Sonntag, 24. April 2022

[Autoreninterview] Olaf Raack

Autoreninterview
Olaf Raack

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Moin! Ich bin Olaf Raack, Fantasy-Autor aus Hamburg, wo ich mit meiner Frau und meinen Kindern lebe. Wenn ich nicht schreibe, arbeite ich als Erzieher. Für mich ist das nach zwanzig Jahren in der freien Wirtschaft eine echte Veränderung, die ich dringend benötigt habe.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ursprünglich ist ein Handelsembargo gegen den Iran Schuld … Ich habe zu der Zeit Großprojekte abgewickelt und von einem Tag auf den anderen wurde die Abteilung aufgelöst. Ich wurde zum Abwickeln zurückgelassen und habe mir aus purer Langeweile eine Geschichte ausgedacht. Zu der Zeit ist etwa die Hälfe von „Das Dunkel von Mirandor“ entstanden. Davor habe ich nur Rap-Texte für meine damalige Band geschrieben, aber das hat mir sicherlich den Umgang mit Sprache und die Lust, etwas Kreatives zu erschaffen, erleichtert.
Danach hat die Schreiberei für satte 12 Jahre geruht. Erst nach einem Burnout bin ich wieder dazu gekommen, habe den alten USB-Stick auf Bitten meiner Frau aus der Schublade gezogen und ein halbes Jahr später das Buch veröffentlicht. Seitdem ist das Schreiben ein fester Bestandteil meines Alltags.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bisher habe ich mit „Das Dunkel von Mirandor“, „Das Dunkel von Mirandor – Die Rückkehr“ und „Die Gnolle“ drei Bücher im High-Fantasy-Genre veröffentlicht. In den Mirandor-Bänden begleiten wir Lombar und seine Gefährten auf einer unverhofften Mission, die sie auf die Spuren eines Königsmörders führt und sie immer tiefer in das Dunkel hinabzieht, das Mirandor bedroht. Die Bücher sind dynamisch, actionreich, kurzweilig und basieren eher auf dem Prinzip des Antihelden als auf dem des strahlenden Ritters.
In „Die Gnolle“ lernen die LeserInnen eben jene Wesen kennen: Hyänen, die sich erhoben und eine Sprache entwickelt haben und sich auf eine lange Reise zur Sicherung einer für ihre Traditionen wichtigen Ressource in die Gebiete der Menschen begeben müssen, die in diesem Buch die raffgierigen Antagonisten verkörpern – ganz wie im wahren Leben.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Genaugenommen sind es 3. „Traumwelten“ ist ein Jugend-Urban-Fantasy Roman, in dem ein Rollenspiel die Fiktion und Realität miteinander verschwimmen lässt und den Traum in einen Albtraum verwandelt. Die Überarbeitung ist bereits abgeschlossen und das Buch liegt bei meinen TestleserInnen.
„Das Dunkel von Mirandor – Die Erben“, der letzte Teil der Trilogie ist fertig geschrieben und steht jetzt zur Überarbeitung an. Voraussichtlich wird das Buch ebenfalls in 2022 erscheinen.
Zusätzlich habe ich vor wenigen Tagen einen neuen Fantasy-Roman begonnen. Worum es genau geht, dazu später mehr…
Und zu guter Letzt arbeite ich aktuell mit @mg_thevoice an einer Hörbuchfassung von „Das Dunkel von Mirandor“, die dieses Jahr erscheinen wird. Wobei, genaugenommen arbeitet er und ich lausche den Schnipseln seiner genialen Stimme, wenn er mir welche zuschickt.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Genaugenommen betrachte ich das Schreiben als eine Beschäftigung in meiner Freizeit, aber das ist vermutlich nicht das, was du wissen wolltest. Wenn ich mal nicht schreibe, dann verbringe ich Zeit mit meiner Familie, quäle mein Gravel-Bike durch das Umland oder lese eine der unzähligen genialen Bücher, die all meine Kolleginnen und Kollegen in mühsamer Arbeit produzieren.