Donnerstag, 18. MĂ€rz 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Reykjavik Rockstar von Katja Bleeker

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute ist ein anstrengender, aber sonniger Tag 😊 Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Katja Bleeker, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Reykjavik Rockstar“ von Katja Bleeker. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn ĂŒberhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit BĂŒchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten ĂŒber das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Sooo gern!! Ich warte schon so lange, dass mich endlich jemand liest und mich mag. Ich möchte die Welt sehen, aber bislang war ich eingesperrt. Kannst du dir das vorstellen? Sie hat mich in einem Laptop eingesperrt!
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich – Reykjavik Rockstar – bin eine romantische Komödie. Und wenn du mich ans Ohr hĂ€ltst, hört du das Meer rauschen. Oder meine LĂŒftung.
Ich bin fast 300 Seiten stark und beinhalte ein paar Schimpfworte, fĂŒr die ich mich jetzt schon entschuldige. Aber auch einen tollen Rockstart. Nic Fire. Er ist so berĂŒhmt, dass selbst ich ihn kenne. Und dann ist da noch Emmi, die Protagonistin und Ostfriesin, die vor 20 Jahren mal was mit Nic am Laufen hatte. Doch dann ist er einfach verschwunden. Und jetzt treffen sie sich wieder, aber irgendwas stimmt nicht. Da ist was im Busch. Und das ist nicht nur seine wirklich nervige Verlobte Francesca.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fĂ€llt sie durch einfache, schöne oder schwierige, dĂŒstere Zeiten und Situationen zu fĂŒhren?
Es kommt wohl immer ganz auf die Szene an. Wenn es emotional wird, dann fließt es mehr, habe ich das GefĂŒhl. Das ist wohl dieser Flow, von dem alle sprechen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen wĂŒrdest?
Ja! Moment, ich blÀttere:
„Wo die Liebe hinfĂ€llt, hm?“, antworte ich und nehme die Paprika an, die sie mir hinhĂ€lt.
„Waschen und kleinschneiden. Ich mach schon mal die Zwiebeln. Und ja. Wo sie hinfĂ€llt. Ich weiß ja, er nimmt keine Drogen, aber… naja.“
Ich muss lachen.
„Emmi, es ist ein bisschen wie in einem Alptraum. Wenn die beiden mal Kinder kriegen, sind die zwar gutaussehend aber dumm.“
Sie bleiben vor meinem Zimmer stehen und ich bin sicher, dass sie an der TĂŒr lauschen. Ich halte die Luft an. Schon wieder. Scheinbar gibt es hier nicht genug davon.
„Ist schon wieder im Zimmer. Pennt bestimmt“, höre ich sie laut flĂŒstern. „Sie ist eine fiese alte Tussi. Total frustriert. Du tust mir so leid, dass du die mal angepackt hast.“
Ich setze mich auf. Das hat sie gerade nicht wirklich gesagt oder? Ich hab mich doch sicherlich verhört.
Ich habe HĂ€hnchengeschnetzeltes mit Pasta und Rahmsauce, einen Vanillepudding, Orangensaft, auch ein Butterbrötchen und ebenfalls einen Salat, den ich aber nicht essen werde, weil ich von Krautsalat immer elendig viel Pupsen muss, und das niemandem auf der Party antun will. Damit habe ich schon leidvolle Erfahrungen machen mĂŒssen. Mein 18. Geburtstag, der schon so lange zurĂŒckliegt, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann, brachte mich dazu, mich bis auf die Knochen zu blamieren.
Ich hatte ein Karaokeprogramm zur VerfĂŒgung gestellt und als ich mit Steffi, einer lieben Freundin, gemeinsam „An der NordseekĂŒste“ singen sollte, passierte es. Die erste Strophe war noch in Ordnung, ich wusste den Text, alles war gut und ich sang mehr oder weniger schief mit.
Nach dem Refrain allerdings kam die zweite Strophe. Die mit den Schafen und den Kötteln am Deich. Ich kannte sie nicht! Eigentlich mĂŒsste ich mich schĂ€men, ich bin Ostfriesin, da hat man das zu kennen, aber in meinem Leben war nach der ersten Strophe immer Schluss. Man wiederholte sie ein paar Mal, sang den Refrain gefĂŒhlte Hundert Mal und fand das dann auch okay so.
Der Text erschien unten, ich las ihn und musste so sehr lachen, dass ich einen Megafurz losließ. UnglĂŒcklicherweise saß Hannes direkt hinter mir und bekam die ganze Ladung ab und ergriff die Flucht. Ich werde dieses Bild nie wieder vergessen und schĂ€me mich noch heute dafĂŒr.
