Dienstag, 23. November 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Zeig mir: Das Gestern von Kari Tenero

 


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Selene und Dawid aus „Zeig mir: Das Gestern“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.


Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Selene: „Wahrscheinlich muss ich mich wohl bedanken, aber warum hier ausgerechnet Dawid neben mir sitzen muss, verstehe ich absolut nicht. Gab es keine andere Alternative?“
Dawid: „Da Selene wieder mal nichts von Feingefühl versteht, bedanke ich mich für uns beide. Ich wiederum freue mich sehr mit dir hier zu sitzen. Vielleicht kann ich dich ja auf diesem Weg davon überzeugen, wofür du geboren wurdest und zu wem du gehörst.“
Selene: „Nein danke, aber ich glaube ich weiß selber am besten was ich möchte.“
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Selene: „Also ich bin Selene und wurde zu Beginn der Kaskade Lunas geboren, die vor 21 Jahren begann. In eurer Zeitrechnung bin ich also 21. Ich bin eine Hexe…
Dawid: *räusper
Selene: „Fang bitte nicht schon wieder damit an!“
Dawid: *holt tief Luft und nickt.
Selene: „Also wo war ich gerade. Ahja und ich komme aus London, also meinem London.“
Dawid: „Ich bin ein Vampir und sehr sehr alt und der Vampirvater von Markus. Ich wohne im „Castle of old Wick“ hoch oben in Schottland. Und um Selenes Ausführungen zu korrigieren…
Selene: „Ich bin mir sicher, dass deine Sicht der Dinge keiner hören möchte, also brauchst du nicht für mich zu sprechen.“
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Selene: „Eigentlich dreht sich alles um die Frage, warum ich verletzt in der Nähe von Wick aufgetaucht bin, wie Freundschaften entstehen, man sich verliebt und einen Lebensweg zu finden, der einen glücklich macht.“
Dawid: „Und darum das du endlich die Bestimmung annimmst die dir gegeben wurde.“
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Selene: „Ich glaube, sie hat an der ein oder anderen Stelle selbst geweint, weil sie weiß, dass es manchmal mehr braucht als nur Liebe. Dass man manchmal überhastete Entscheidungen trifft und sie dann bereut und am Ende nur jeder selber sein Leben in der Hand hat und nicht vom Schicksal bestimmt wird.“
Dawid: „Ich denke, dass sie genau weiß, wie weit sie die Situationen ausreizen kann, bevor man daran zerbricht und uns immer nah am Abgrund laufen lässt. Zum Glück muss ich mich nicht mit solchen Gefühlen belasten, bin mir aber sicher, dass für unsere Autorin das Schicksal sehr wichtig ist oder zumindest sein sollte. Sonst hätte sie mir keine zweite Chance auf ein glückliches Leben gegeben.“
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Selene: „Meine Lieblingsstelle ist ganz klar der Moment, als ein Auto an mir vorbeifährt und ich damit das moderne Leben kennenlerne.“
Dawid: „Da es mir immer nur um eine bestimmte Frau geht, ist es ganz klar der Moment als Selene das erste Mal in meinem Schloss auftaucht. Für mich mehr denn je wie vom Schicksal geführt.“
Selene: „Oder einfach nur unkontrollierbare Magie die sich verselbstständigt.“
Dawid: „Sag ich doch. Schicksal.“
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Selene: „Ich denke, dass sie viel von ihrem Leben und auch ihren Wünschen in das Buch und die Charaktere gesteckt hat.“
Dawid: „Ich bin ein unnahbarer und geheimnisvoller Mann. Dazu gut aussehend, unsterblich und lebe in einem Schloss. Mal ehrlich wer träumt nicht von mir?“
Selene: „Ich zum Beispiel.“
Dawid: „Noch ist das Ende nicht geschrieben.“
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Selene: „Auf jeden Fall authentisch, humorvoll und eine tolle Gesprächspartnerin, die einfach nicht auf den Punkt kommt.“
Dawid: „Sie ist halt eine Frau, die viel zu viel Fantasy hat.“
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Selene: „Unsere Autorin weiß was sie will und lässt wenig Mitspracherecht bei den Dingen, die ihr wichtig sind. Da sie schnell wusste, dass meine Geschichte nicht mit nur einem Buch erzählt ist, hat sie lange an einem Titel getüftelt, der Spielraum für Interpretationen lässt und dabei nicht sofort das Genre verrät. Deswegen steht da jetzt nicht die Superhexe und ihr Weg durch die Welt, sondern dass der Blick in die Vergangenheit der Schlüssel für die Zukunft sein wird, wenn man es richtig interpretiert.
Dawid: *nickt
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Selene: „Ich liebe es und ich glaube, dass es genau das trifft, um was es geht. Zarte Magie und doch alles ersichtlich, was wichtig ist.“
Dawid: „Auch hier kann ich nur zustimmen, obwohl es noch ein anderes Motiv gibt, das sehr gut gepasst hätte. Am Ende hat sie genau das gemacht was sie wollte und ist mehr als zufrieden damit.“
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Selene: Puh, das ist nicht einfach, da es so viele schöne und teilweise herausfordernde Momente gibt. Ich glaube, dieses trifft genau das, was ich so liebe: „Nachher fahren wir zum Kloster und holen deine verbliebenen Sachen ab und du kannst Schwester Margarete erklären, dass deine Seele heil geblieben ist.“
Dawid: Es wird wohl nach diesem Gespräch nicht verwundern, dass ich ein Zitat von Selene wähle: „Bestimmt weißt du bereits mehr über mich als ich über dich und ich glaube, dass ein Gespräch auf Augenhöhe nicht möglich ist.“ Geradewegs heraus und selbstbewusst.
Danke für das Gespräch
Selene: „Ich danke dir für das Interesse an meiner Geschichte. Und… danke, dass ich jetzt von Dawid wegkomme.“
Dawid: Danke…
Selene: „Tschüss!“ und geht.
Dawid: „Selene…warte!“ und ist auch verschwunden.

