Autoreninterview
M.-G. Mortissimo
Tolle Frage. Ich hasse sie. Wie soll ich mich selbst vorstellen? Verrückte Nudel? Immer strebend anders zu sin? Sturkopf? Verwöhntes, ostfriesisches Inselkind? Das sind alles nicht die besten Eigenschaften, um sich einer neuen Gruppe von Menschen vorzustellen. Ich weiß. Aber wer will schon den langweiligen Roman über meine Biografie hören? Also gut, dann eben langweilig: Ich heiße mit bürgerlichem Namen Michaela und lebe mit meinem Mann, zwei Hunden und zwei Pferden in Ostfriesland. Zwar bin ich hier auch geboren, aber es gab eine berufliche Zeit in meinem Leben, da bereiste ich fast ausschließlich die Welt. Denn Zuhause bin ich mit Herz und Seele im Veranstaltungsgewerbe. Ja, richtig gelesen. Das Schreiben war immer mein Hobby und brachte mich beruflich zwar weiter, aber es war bis 2020 nie mein Grundnahrungsmittel. Erst als durch Corona die Veranstaltungswirtschaft und somit meine eigene Agentur vor einem Lockdown stand, begann ich die Zeit als „M.-G. Mortissimo“. Können wir den langweiligen Part jetzt beenden?Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Eigentlich ist mein Deutschlehrer im Abi-Prüfungsfach Schuld. Er ist mir sowas von auf den Sender gegangen, dass ich es zwei Jahre lang als meine höchst eigene Aufgabe sah, IMMER anders zu denken und zu schreiben. Ich bin ein Regelbrecher. Jap. Krawall bis unter der Haaransatz. Ich provoziere gerne, so auch ihn meiner damaligen Schulzeit. Wie ich schon sagte, ich „lebe“ Veranstaltungen. Seit 2016 veranstalte ich Krimidinner-Events unter meinem eigenen Namen, mit eigens geschriebenen Rollenspielen. Das was andere machten, war nie so wirklich meins. Ich hatte eine Vorstellung es anders zu machen. So fing das an. Ich schrieb unter meinem bürgerlichen Namen 5 Rollenspiele von „Inspektor Appeldorn“ und veranstaltete diese deutschlandweit. Im Mai 2020, bedingt durch den Corona Lockdown, wollte ich mich einem wichtigeren Thema widmen: Der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen. So entstand mein Debütroman „Der Ausbilder. Hart. Unausweichlich. Stark.“. Wer mich nicht kennt, wird vielleicht denken: „Hä? Gegen Gewalt? Die Autorin verherrlicht das doch vollkommen! Da geht es doch nur um zwei brutale Monster. Was ist das denn?!“ Eben nicht! Man muss bei mir IMMER auf die Details achten. Sachen hinterfragen und sich merken. Man muss genau lesen. Für Schnellleser und Überflieger sind meine Werke nichts. Wer denkt, dass ich Gewalt verherrliche, liegt falsch. Ich kenne das Leid der Opfer häuslicher Gewalt. Nichts liegt mir ferner, als genau das zu verherrlichen.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?Die Herzogreihe:- Der Ausbilder Hart. Unausweichlich. Stark.- Die Reifeprüfung Überraschend. Endgültig.- Der Lebensweg Zerstörend.Die Herzogreihe basiert auf dem Genre Dark Romance und gleicht einer wilden Achterbahn. Die Protagonisten Alexander Herzog und Jennifer Gruber könnten ungleicher nicht sein und ihre Sturheit bringt die beiden noch ganz sicher ins Grab. Das sorgt für reichlich Furore, Dynamik und Chaos. Manchmal fragt man sich, wo ist die Liebe? Aber sie ist da, begraben unter ganz viel Leidenschaft, Schmerz und auch Hilflosigkeit.