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Da gibt es so einige. Natürlich lese ich viele der bekannten Autoren, die über die großen Verlage veröffentlichen. Doch was ich wirklich zu schätzen gelernt habe, sind die vermeintlich kleinen Bücher und Autoren, deren Werke denen der großen und bekannten aber meist in nichts nachstehen. Genannt seien an dieser Stelle @tobi.wojtek , @tealoewe.autorin , @tavaruk.saga @dandreyer_autor , @d.troha_autor , @thomas_knuewer oder @jon_barnis deren Werke mir richtig viel Spaß gemacht haben.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Sagen wir mal, ich schreibe da, wo im Haus gerade am wenigsten Trouble herrscht! Couch, Esszimmer, Keller, Schlafzimmer oder im Sommer auch gerne auf der Terrasse. Mir ist es grundsätzlich vollkommen egal. Wenn ich schreibe, bin ich ohnehin im Tunnel.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Unspektakulär! Ein Arbeitstag, wie andere ihn auch haben. Abends suche ich mir eine ruhige Ecke und Schreibe. Wenn die Überarbeitung läuft, nimmt meine Frau, die glücklicherweise Deutschlehrerin ist, ein erstes Korrektorat vor – das bietet mir dann selbst Zeit zum Lesen. Wenn gerade mal keine pandemischen Zustände herrschen, treffe ich mich aber auch gerne mit Freunden oder gehe auf Konzerte. Beides Dinge, die mir in dem gewohnten Umfang echt fehlen.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beides Fantasy. Wobei die Variationen von Urban über High bis Dark gehen und ich auch gerne neue Untergenres lese. Außerdem kann ich ab und an ein wenig Science-Fiction oder eine dystopische Geschichte vertragen. Kurzgeschichten habe ich in diesen beiden Genres ebenfalls schon geschrieben.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Nein, ein wirkliches Lieblingszitat, nach dem ich lebe, habe ich nicht. Aber ich habe für mich festgestellt, dass ich keine Lust mehr habe, mich zu verbiegen oder mich zu etwas zu zwingen, weil ich mich unter Druck gesetzt fühle.
Genauso ist es mit meinen Büchern. Ein einzelner Satz würde wohl nicht beschreiben können, was das Schreiben für mich bedeutet.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Schweden. Mit dem Land verbindet mich viel. Ein Teil meiner Familie lebt dort und ich habe die Sommerurlaube meiner Kindheit und Jugend dort verbracht. Ich liebe die Mentalität der Menschen und die Weite des Landes. Mehr benötige ich nicht, um mich zu erholen.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
War ich früher überhaupt nicht. Durch das Schreiben habe ich aber durchaus gelernt, mit Kritik umzugehen und sie anzunehmen. Solange sie konstruktiv geäußert wird. Destruktive Menschen gehen mir allgemein ziemlich auf die Nerven und entsprechend ist deren Kritik mir vollkommen gleichgültig.
Warum hast du dich entschieden, Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich habe es mit dem ersten Buch versucht. Aber 980 Normseiten eines Debütanten sind wohl kein gutes Argument für einen Verlagsvertrag. Mittlerweile bin ich sehr froh darüber. Als Selfpublisher habe ich alle Fäden in der Hand. Ich bestimme über Geschwindigkeit, Cover, Druck, Preis etc. Diese Freiheit will ich eigentlich nicht mehr missen, was nicht bedeutet, dass ich mir nicht alles anhöre, was mir angeboten wird. Aber ich werde nicht mehr aktiv nach einem Verlag suchen.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Irgendwann habe ich mal, leicht desillusioniert, aber mit einem Augenzwinkern versehen, unter einen Post geschrieben: LEST MEINE VERDAMMTEN BÜCHER! ES LOHNT SICH! Man soll es nicht glauben, aber mit diesem Keulenhiebmarketing habe ich tatsächlich eine ordentliche Anzahl an Büchern verkauft und noch heute teilen einige Leute meine Beiträge und verwenden dieses Satz.
Was mir allerdings wirklich wichtig ist: Bewertet Bücher, die euch gefallen haben. Verteilt ein paar Sterne und helft den AutorInnen damit weiter. Es ist der leichteste und beste Weg, um Danke für eine spannende Geschichte zu sagen.

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