Sonntag, 7. März 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Blutroter Schatten von Patricia Walter

 


Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Patricia ihr Buch in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Das ist mir in dieser Weise neu. Aber da es auch eine Mainwunderkampagne ist, erscheint es mir logisch und so kann ich nur raten was da kommen wird.

Ich drehe es hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Blutroter Schatten“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Hallo. Klar, kein Thema. Ich meine, ich bin ein Buch. Ich mach den ganzen Tag nichts anderes, als im Regal zu stehen und darauf zu warten, gelesen zu werden.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin 416 Seiten dick, wiege 396 Gramm und habe eine äußerst spannende Geschichte zwischen meinen Buchdeckeln anzubieten. Es geht um eine junge Frau namens Sam, die als Jugendliche ihren Vater Thomas Rohde bei einem Mord beobachtet hat. Rohde, verurteilt wegen elffachen Mordes, sitzt seitdem im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie, und Sam hat den Kontakt zu ihm abgebrochen. Als ein Serienmörder bei seinen Opfern jeweils die Botschaft „Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde“ hinterlässt, muss Sam sich ihrer größten Angst stellen. Denn ihr Vater ist bereit zu sprechen – allerdings nur mit ihr.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Patricia sieht nach dem Schreiben ehrlich gesagt immer vollkommen fertig aus. Sie muss ja innerlich alles durchleben, bevor sie es zu Papier bringen kann. Und das ist bei einem Psychothriller wahnsinnig anstrengend. Schließlich geht es hier nicht um schöne Erlebnisse, sondern gleich um zwei krankhafte Serienkiller. Daher war es zwischendurch auch mal ganz gut, dass Sam – und damit auch Patricia – kurz durchschnaufen konnte. Allerdings war das nicht oft der Fall, denn die Spannung ist von Anfang bis Ende durchgehend auf einem sehr hohen Niveau. Den Showdown schreibt Patricia meist in Rekordzeit, weil sie psychisch einfach nicht mehr kann und nur noch fertig werden will. Ein Wunder, dass sie bis jetzt noch nicht selber einen Psychiater gebraucht hat.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich liebe den Showdown. Der ist einfach nervenzerfetzend, aber ich darf natürlich nicht spoilern. Die Morde gefallen mir auch sehr gut, sie sind - wie soll ich es ausdrücken? – sehr kreativ.
Weißt du wie viel Patricia tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Na hoffentlich nicht viel, immerhin geht es um zwei extrem gefährliche Serienkiller! Patricia hat zwar leicht einen an der Klatsche, aber das muss man als Autorin von Psychothrillern auch haben. Ich meine, welcher normale Mensch liegt gemütlich auf der Couch und überlegt sich, wie man jemanden umbringen kann, und zwar auf kreative Art und Weise?
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Sam ist eine liebenswerte junge Frau. Trotz ihres Traumas hat sie sich ihren Platz im Leben erkämpft, doch ihre Vergangenheit hat sie nie wirklich aufgearbeitet. Ihren Vater nennt sie nur das „Monster“ und will mit ihm nichts mehr zu tun haben.
Thomas Rohde, ein erfolgreicher Anwalt, ist ein elffacher Serienmörder, der seit über neun Jahren unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie sitzt. Er ist hochintelligent, manipulativ und extrem gefährlich.
Und dann gibt es natürlich noch den „Schlitzer“, der gegenwärtig München unsicher macht und äußerst brutal mordet.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der Arbeitstitel war ursprünglich „Roter Schatten“ und die Idee von Patricia. Der Verlag hat dann „Blutroter Schatten“ vorgeschlagen, um das Genre Psychothriller noch stärker zu betonen. Patricia hat der Vorschlag auf Anhieb sehr gut gefallen.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Das Cover ist der absolute Hammer! Ich bin 100 % zufrieden damit!
Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob die Autorin viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Die Plätze sind alle real. Das Buch spielt in München, wo die Autorin auch wohnt, daher kennt sie sich dort natürlich aus. Meistens jedenfalls. Ohne Google Maps wäre sie manchmal ziemlich aufgeschmissen.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Das ist tatsächlich der allerletzte Satz, aber den darf ich leider nicht verraten.
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

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