An zwei sogar, Minimum. Die Herzogreihe soll fortgesetzt werden mit „Die Entscheidung. Hoffnungsvoll“ und mein neues Werk „Erwache, Prinzessin“ soll 2022 endlich erscheinen. Außerdem liegt seit Ewigkeiten mein Krimi-Skript „Die blutrote Braut“ auf meinem Schreibtisch. Ach ja! Und ich habe spontan an einem eigenständigen Roman mit wechselnden Dominanzen begonnen. Der Titel ist noch mein Geheimnis, aber bald erfahren wir auch dazu mehr.Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Freizeit? Was ist das?? In meiner Freizeit bin ich im Stall und umsorge unsere zwei Vierbeiner. Mein Friese bedeutet mir einfach alles. Wenn außerhalb vom Stall noch ein wenig Freizeit übrig bleibt, immerhin muss ich noch eine Agentur leiten, dann reise ich gerne mit meinem Mann. Jedoch begleitet uns die Arbeit dabei irgendwie immer, so wird schnell aus dem Urlaubsort der nächste Romanspielort…Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Uff, ich liebe eigentlich die Werke von Anna Zaires und Penelope Sky. Die Knöpfe Trilogie gehört definitiv zu meinen Lieblingsbüchern.Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
In unserem Privathaus befindet sich natürlich auch unser Büro, das ich mir mit den Mitarbeitern und meinem Mann teile. Da wird es dann schon mitunter ziemlich laut und nervig. Gerade jetzt, wo wir seit Herbst 2021 das komplette Haus und Grundstück sanieren und renovieren. Deswegen wird es auch einen neuen Bürobereich geben, aber das dauert noch. Bis dahin suche ich mir einfach irgendwo ein ruhiges Fleckchen im Haus oder Garten. Am liebsten liege ich auf dem Sofa oder draußen auf der Terrasse. Kopfhörer rein, laute Dauerschleife und meine Hunde zu meinen Füßen. Mehr brauche ich zum Schreiben nicht.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Laaaangweilig… Aufstehen, Kaffeetrinken, frisch machen, den Chef raushängen lassen, in den Stall fahren, essen, arbeiten, den Mann nerven, schlafen. Fertig J Natürlich nur, wenn ich nicht schreibe. Dann bin ich ehrlich gesagt nur am essen/trinken, schreiben und schlafen.Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen: Dark Romance dicht gefolgt von Thriller und Dramen. Beim Schreiben definitiv alles, was erotisch, brutal und anders ist.Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Kein 0-8-15. Ich hasse Normalität. Wer Standard von mir will, der kann sich umdrehen und gehen.Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich liebe die Schweiz. Die Vielseitigkeit des Landes und der Menschen ist so anders. Irgendwie fühle ich mich da wohl und heimisch, wobei das total irrsinnig ist.Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Seien wir doch mal ehrlich, wer mag schon Kritik? Wenn wir Herzblut irgendwo investieren und dann jemand rummeckert, dann ist das immer doof. So ist das auch bei mir. Allerdings schenke ich Kritikern, die mit Sinn und Verstand argumentieren ein Ohr. Ich biete den Dialog an und freue mich, wenn ich selbst oder der kritisierende einen „aha“ oder „oh-Moment“ erfährt.Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich soll mich Regeln unterwerfen? Mir vorschreiben lassen, wie ich zu schreiben, zu werben oder zu designen habe? Never ever! Ich bin nicht mein eigener Chef geworden, um mich jetzt mit meinem Baby einem Verlag unterzuordnen. Sorry, da gehe ich lieber den steinigen Weg selbst und mache eigene Erfahrungen was funktioniert und was nicht.Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich bin nicht sanft, rosa oder liebevoll. Ich mag es hart, anders und das Innere zerreißend. Wenn Ihr dafür offen seid und Euch auf Unterhaltung mit Hoch und Tiefs einlassen könnt, dann schreibt mich an. Ich freue mich auf den Austausch mit jedem Einzelnen.
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