Donnerstag, 10. Oktober 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Ethan von Kai C. Moore

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit dem Protagonisten Ethan, um mit ihm über das Buch „Ethan“ zu sprechen.

Wir treffen uns in am Rande einer kleinen Grünfläche. Es wird gerade Herbst. Die Kastanienblätter färben sich orange und golden, und die Sonne wärmt gerade genug, um sich draußen auf einer Parkbank unterhalten zu können. Ethan trägt – anders als gewohnt – einen braunen Mantel; er lächelt leicht und nickt, bevor er sich dem Labradormischling zuwendet, der auf der Wiese spielt.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für das Buch zu antworten.
Jederzeit.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Mein Name ist Ethan. (Er öffnet den Mund. Dann scheint er es sich anders zu überlegen.) Ich wurde 1959 in Slaithwaite geboren und habe ein … eher unkonventionelles Leben geführt. Menschen machen mir Angst, und mit ihnen beinahe alles andere.
Beschreibe uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen.
Es geht um … mich. (Er schnaubt und blickt zu Boden.) Es ist kein schönes Buch. Oder kein schönes Leben. Oder beides. Es … (Ethan hebt ratlos die Hand.) Ich bezweifle, dass es an die Stimmung von ‚Nathaniel‘ anknüpfen kann. Aber es ist die einzige Fortsetzung, die möglich war.
Glaubst du macht es Kai mehr Spaß dich durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen?
Ethan schweigt eine Weile. Nach ein paar Herzschlägen kommt der Hund angetrabt und legt seinen Kopf auf Ethans Oberschenkel. Mit einem leichten Lächeln beginnt er, den Labrador zu streicheln – und zu sprechen.
Ich habe schon davon gehört, dass Kai die Lesenden und die Charaktere angeblich gerne quält, aber das stimmt nicht. Es gibt für alles einen Grund. Daher genießt Kai die ruhigen, schönen Momente auch mehr als die düsteren. Nötig sind sie trotzdem. Nur, wer die Nacht kennt, freut sich auf den Tag.
Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?
Keine, die ich im Moment verraten könnte.
Was glaubst du, wie viel Kai steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter?
Ich weiß, dass Kai Nathaniels Unachtsamkeit teilt. Beide haben ständig unerklärliche blaue Flecken, stoßen sich oder zerren sich einen Muskel – bei den alltäglichsten Dingen. (Ethan lacht leise.) Aber auch in anderen Charakteren finden sich Übereinstimmungen. Andere sind sehr gegensätzlich.
Wie würdest du Kai beschreiben?
Wieder schweigt Ethan einen Moment, während sein Lächeln verblasst. Der Hund stupst ihn mit der Schnauze an.
Wir hätten sehr viel zu besprechen, Kai und ich.
Weißt du, wie es zu dem Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattest du vielleicht sogar Mitspracherecht?
Der Titel ist dem des ersten Bandes nachempfunden – ein schlichter Vorname. Da das Buch aus meiner Perspektive geschrieben ist, steht dort nun mal mein Name. Kai hatte zwischendurch eine andere Idee, die aus marketingtechnischen Gründen abgelehnt wurde.
Mir persönlich würde es besser gefallen, wenn dort nicht mein Name stünde … so sichtbar für alle Welt.
Gefällt dir das Cover zu 100% oder hättest du einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Ich finde das Herbstthema sehr passend. Es ist nicht nur Zeit vergangen seit dem Sommer, in dem ich Nathaniel traf – auch die Themen sind düsterer als zuvor. Das Buch auf dem Cover ist nun ganz geöffnet und gibt einen tiefen Einblick auf die Seiten. Sogar … (Ethan hält einen Moment inne) … die Gitarre verwächst beinahe mit dem Stamm … so wie meine einst.
Was ist dein Lieblingszitat aus dem Buch?
„Es gab zu viele Fragen, um auch nur eine einzige zu stellen. Vielleicht hielt es sich damit wie mit den Sternen: Solange sie brannten, verbargen sie sich, und wenn ihr Licht einen dann erreichte, waren sie längst erloschen, nur noch ein Trugbild – in Wirklichkeit gar nicht mehr da.“
Danke für das Gespräch.
Ethan nickt, bevor er sich langsam erhebt. Er nimmt den Hund an die Leine, verabschiedet sich mit einem Lächeln und geht seiner Wege. Bis sie um die Ecke verschwinden, blickt der Mischling immer wieder hoch, als wollte er sich vergewissern, dass es seinem Besitzer an nichts fehlt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.