[Autoreninterview] Kari Tenero

 Autoreninterview

Kari Tenero

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo, mein Name ist Kari Tenero. Ich bin 32 Jahre alt und wohne in Halle an der Saale. Ich bin seit vier Jahren verheiratet, habe zwei Kinder und arbeite im Gesundheitswesen.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Wie wahrscheinlich fast jedes kleine Mädchen saß ich mit einem Füller vor einem leeren Block und wollte eine Geschichte schreiben. Aber schnell habe ich gemerkt, dass das eigentlich nicht so einfach ist.
Ich habe immer noch ein kleines Notizbuch im Schrank, in dem ich bereits mit einer Geschichte (Krimi) angefangen hatte. Leider fehlten mir die Gedanken und auch das kriminalistische Gespür, *lach, sie zu Ende zu schreiben. Und dann kam erst einmal das Leben und Erwachsen werden dazwischen. Aber die Fähigkeit, mich in Geschichten hineinzuversetzen und am Ende Teil davon zu werden, habe ich mir nie nehmen lassen. Und genau auf diesem Wege hat sich meine Protagonisten plötzlich aus einer bestehenden Geschichte heraus entwickelt und sich am Ende ein eigenes Leben aufgebaut, über das ich schreiben wollte.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
So viele Sätze brauche ich gar nicht.
Bis jetzt noch keins. Dieses hier ist wirklich mein Debüt, aber jeder fängt ja irgendwann mal an.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Da die Geschichte meiner Protagonistin noch nicht zu Ende erzählt ist, bin ich gedanklich bei der Fortsetzung und die ersten Seiten dazu sind schon geschrieben.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Na ja, ich habe zwei kleine Kinder. Ich liebe es auszuschlafen, *lach. Aber Spaß beiseite, *zwinker. Ich liebe es zu shoppen. In vollen Zügen. Stundenlang. Und ich liebe es, in unserem Garten zu buddeln, der gleichzeitig mein Rückzugsort ist, um einen Ausgleich zum hektischen Alltag zu haben. Dass ich auch gerne lese, erwähne ich jetzt mal nur am Rande. :-)
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Einen Lieblingsautor habe ich eigentlich nicht. Die Geschichte muss mir gefallen. Ganz klassisch bin ich die Harry-Potter-Generation und habe jedes Buch verschlungen. Auch Jane Austin und ihre Werke inspirieren mich immer wieder aus Neue. Ich liebe "Der Talisman" von Stephen King und Peter Straub. Ich habe "Der Schwarm" von Frank Schätzing verschlungen. Außerdem fand ich "Cobra" von Richard Preston mehr als gelungen. Aber eine Lesestunde bräuchte ich mit keinem, da ich lieber meinen eigenen Gedanken zwischen den Absätzen hinterherhänge.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
*lach, die erste Wortgruppe, die mir gerade dazu einfällt ist "Bettgeschichten schreiben".
Da ich eigentlich nicht vor hatte Autor zu werden, habe ich auch keinen festen Arbeitsplatz dafür eingerichtet. Zu Beginn habe ich die ersten Gedanken zu meiner Geschichte auf dem Handy geschrieben, da sie einfach aus meinem Kopf mussten. Dafür brauchte ich Ruhe und hab mich im Schlafzimmer einquartiert. Mein Sohn ist damals noch nicht so richtig in seinem Bett zur Ruhe gekommen und schlief neben mir im großen Bett, während ich versuchte, die Worte auf meinem Handy zu tippen. Am Ende kamen so 80 Normseiten zusammen.
Mein Mann hat sich das irgendwann nicht mehr anschauen können und dann stand eines Tages ein Laptop da (ich mache sonst alles mit dem Handy und brauche eigentlich keinen). Jetzt ist mein Arbeitsplatz mein Bett, wo ich mich in die Decke kuschle und dann meinen Gedanken freien Lauf lasse.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Wenn der allmorgendliche Wahnsinn überstanden ist, *lach dann freue ich mich zuerst auf einen Latte Macchiato auf Arbeit. Klingt jetzt vielleicht etwas etepetete, aber manche Rituale sind einfach auch für eine Mama mit Vollzeitjob wichtig. Dann versuche ich nicht allzu viel Chaos zu verbreiten und wenn ich dann den ganzen Nachmittag mit meinen Kindern den Garten unsicher gemacht habe und sie im Bett liegen, beginnt für mich mein neu entdeckter Alltagsausgleich-Das Schreiben meiner Geschichte.