Ich verziehe den Mund.
„Was ist?“, fragt Violetta und sieht mich an, schiebt sich eine Gabel voll KartoffelpĂŒree in den Mund.
„Nix“, grinse ich und schĂŒttele den Kopf. „Musste nur an was denken.“
„An was?“, will sie wissen und grinst ebenfalls.
„Ach… ist egal.“
„Sag schon.“
„Hannes.“
Sie hebt die Augenbrauen.
„Die Furzkanone“, lacht sie. NatĂŒrlich kennt Violetta die Story. Und ich muss nur Hannes‘ Namen erwĂ€hnen, den ich an diesem Tag auch tatsĂ€chlich das letzte Mal gesehen habe, dann klingelt es bei ihr.
„Ich muss das schnell aus meinem Kopf bekommen.“
Violetta lacht leise: „Wie kommst du denn jetzt darauf?“
Ich halte kurz den Krautsalat hoch.
„Achso, hahaha.“ Sie kichert weiter und trinkt einen Schluck vom Kaffee.
„Komm, bring mich schnell auf andere Gedanken“, bitte ich sie. „Ich muss die Blamage schnell vergessen.“
„Suhl dich doch noch ein bisschen darin. Jetzt, nach einer Ewigkeit, die vergangen ist.“
„Neiin“, knatsche ich leise. „Ich leide. Bitte, Violetta. Sag irgendwas, was Hannes aus meinem Kopf löscht.“
Sie legt ihre Gabel beiseite, stellt den Kaffee ab und macht sich mit der Serviette ihren Mund sauber.
„Wenn du darauf bestehst…“, sagt sie leise.
„Aber sowas von. Bitte, das muss raus aus dem Kopf.“ Ich kneife die Augen zusammen.
„Sicher?“, fragt sie.
Ich nicke gequĂ€lt, verspanne mich und kneife die Augen zu. „Irgendwas. Egal, was es ist. Denk dir schnell was aus. Irgendwas Schockierendes.“
Sie rÀuspert sich, wÀhrend ich mich in den unangenehmen Erinnerungen wÀlze. Das Kopfkino spielt immer wieder die gleiche Szene in meinem Kopf ab. Hannes Gesicht, als er bemerkt, dass ich einen fahren lassen hab, wÀhrend ich vor lauter Lachen gar nicht aufhören kann zu pupsen. Es poltert einfach raus.
„Wie beim Schluckauf. Das muss mit einem Ruck gehen, mit einem Erschrecken, dass es weggeht. Mach schon“, presse ich hervor.
„Nagut...“, höre ich sie, dann dreht sie sich zu mir um und sagt leise: „Nico kommt zu meiner Party.“
Weißt du wie viel Katja tatsĂ€chlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Fatalerweise steckt in jedem Charakter ein bisschen was von ihr. Was das genau ist, darf ich nicht verraten, sonst wirft sie mich gegen die Wand.
Wie wĂŒrdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Ich darf das nicht so laut sagen, okay? Sonst krieg ich eines auf den Deckel und werde nicht mehr aufgeladen.
Francesca ist so eine NervensĂ€ge, so gehĂ€ssig, so fies…. Sie ist eine falsche Schlange, die… oh.. oh nein!!! NEIN!!! HILFE!!!!
*Knarz* *Klick*
„Sorry, das ist ja wohl die Höhe. The Fack, ey! Wie kann man so ĂŒber mich sprechen? Das Ding kennt mich doch gar nicht richtig. Diese alte Ziege, diese Katja, die hat mich in einem völlig falschen Licht dargestellt. Hört mal, ich werd bald AnwĂ€ltin sein, ich mach euch fertig. Und diese dumme Zicke Emelie, the FACK! Emilia… die auch gleich mit. Und diese… diese… ich find ja gar eine Worte dafĂŒr.“
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verÀndert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Katja hat den Titel schon vor der Story gehabt. Eigentlich gehörte der Titel zu einer anderen Story. Aber dann gab es Kuddelmuddel und jetzt ist es so rum.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder wĂŒrdest du nachtrĂ€glich gerne etwas Ă€ndern wollen?
Ich bin zufrieden, ich glaube, ich mag es.
Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob die Autorin viele echte PlÀtze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Diese PlÀtze gibt es alle. Bis auf das Haus in Island und das Filappers.
Zum Abschluss wĂŒrde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren. 
„20 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Aber nicht fĂŒr das Herz.“
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lĂ€chle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, fĂŒr deine Geduld und Antworten« zuzuflĂŒstern.
„Was? Nein. Nein! NEIN! Lass mich nicht bei dieser Francesca! Nimm mich mit! Hilfe!!“
Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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