Samstag, 23. April 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Mord im Altmühltal von Martin Meyer

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Kriminaloberkommissar Hans Wörle, Historikerin Ricarda Held und Dackel Pippin aus „Mord im Altmühltal“ und deren Autor Martin Meyer.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Mit Vergnügen und mit Schwanzwedeln, wir fühlen uns hier und jetzt als Team.
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurem Autor, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Kriminaloberkommissar Wörle: Im Karlsgraben bei Treuchtlingen wurde ein pensionierter Lehrer erschossen, ich führe bei der Kripo Ansbach die Ermittlungen. An sich habe ich es nicht gern, dass jemand hinter meinem Rücken Undercover ermittelt (zwinkert Ricarda Held zu). Aber Ricarda tat es ja nicht allein, sondern mit Pippin. Wie der mir ans Herz gewachsen ist!
Dackel Pippin: Stimmt. Hunde haben nun einmal ein feineres Näschen als Zweibeiner, und seien sie bei der Kripo. Mein Herrchen war der Ermordete, der mich trotz der Hitze ins Auto gesperrt hat. (Er wedelt mit dem Schwanz): Jetzt lebe ich bei Ricarda, aber auch der Herr Kriminaloberkommissar ist mir sehr sympathisch.
Ricarda Held: Nichts für ungut für mein Undercover. Von Anfang an ahnte ich, dass hinter dem Mord eine alte Geschichte stecken könnte, also die Historikerin in mir gefragt ist.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Im Karlsgraben nahe Treuchtlingen wird ein Hobby-Archäologe erschossen. Geriet der irrtümlich ins Visier des Schützen? Es ist also ein Krimi, der vor allem über das Motiv des Täters rätseln lässt – und im Graben tief Vergrabenes zutage fördert.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Unbedingt. Dahinplätschern ist langweilig. Wenn da alles glatt ginge, würde der Leser das Buch rasch beiseitelegen.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Klar doch. Es ist die Stelle, wo wir drei uns unverhofft zum ersten Mal begegnen, vor dem Institut für Rechtsmedizin in Erlangen:
Zielstrebig überquerte Ricarda die Straße und schritt auf den Eingang der Rechtsmedizin zu, die einer versteinerten alten Schuhschachtel glich. Ihrem lieben Matthias wäre angesichts dieses Bauwerks das kalte Grauen gekommen.
In diesem Moment merkte sie auf. Entlang des Gebäudes liefen zwei Herren mit Kuriertaschen auf sie zu – der eine mit dem festen Schritt und den funkelnden Augen eines Leittieres, der andere mit einem Dackel an der Leine. Ricarda blieb stehen. Besann sich. Ob die zwei aus der Rechtsmedizin gekommen waren, hatte sie in den Gedanken an Matthias nicht mitgeschnitten. Nein, die kommen gewiss von woanders her, die sind nicht in der Rechtsmedizin gewesen.
Oder doch?
Ricarda, höflich, wie sie war, trat auf dem breiten, platzartigen Gehsteig ein Stück beiseite. Sollte sie mal unverfänglich fragen?
Noch während sie zauderte, schaute der Herr mit dem Dackel zu ihr her. Blieb stehen und winkte ihr freudig zu, während das Leittier weiterlief. Und erstarrte einen Atemzug später. »Oh, sorry, ich habe Sie mit einer … anderen Dame verwechselt.«
»Keine Ursache«, murmelte Ricarda, verkniffener als gewollt. Der Herr lächelte, bestürzt über seinen Fauxpas. Dann sah er sich um, nach dem anderen Herrn, der weiter vorne schon ungeduldig gestikulierte, und lief ihm hinterher. Wobei er sich im Gehen erneut entschuldigte und ein »Ciao« folgen ließ. Als wollte er händeringend noch etwas Herzliches zu ihr sagen. Gleich darauf war er mit dem anderen Herrn hinter der Straßenecke verschwunden.
Wie viel echter Martin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Ricarda Held (zwinkert KOK Wörle zu): Da sind wir uns doch einig? Scharfer Verstand, aber milde im Ton und einfühlsam. Manchmal auch ein bisserl umständlich. Und mit Humor, der bittere Wahrheit erträglich macht.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere euren Autor beschreiben?
Wörle: Dass ein nüchterner Jurist so berührend schreiben kann …!
Held: Er kann es, weil er stets auch die Menschen inmitten aller Geschichte(n) betrachtet und sie zu verstehen sucht.
Dackel Pippin: Außerdem ist er tierlieb. Dass er keinen Hund, sondern mal einen Kater namens Poldi hatte, habe ich ihm längst verziehen.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht?
(Konspiratives Grinsen): Man hat uns leider nicht gefragt.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Bassd. So sagt der Franke gern, wenn er zufrieden ist. Denn man erkennt auf dem Bild, dass die Idylle trügt.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Dackel Pippin: Wie gefühllos von diesem Meindl, bei dieser Hitze ein Tier einzusperren.
Ricarda Held: Jeder Tag konnte Geschichte schreiben.
Kriminaloberkommissar Wörle: »Schaff es leider nicht«. Tränendes Auge, gelbes Herzchen. »Übermorgen, Freitag, um sieben?«
Vielen Dank für das Gespräch

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