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Am liebsten lese ich selber das, was ich schreibe. Fantasy, Science-Fiction gemischt mit tiefen Gefühlen, die aber bedacht eingesetzt werden und nicht das komplette Buch dominieren.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ein Zitat, nach dem ich lebe, habe ich nicht. Aber ich denke, dass das Konzept Karma am besten das beschreibt, nach dem ich mein Handeln mehr oder weniger ausrichte.
Am Ende ist es wichtig sich treu zu bleiben und mit dem Leben zu können, was man für sich entscheidet.
Daher habe ich hier zwei Zitate aus meinem Buch, die für mich sehr wichtig sind:
„Du bist das, was du sein möchtest und nur du kannst das für dich festlegen.“
Und
„Würde jeder der im Glashaus sitzt, mit Steinen schmeißen, hätte bald niemand mehr ein Dach über dem Kopf, oder einen Schutzmantel über seiner Seele.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Es wird wohl kaum überraschen, aber ich liebe Schottland. Eine einsame Insel (im weitesten Sinne) voller Mythen, Geschichten und Erzählungen. Unbewohnte Landschaften und nicht ganz so viel Hektik wie in unseren Gefilden. Und drum herum überall Wasser. Herrlich.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Kritik ist nie einfach, egal ob man sie ausspricht oder bekommt. Aber ich glaube, dass es kaum eine andere Möglichkeit gibt, sich zu entwickeln, wenn man sich nicht selbst kritisch hinterfragt oder von anderen nicht kritisch hinterfragt werden darf. Am Ende macht der Ton die Musik, wie man so schön sagt. Und auch wenn ich glaube, dass ich kritikfähig bin, ist das beim Bücherschreiben etwas schwieriger. Immerhin ist alles subjektiv und meine geschriebenen Worte ein Stück meiner Seele. Ich bin sehr gespannt, wie ich reagieren werden, wenn die ersten Kritiken einlaufen.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Dass mir meine Geschichte am Ende so gut gefällt, dass ich sie veröffentlichen möchte, hätte ich selbst nie geglaubt. Als ich dann gemerkt habe, dass sie auch anderen gefällt und die Zusage eines Verlags einem Lottospiel gleicht, stand für mich schnell fest, den Weg im Selbstverlag zu gehen.
Und ich bin froh, den Schritt gewagt zu haben und die volle Kontrolle über jeden Schritt, den mein Werk geht, zu haben.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Zuerst möchte ich mich bedanken, dass ihr meine Worte bis hier hin verfolgt habt und vielleicht über das ein oder andere schmunzeln konntet.
Es gibt auch eine lange Playlist mit den Songs, die ich beim Schreiben gehört habe. Falls ihr das Feeling erleben möchtet, das ich als Autorin verspürt habe, gebe ich diese gerne weiter. Außerdem freue ich mich immer über Nachrichten, Anfragen oder Anregungen.

Montag, 22. November 2021

[Schnipseltime] Dämonenseele - Verbündete wider Willen von Verena Pophanken

  

An der Ecke, an der wir uns etwa zwei Stunden zuvor getroffen hatten, verabschiedete sich Milena von uns. Sie lächelte gequält und hielt sich die rechte Seite. Ihre kurzen blau lila Haare waren ergraut, was dem herabfallenden Staub nach der Implosion des Portals geschuldet war. In ihrem rundlichen Gesicht bildete sich ein Bluterguss unterhalb ihres linken Auges.

»Lass deine Wunden versorgen und schon’ dich die nächsten Tage«, rief ich ihr hinterher. Sie hob eine mit Ringen besetzte Hand. Ich bemerkte Alexandras Seitenblick und wandte mich ihr zu.

»Was ist?«

»Muss ich das wirklich erklären? Dich hat es am schlimmsten von uns erwischt. Dass du überhaupt aufrecht laufen kannst, wundert mich.« Sie deutete mit einer Hand auf die Schnitte an meinen tätowierten Armen.

