Dienstag, 9. März 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Schiffskater Pixie mit James Cook um die Welt: Band II von Madeira nach Otaheite von Wolfgang Schwerdt

  


Buchvorstellung einmal anders

Heute ist ein komischer Tag 😊 Nach dem Autoreninterview drückt mir Wolfgang sein Buch in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. In dieser Art und Weise ist es mir neu, da mir sonst immer ein Tolino oder Kindle in die Hand gedrückt wurde. Aber ich lasse mich überraschen.

Ich drehe es hin und her und öffne schließlich das Buch des Autors „Schiffskater Pixie: von Madeira nach Otaheite“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Aber das mach ich doch gerne, ein wenig Abwechslung ist immer gut.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Also ja, ich bin ja ein echtes historisches Dokument, kein Seemannsgarn, sondern ein Reisetagebuch, direkt aus der Pfote eines der berühmtesten Schiffskater aller Zeiten. Deshalb gibt es mich natürlich mit Hardcover und mit ganz- und doppelseitigen vierfarbigen Bildern. Ich bin nicht nur spannend sondern auch schön. Aber nicht, dass Du denkst, ich wäre eitel.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit dem Autor zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Na er hat ja keine Wahl. Denn die Reise über die der Schiffskater berichtet hat ja historisch tatsächlich stattgefunden und ist für ihn als Autor durch die menschlichen Reiseberichte und die Logbücher vorgegeben. Aber Wolfgang ist mental auch schon ein wenig kätzisch orientiert und neigt dazu, Situationen zu nehmen, wie sie kommen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ja, da handelt es sich um eine echte Entdeckung von Wolfgang, ein Loblied auf die Schiffskatzendynastie der Catpickles (Band 1). Entstanden im 18. Jahrhundert. Und das Schöne daran, dieses sogenante Plenxty ist sogar von einer Freundin von Wolfgang und dem Buchillustrator Jonny vertont worden. Hier kannst Du Dir das anschauen und hören: https://www.youtube.com/watch?v=UGI0jLxcPIs&list=PL83Jo6iDdfrNdg-GbVLj4QejlPYLLlRAz&index=2
Plenxty Lady Catpickle
aus dem Irischen von Schiffskater Fairytom

Ein weicher Gang, ein seidig Fell, die Augen bernsteinfarbig hell.
Mit Anmut, voller Eleganz, glich selbst ihr Spiel dem irisch Tanz.
So war die Lady Catpickle.

Greenhood hieß der rote Kater, erfahren, wild und sehr verwegen.
Besuchte oft das Hoftheater, ward bald der Catpickle erlegen.
Die Lady die fand schnell Gefallen, an Katers stürmischen Avancen.
Sie tobten durch Palastes Hallen, und liebten es, wie wild zu tanzen.
Greenhood und Lady Catpickle.

Dann kam es, wie es kommen musste, den Roten zogs zurück aufs Meer.
Die Lady, die es längst schon wusste, vermisste Kater Greenhood sehr.
Doch lange war sie nicht allein, die Catlady in ihrem Schlosse.
Sechs Katzenkinder winzig klein, entsprangen ihrem fruchtbar Schoße.
Die Mutter Lady Catpickle.

Die Katzenkinder wuchsen schnell und wurden rasch zu stattlich Katzen.
Mit buntem und gestreiftem Fell, mit flinken und gefährlich Tatzen.
Kein Rattentier, das sicher war, das Mäusevolk sich bald verkroch.
Der Lady war vollkommen klar, Greenhood war gegenwärtig doch.
Die Kinder der Lady Catpickle.

Doch bald zog es auch sie auf See, suchten sie Spaß und Abenteuer.
So sagten Mutter sie Ade und nahmen bald Logis und Heuer,
auf Schiffen ihrer Majestät, die segeln rund um die Welt.
Und Manches das in Not gerät, findet in Catpickles den Held.
Die Schiffskatzen der Lady Catpickle.

Sie folgen ihren Greenhood-Genen und reisen auf den großen Kähnen,
die Ahnen einer Katzenfee trotzen bis heute Sturm und See.
Die Nachfahren der Lady Catpickle.
Weißt du wie viel Wolfgang tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Also in mir steckt ganz viel Wolfgang, denn er hat mich ja gewissermaßen geschaffen. Und mindestens genauso viel Jonny Petry steckt in mir, der hat nämlich die tollen Illustrationen gemalt, ohne die ich einfach nur irgendein Buch wie viele andere wäre. In den Charakteren stecken vor allem echte Katzen, mit Pixie Catpickle beispielsweise Clausi, der inzwischen leider verstorbene Kater von Jonny.
Wie würdest du oder seine Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller den Autor beschreiben?
Also als Buch finde ich den Wolfgang ja ziemlich penibel. Was probiert der nicht alles, um mir ein tolles outfit zu verpassen. Du siehst, penibel ist für mich sehr positiv besetzt, denn ich gefalle mir! Und Jonny, na der ist vielleicht 'ne Type wenn ich mir anschaue, wie oft er an seinen Bildern noch gefeilt hat, um sie noch besser auf den Text abzustimmen. Wolfgang hat dann wiederum den Text nochmal auf das Bild abgestimmt. Und dann gibt’s ja noch den Martin, der hat als Lektor und Korrektor auch noch mitgemischt. Da wird mir als Buch schon eine Menge Geduld abverlangt und niemand weiß das zu würdigen. Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Die sind alle drei ziemlich durchgeknallt, wenn ich mir anschaue, was die da an Inhalt in mich reingestopft haben. Katzen, ausgerechnet Katzen, chaotische und unberechenbare Vierbeiner und das in ein ordentliches, seriöses und so schönes und sensibles Buch. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich gar nicht eitel bin?
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Na ja, der Titel ist schon sehr sachlich finde ich, aber ehrlich gesagt, mir ist auch nichts besseres eingefallen, schließlich passt er zum Inhalt. Er ist ehrlich und das passt natürlich auch zu mir.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Nein, ich bin voll und ganz zufrieden, da stimmt jedes Detail. Vor allem haben die mich nicht einfach nur mit Wörtern und Bildern vollgestopft, sondern auch genügend Platz für die Augen zum Ausruhen gelassen. Nicht überfrachtet nennt man das wohl.
Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob der Autor viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Gute Frage, denn das ist nun wirklich der Clou. Alle Orte, alle Ereignisse und alle Daten sind tatsächlich echt. Die hat Wolfgang nämlich nicht nur dem Tagebuch Pixies entnommen sondern auch noch einmal anhand der Logbücher und Journale des Kapitäns James Cook und der mitreisenden Wissenschaftler wie Joseph Banks überprüft.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Es gibt viele, aber vielleicht stellvertretend für die aufopfernde Forschungstätigkeit der Samtpfoten folgendes: „Banks, Solander und die Diener haben alle Mühe, unseren Forschungseifer (Anm. des Buches also den der Katzen) zu bremsen und versuchen, die Gläser in Sicherheit zu bringen. Seinem deutlich zur Schu gestellten Entzücken nach zu urteilen, siehr es ganz so aus, als habe der große Naturforscher mal wieder neue Lebewesen entdeckt, die er in den nächsten Tagen unbedingt abmalen muss. Ganz aufgeregt war er, als er vorhin einen ersten Blick in das letzte Glas warf, das jetzt noch auf der Reling steht . . . das gerade eben noch auf der Reling stand, wo nun Sir Booby sitzt und mit stolzer Forscherkatzenmiene die Bordwand hinabschaut . . .“
Nun betritt der Autor wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich dem Autor zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

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