie sich ihrer Kleidung und stand nackt vor ihm.

Krian schluckte. Sie war so schön wie nie mit ihrem gewölbten Bauch und den ausladenden Brüsten. Hastig zog auch er seine Kleidung aus und wollte sie an sich pressen. Doch sie machte lächelnd einige Schritte von ihm weg.

»Oh nein, so ein Ort ist das nicht. Hier geht es um den Genuss und darum, alles etwas langsamer anzugehen.«

Selbstbewusst drehte sie sich um und ging in das Wasser. Erst bedeckt es ihr Gesäß, dann den Rücken, schließlich tauchte sie unter. Als sie wieder hochkam und sich zu ihm umdrehte, forderte sie ihn mit leuchtenden Augen auf: »Komm auch herein. Es ist wundervoll.«

Krian zügelte seine Begierde und folgte ihr in das Wasser. Es war genauso angenehm, wie sie gesagt hatte. Die Wärme und die mineralischen Stoffe darin bewirkten, dass er sich ganz leicht fühlte. Er machte einige Schwimmzüge und tauchte dann ebenfalls unter. Schon bald fiel die Spannung, die sein ständiger Begleiter war, von ihm ab.

Talisha beobachtete ihn mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. »Gefällt es dir?«

»Nur du gefällst mir noch besser.«

Schon schwamm er zu ihr. Er nahm sie ungestüm in seine Arme und küsste sie voller Leidenschaft. Sie erwiderte den Kuss, machte sich jedoch rasch von ihm frei. »Immer noch nicht, mein Herrscher«, neckte sie ihn.

Sie schwamm bis zum Ende der Grotte und legte sich entspannt an den Rand, den Kopf auf die Steine gelegt. Krian folgte ihr seufzend. Anscheinend hatte sie andere Bedürfnisse als er. Nun, dann würde er sie in Ruhe lassen und das heiße Bad genießen. Er breitete sich neben ihr aus, ließ sich vom Wasser treiben. Auf einmal pfiff sie eine kleine Melodie. Sie hallte durch die Grotte.

Wenige Augenblicke später kam eine Antwort, zunächst nur von einer einzelnen Vogelstimme. Rasch wurden es immer mehr, bis bald all die geflügelten Wesen, die an der Decke hingen, zwitscherten oder vielmehr musizierten. Denn die Töne, die sie von sich gaben, waren so unvergleichlich schön, dass es selbst ihn ergriff. Je mehr Tiere in den Gesang einstimmten, desto stärker leuchteten ihre Körper.

»Was sind das für seltsame Wesen?«

»Wir nennen sie Volacanos, das bedeutet in unserer Sprache Konzertvögel.«

»Konzertvögel. Das passt.«

Berührt hörte er der Musik zu, wobei diese seltsamen Wesen Talishas Melodie weitere Noten hinzufügten, bis sie wie ein wunderbares Stück klangen. Nach einer Weile begannen die Vögel, auch noch durcheinander zu fliegen. Zuerst scheinbar wirr, dann formten sie Figuren in der Luft.

Er bemerkte, wie Talisha eine Träne die Wangen hinabrann. Sanft wischte er sie mit seinem Daumen weg. »Trauerst du immer noch wegen Inara?«

Sie schüttelte den Kopf und ein Lächeln erfüllte ihr Gesicht. »Nein, ich weine vor Glück. Denn die Vögel tanzen nur, wenn sich ein Paar aufrichtig liebt. Sie spüren diese feinen Schwingungen und ich ... ich hatte Angst ...«

Sie musste es nicht aussprechen. Er wusste auch so, dass sie sich davor fürchtete, ihre Gefühle wären an ihrer Last als Regenten zerbrochen. »Habe Vertrauen in uns«, flüsterte er. »Ich bin dir vielleicht nicht der Ehemann, den du dir gewünscht hättest, aber zweifele nie an meiner Liebe.«

Er zog sie an sich und küsste sie hungrig. Diesmal schob sie ihn nicht von sich, sondern erwiderte seine Berührungen mit einer Glut, die ihn gleichermaßen überraschte wie erfreute. Anscheinend empfand sie die Leichtigkeit im Wasser als genauso angenehm wie er selbst. Er stöhnte und presste sie so fest an sich, wie er es nur wagte. Dann drang er vorsichtig in sie ein und genoss ihre Vereinigung.

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