Ich zuckte mit den Schultern und grinste. »Ich habe eine gute Selbstheilung. In einer Woche ist davon nichts mehr zu sehen.«

»Das ist wohl wahr, aber das meine ich nicht.« Sie verfiel in hessischen Dialekt. »Ich zerbreche mir schon die ganze Zeit den Kopf darüber, was der Pentarmon mit seinen letzten Worten an dich gemeint hat, bevor Dino ihn abgefackelt hat.«

Auf Höhe des Marktbrunnens hielt ich inne und starrte vor mich aufs Pflaster. Das Gift, von dem der Pentarmon gesprochen hatte, pulsierte durch meine Adern. Sorgte es wirklich dafür, dass ich nicht mehr lange leben würde und zu dem wurde, was ich am meisten verabscheute – einem Dämon? Aber da war noch was anderes, das mich beunruhigte. Diese Erschütterung in meiner Seele, als wäre etwas Mächtiges dort eingedrungen. Der Schnitt auf meinem Oberarm pochte plötzlich unangenehm. Mit den Fingern berührte ich die Wunde. Ich verzog das Gesicht und stöhnte leise. Mein Magen überschlug sich. Galle sammelte sich auf meiner Zunge. Kurz darauf würgte ich mein spärliches Mittagessen hervor. Mit dem Handrücken fuhr ich mir über den Mund und richtete mich am Brunnenrand abgestützt auf.

Einige Passanten – Studenten auf dem Weg in eine Bar, vermutete ich – verzogen das Gesicht und machten einen Bogen um uns. Ich suchte mir einen fixen Punkt auf der Rathausfront gegenüber. Die Uhr zeigte die Viertelstunde. Gleich würde der Trompeter loslegen und die Zeit verkünden.

»Wusstest du, dass es nicht der Hahn auf dem First des Rathausturmes ist, der kräht, sondern die beiden Trompeter an der Uhr«, fragte ich und deutete mit dem Finger auf die Figuren links und rechts.

»Was? Wie kommst du denn jetzt darauf?«, entgegnete Alex mit einem verstörten Blick.

»Weißt du, dass du wunderschöne braune Augen hast?«

»Ich mache mir langsam ernsthafte Sorgen, Vic. Du bist nicht ganz bei Sinnen.« Sie legte mir einen Arm um die Taille. »Komm, bringen wir dich nach Hause.«

Ich stützte mich dankbar auf ihr ab, denn ich traute meinen Beinen nicht mehr. Was war nur los mit mir? Mir war schwindelig und schlecht, als hätte ich mich bis zur Oberkante betrunken. Lag es tatsächlich an diesem verdammten Gift der Dämonen? Normalerweise haute mich nichts so schnell aus den Socken. Alkohol vertrug ich gut und Erkältungen oder eine Grippe hatte ich in meinem Leben nur ein- bis zweimal gehabt. Und das sollte schon was heißen bei meinen achtundzwanzig Lenzen. Hatte der Kampf mehr von mir abverlangt, als ich zuerst vermutet hatte?

Aus meinen Gedanken zurückkehrend, sah ich mich um. Wir waren bereits im Oberstadtaufzug auf dem Weg nach unten. Alex stützte mich noch immer und ihre Berührung war angenehm. Ich sah auf sie hinunter, da ich mindestens zwei Köpfe größer war als sie. Der Aufzug kam mit einem Ruck unten an. Ich löste mich aus ihrem Griff und taumelte vor ihr her. Mit ausgestrecktem Arm stützte ich mich an der Hauswand ab und kämpfte darum, mich nicht ein weiteres Mal zu übergeben.

»Vic!«, hörte ich Alexandra rufen.

»Was zur Hölle …?« Im nächsten Augenblick fand ich mich auf dem Boden wieder. Das Gesicht meiner besten Freundin erschien in meinem Sichtfeld. Die Leute in der Nähe warfen uns neugierige Blicke zu, doch keiner half mir. Ärger und Frust stiegen in mir hoch.

Was wundert dich daran, Bursche? Ihr Menschen seid ein arrogantes und egoistisches Volk, das vergessen hat, was Nächstenliebe bedeutet.

Wo zum Henker kam diese Stimme auf einmal her? Ich starrte in Alex’ braune Augen. Sorge und Angst mischten sich darin. Langsam stemmte ich mich auf die Füße. Sofort war sie wieder an meiner Seite und stützte mich.

»Halt nur noch ein wenig durch. Wir sind gleich da.«

»Bring … mich …«, presste ich hervor. »Bring mich z-zum Gefallenen.« Er war der Einzige, der mir jetzt am ehesten helfen konnte. Aus einem Impuls heraus zog ich den Ärmel meines T-Shirts nach oben und betrachtete die Wunde, der ich diese ganze Misere verdankte. Die Hautränder hatten sich gelblich verfärbt und das auf dem kopfstehende Kruzifix-Tattoo zerstört. Die Verfärbung zog sich weiter über den Arm bis hinunter zu meinem Ellenbogen.

»Verfluchter Dreck.«

»Das sieht nicht gut aus. Mein Auto steht im Parkhaus«, erklärte Alex. Wir liefen entlang der Einbahnstraße, vorbei an der Touristen-Info, einigen Geschäften und einem Dönerladen und erreichten endlich das Oberstadtparkhaus am Pilgrimstein. Dieses Gift war nicht von normaler Natur. Es brannte sich in meine Adern. Wahrscheinlich war ich bereits in der Hölle und verbrannte innerlich im Fegefeuer. War das die Strafe für meine Schuld? Ich bezweifelte es. Aber das Schicksal ging nun einmal seltsame Wege. Wenn ich die Sache überlebte, dann würde ich mich zur Feier des Tages ordentlich betrinken. Ich zog die Zigarettenschachtel aus der Hosentasche und fischte eine Kippe mit den Lippen heraus. Sobald sie angezündet war, nahm ich einen tiefen Zug und stieß den Rauch zufrieden seufzend aus. Wenn ich sterben musste, dann wenigstens mit Genuss.


[Buchvorstellung einmal anders] Dämonenseele - Verbündete wider Willen von Verena Pophanken

  



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit dem Protagonisten Victor Kiron Linne und dessen Autorin Verena Pophanken, um mit ihnen über das Buch „Dämonenseele – Verbündete wider Willen“ zu sprechen.


Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Hallo. Es freut uns, hier sein zu dürfen.
Kannst du dich, Victor, meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
(Victor hört auf mit seinem Feuerzeug zu spielen) Ja, hey. Also ich bin Victor oder kurz Vic. Geboren wurde ich an Halloween - oder Samhain - 1987. Ich liebe Metal, jogge gern, und geh gern mal, mit meinen Freunden was trinken. Außerdem zocke ich gern auf der PS und spiele Gitarre. Mit Büchern habe ich nur beruflich viel zu tun. Tjoa, was kann ich sonst noch so über mich sagen. (Er streicht sich über den Bart) ich lebe in Marburg, bin gerade in keiner festen Beziehung … (Verena räuspert sich) Okay. Ja, ich bin mit meinem besten Kumpel zusammen und in einer Beziehung. (Er wirft Verena einen schiefen Blick zu und wird rot.) Keine Haustiere oder so, dafür habe ich leider keine Zeit.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Vic: Nun, ich würde sagen, ich kämpfe mit meinen Freunden gegen eine Horde Dämonen und werde dabei selbst von einem Dämon besetzt. Dann wird auch noch meine kleine Schwester Sam vom Dämonenprinzen höchstpersönlich entführt und ich muss sehen, wie ich all das wieder geradebiege, während so ein redseliger Drecks …
Verena: Bitte Vic. Das lesen auch Jugendliche unter 18.
Vic: Sorry. Also ein redseliger Dämon meine Seele immer mehr in Besitz nehmen will. Hmm, sonst noch was?
Verena: Nein, sonst würdest du zu viel Spoilern.
Vic: Ja, spoilern geht gar nicht. Ich hasse es, wenn man mir das Ende von einem Film verrät, den ich noch nicht gesehen habe. (Er zieht eine Zigarette aus der Schachtel)
Glaubst du macht es der Autorin mehr Spaß dich durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen?
(Victor zündet sich die Zigarette an) Ha! Wohl lieber durch schwierige Situationen. Ich habe es bisher nicht erlebt, dass sie mir mal etwas einfach machen würde. Warum sonst hat sie mir Thalranar in die Seele gepackt? Wahrscheinlich nicht, damit wir die besten Freunde werden, oder? (Er nimmt einen Zug von der Kippe und atmet langsam aus)
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Verena: Ja, die Szene in der Kneipe, wo Vic mit seinen Freunden abhängt und den Erfolg der Mission und die überstandene Vergiftung feiert. Dazu auch noch gleich was zu deiner Frage von zuvor. Ich quäle ihn zwar, aber ich lasse ihn auch immer Spaß haben. Es soll ja eine ausgewogene Mischung aus Spannung und Entspannung sein.
Vic: Für wen? Sicher nicht für mich.
Verena: Jetzt stell dich nicht so an. Du bist kein kleines Kind mehr. Du bist ausgebildeter Dämonenjäger und ein erwachsener Mann.
Vic grinst verschmitzt: Ja, schon gut. Meine Lieblingsstelle ist zugegebener Maßen die Szene, in der ich mit Thalranar in der Dachkammer hocke und darauf warte, was als Nächstes passiert. Da hab ich nämlich auch endlich mal Zeit, über so manchen Fehler in meinem Leben nachzudenken.
Was glaubst du, Victor, wie viel Verena steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter? Und Verena, hat er alles richtig eingeschätzt?
Vic: Einiges an Verena. Alex ist teilweise auf ihren Charakterzügen entstanden und Dino hat ihre grünen Augen. Also ja, ich würde schon sagen, dass sie sich stellenweise selbst ins Buch hat fließen lassen. Und was mich betrifft. Wenn sie als Junge geboren worden wäre, hätte sie Victor heißen sollen. Ich bin sozusagen ihr männliches Alter-Ego.
Verena: Er kennt mich besser, als ich dachte. Seine Einschätzung ist schon nicht verkehrt. Aber das ist mit allen meinen Figuren und Büchern so. Es steckt immer ein kleiner Teil von mir selbst darin. Denn für mich ist das Schreiben selbst so etwas wie eine Therapie.
Wie würdest du deine Autorin beschreiben?
(Vic wirf Verena einen langen musternden Blick zu, während er die Zigarette ausdrückt.)
Vic: Perfektionistisch veranlagt und bereit jede ihrer Figuren zu quälen und leiden zu lassen, nur um die Geschichte spannend zu machen. Was ich ehrlich gesagt ziemlich unfair finde, da ich mir schon Mühe dabei gebe, dass genug Action ist. Aber scheinbar wollen die Leser ja teilweise, dass Autoren ihre Figuren leiden lassen. Habe ich gehört.
Wie kam es zu dem Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattest du als Protagonist vielleicht sogar Mitspracherecht?
Verena: Ich habe mich hingesetzt und in einem Notizheft alle Titel, die in Frage kamen, notiert. Darunter waren Varianten, wie bspw. »Dämonenjäger Victor Linne – Seelendämon« oder »Seele der Finsternis«. Das hat alles aber nicht wirklich gepasst.
Vic: Ich hatte als Prota nicht wirklich Mitspracherecht. Aber ich hab ihr ein Paar Brocken hingeworfen, aus denen dann der Titel »Dämonenseele – Verbündete wider Willen« wurde.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Vic: Ja.
Verena: Zu mehr als 100%.
Vic: Ich hätte nur Thal im Hintergrund nicht noch mitreingebracht. Ich bin ja schließlich der Protagonist.
Verena: Es dreht sich nicht immer nur alles um dich, Victor. Thal ist ein Teil von dir, also hat er auch auf dem Cover zu sein. Aber ich bin super zufrieden mit dem Cover und möchte mich nochmals herzlichst bei Jaqueline Kropmanns bedanken, die wunderbare Arbeit geleistet hat.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Verena: Uff, gute Frage. Eines meiner Lieblingszitate ist: »Klirrend zerbrach sie [die Tasse] auf dem Fliesenboden meiner Küche und der Kaffee verteilte sich zwischen den Scherben. Der schöne Boden, kommentierte Thalranar.«
Vic: » ›Gar nichts.‹ Ich versuchte, so unschuldig wie möglich auszusehen.« Das ist mein Lieblingszitat.
Danke für das Gespräch.
Danke das wir hier sein durften und für das supernette Gespräch. Wir wünschen allen Lesern viel Spaß mit dem Kurzroman.

[Autoreninterview] Verena Pophanken

 Autoreninterview

Verena Pophanken

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo Claudia. Erst einmal vielen Dank für diese tolle Gelegenheit mich und mein Buch vorzustellen. So dann will ich mich auch gleich mal vorstellen. Ich heiße Verena Pophanken und bin Fantasy-Autorin, Gamerin sowie Katzenmama und Mama einer fast zweijährigen Räubertochter. Manche würden auch behaupten, ich wäre etwas verrückt. :-P
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Puh, gute Frage. Das weiß ich gar nicht so genau. Irgendwann ab der 6. Klasse habe ich angefangen meine Geschichten, die ich mit Legofiguren gespielt habe, aufzuschreiben. Teilweise habe ich auch Geschichten in mein Tagebuch geschrieben, weil ich mir komisch vorkam, diese offen zu zeigen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Mein Debüt „Krähendämonen“ handelt von einer Waise, die auserwählt ist, gegen den Urbösen zu kämpfen, und ihr Leben opfern muss, um die Welt vor der ewigen Finsternis zu bewahren.
Mein zweiter Roman „Serena“ handelt von einer Halbelfe, die ihren Platz in ihrer Welt finden muss. Es ist die Parallelgeschichte zu „Krähendämonen“.
Und mein Kurzroman „Dämonenseele“ handelt vom Dämonenjäger Vic, in dessen Seele sich der Dämon Thalranar einnistet. Aber dazu kommt ja später noch mehr.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja. Und zwar an meiner Trilogie Asaheim, die ab nächstes Jahr Herbst im Wreaders Verlag erscheinen wird. Ich stecke dabei in der Überarbeitung, die ich aber bald abschließen werde.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Freizeit? Mit einem quirligen Kleinkind ist es manchmal schwierig. Hätte ich meinen Mann nicht, dann würde ich gar keine Zeit für mich haben. Wenn ich dann mal Zeit für mich habe, Schreibe ich oder zocke Games, wie The Witcher 3: Wild Hunt. Wenn Corona dann mal irgendwann keine akute Gefahr mehr darstellt, hoffe ich wieder mehr Zeit für das Mittelalter-Reenactment zu haben.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Tatsächlich lese ich gerade die komplette Hexer-Saga von Andrzej Sapkowski und könnte Stundenlang in der Welt von Geralt von Riva versinken. :-P
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Mein Schreibplatz befindet sich im gemeinsamen Arbeitszimmer meines Mannes und mir. Ich habe einen über eck laufenden Schreibtisch, auf dem sich zwei Bildschirme (Bedingt durch meine Gamertätigkeiten^^), Maus und Tastatur. Manchmal sieht es sehr chaotisch darauf aus, weil ich allerlei Notizbücher, Schreibratgeber und Hilfsmittel darauf liegen habe. Wenn es mir aber zu viel wird, räume ich dann auch auf. Direkt oberhalb der Bildschirme hängt eine Pinnwand, an der ich die Figurenkonstellation, wichtige Hinweise und Tipps geheftet habe. Unteranderem auch Bilder oder Fotos von Landschaften und Gebäuden.
Vor den beiden Bildschirmen stehen ebenfalls eine Webcam und ein Standmikro. Zur besseren Übersicht habe ich euch nochmals ein Foto gemacht. 😊
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Aktuell besteht ein normaler Tag aus morgens gegen halb sieben aufstehen, Yuna, meine 2-jährige Tochter, fertig machen, Frühstücken und dann geht es in die Krippe. Sobald ich wieder daheim bin, setze ich mich bis Mittags um 12:30 Uhr an den Rechner (siehe oben) und arbeite am Buchsatz von meinen Kunden.
Dann geht es zurück zu Krippe die Kleine abholen. Den Nachmittag verbringe ich meistens damit mit der Maus zu spielen und etwas Haushalt zu machen, wenn es klappt. Sobald mein Mann dann am frühen Abend nach Hause gekommen ist, geht es für mich wieder an den Rechner, diesmal um zu schreiben, bis zum Abendessen. Gemeinsam essen wir und dann geht es nach kurzem Kuscheln mit Yuna zurück an den PC, um bis zirka 22 Uhr zu schreiben. Also so zwei/drei Stunden Schreibzeit am Abend habe ich.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beides Fantasy, das ist mein Genre und ich liebe es einfach. Hin und wieder lese ich auch gern mal einen historischen Roman, aber nur wenn die Epoche mich interessiert.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich habe kein Lieblingszitat, nach dem ich handle. Aber wie würde Vic sagen: »Sollte ich […] nur einen Moment das Gefühl haben, dass du mich hintergehst, dann ist das Bündnis hinfällig.« Das Zitat beschreibt meine Arbeit noch am besten. Denn ich versuche, immer authentisch zu bleiben, in dem was ich tue. So auch bei meinem Schreiben. Natürlich soweit es beim Schreiben von Fantasy möglich ist.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Eigentlich alle skandinavischen Länder, weil mich alles daran fasziniert. Ich liebe den Lebensstil der Skandinavier und ihre Mentalität. Die wunderschöne Landschaft inspiriert mich und ich vermisse es, in den letzten beiden Jahren nicht zu verreisen.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ja, ich würde mich als solchen bezeichnen. Denn für mich ist Kritik nichts Böses. Wenn sie konstruktiv ist, dann kann ich durchaus sehr viel daraus mitnehmen und lernen. Deswegen arbeite ich auch bei jeder meiner Geschichten mit Testlesern*innen zusammen. Denn das Feedback von ihnen, hilft mir meinen Rohtext besser und lesbarer zu machen.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Nun, eigentlich bin ich sowohl Selfpublisherin als auch Verlagsautorin. Also sozusagen eine Hybrid-Autorin. Fürs Selfpublishing habe ich mich bewusst entschieden. Gerade bei Büchern, die eher in eine Nische fallen und ungern von Verlagen genommen werden, nehme ich mir die Freiheit heraus und verlege es selbst. Gerade wenn es um ein Herzensprojekt geht, wie es „Dämonenseele“ jetzt war. :3
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ja, gibt es tatsächlich. Lasst euch nicht sagen, wie ihr sein sollt. Haltet an euren Träumen fest und setzt sie um. Es lohnt sich am Ende.

Sonntag, 21. November 2021

[Schnipseltime] Die Rabentrilogie 1 von M. C. Larroh

  


Wer 333 Vogelherzen isst, kann sich in einen Vogel verwandeln.

[Buchvorstellung einmal anders] Die Jäger des Nordens von M.C. Larroh

  


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Sam und Marasco aus „Die Jäger des Nordens“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Sam: Ist doch selbstverständlich - obwohl …
Marasco: Ich habs vergessen! Na und?
Sam: Du warst zu spät.
Marasco: Aber jetzt bin ich hier, oder?
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Sam: Ich heiße Sam und stamme aus der Nordstadt Pahann. Bin 20 Jahre alt und gehöre zum Stamm der Tanha.
Marasco: Ich dachte du wärst ein Sume.
Sam: (wirft Marasco einen stechenden Blick zu) Ich habe keinen Sumentrieb.
Marasco: Ist ja gut, sei nicht so empfindlich.
Sam: Dann lass doch du mal hören.
Marasco: Mein Name ist Marasco.
-Pause-
Sam: Das wars? Komm schon!
Marasco zuckt mit den Schultern.
Sam: Er stammt aus der Vantschurai -- würde mich nicht wundern, wenn er das vergessen hätte.
Marasco: Sieht man mir doch an, oder?
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Marasco: Unsere verfluchte Lebensgeschichte meinst du?
Sam: Alles beginnt in Pahann, wo der Heiler mir die Sache mit den Vogelherzen erklärt. Hätte Kato das Geheimnis nicht aus mir herausgeprügelt, wäre das alles nie passiert.
Marasco: Du meinst, dass die ganze Stadt durchgedreht ist und die Paha nun auf dem Kriegspfad nach Süden sind?
Sam: Ganz genau. Und wir zwei versuchen nun zu retten, was noch zu retten ist -- übrigens auch dich, Marasco.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Sam: Die Autorin? Wer ist das? Gott? Wir in Pahann glauben nicht an Götter.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Sam: Es ist ja nicht alles schlecht. Während unsere Reise gen Süden, hat sich mir eine komplett neue Welt eröffnet. Für die Mädchen in Pahann war ich unsichtbar. Ich war bloß der schwache Junge mit den bandagierten Händen.
Marasco: Du darfst dich gern bei mir bedanken. Ohne mich hättest du ja wohl nie einen Fuß in ein Wirtshaus gesetzt und dich mit den Mädchen amüsiert.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Sam: Die Frage versteh ich nicht. Ist das so ein Ding bei Menschen, die an Götter glauben?
Marasco: Sieh nicht mich an. Du weißt, was ich von Göttern halte.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Sam: Na, wenn es denn so was wie eine Göttin gibt, würde ich sagen, sie ist ziemlich skrupellos. Ich meine, sieh dir an, was sie mit Marasco und mir gemacht hat.
Marasco: Was hab ich denn damit zu tun?
Sam: Dein Langzeitgedächtnis ist sozusagen inexistent. Wenn das ein Spiel der Götter ist, dann bist du eindeutig der Verlierer.
Marasco: hmpf
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Sam: Die Jäger des Nordens? Ist doch logisch. Wir Paha sind ein Volk von Jägern.
Marasco: Ich bin kein Jäger. Ich bin Krieger.
Sam: Es heißt aber nicht Krieger, sondern die Jäger. Pech gehabt.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Marasco: Das bin ich.
Sam: Wann ist das denn entstanden?
Marasco: Keine Ahnung, hab ich vergessen. Hätte nicht gedacht, dass es so violett wird.
Sam: Ist doch schön.
Marasco: Wie man’s nimmt.
Sam: Doch! Die Wassertropfen und das feuchte Gefieder passen doch hervorragend zum kalten, nassen Norden.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Sam: Ich werde nie vergessen, wie der Heiler zu mir sagte: “Auch du kannst ein Rabe sein.” Das hat mir so viel Hoffnung und Kraft gegeben.
Marasco: Keine Ahnung, ich erinnere mich nicht, irgendetwas Schlaues gesagt zu haben.
Sam: Aber jemand anderes vielleicht?
Marasco: (tippt sich an den Kopf) Kein Langzeitgedächtnis. Wie kannst du das vergessen, wo du dir doch die Erinnerungen der Menschen geradezu einverleibst?
Sam: Das hatten wir doch besprochen. Meine Seherfähigkeiten gehen die Allgemeinheit nichts an.
Marasco: Spielt doch keine Rolle.
Danke für das Gespräch
Sam: Wars das? Danke auch! Hat mich sehr gefreut.
Marasco: Und dafür bin ich hergekommen?
Sam: Tut mir leid! Höflichkeit ist nicht so seine Stärke. :)