Dienstag, 1. März 2022

[Autoreninterview] Jenny Ehrle

Autoreninterview
Jenny Ehrle

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin Jenny Ehrle, 32 Jahre jung und komme aus Thüringen, wobei ich in Hamburg aufgewachsen bin. Seit 2016 wohne ich nun im schönen Schwabenländle. Neben dem Schreiben fotografiere ich gerne, genieße die Zeit mit Freunden und Familie - vor allem mit meiner kleinen Tochter und lese natürlich. 
Wie bist du zum Schreiben gekommen? 
Das Schreiben hat mich schon immer fasziniert. Bereits in der Grundschule versuchte ich mich an ersten Gedichten und die Versuche nach längeren Geschichten folgten schnell. In meinen Schubladen findet sich beispielsweise noch ein komplett per Hand geschriebenes Buch, dass vermutlich niemals jemand außer mir lesen wird. Das Schreiben ist für mich eine Auszeit und manchmal auch Anstrengung zugleich. Für andere vielleicht vergleichbar mit einem Sport, den man braucht um den Alltag zu „verarbeiten“. 
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben? 
Da gibt es meinen Jungendroman „Because I Hate You“, in dem die Protagonistin Shayla den Tod ihres Vaters zu verarbeiten versucht. Wir begleiten sie dabei, in einer schwierigen Familienbeziehung die Teenagerzeit zu überstehen und auf eine erste Liebe zu treffen. Den Jugendroman habe ich selbst als Teenager geschrieben und bereits 2012 veröffentlicht. Im September 2020 erschien dann mein erster Roman im Bereich Belletristik, „Der Weg, den wir gemeinsam gingen“. Hier steht die Freundschaft klar im Vordergrund. Es geht um eine Clique von 5 Freundinnen, die den Schicksalsschlag einer der ihren gemeinsam bewältigen müssen. Dabei versucht jede von ihnen die eigenen Probleme und den Alltag zu meistern und gleichzeitig wollen sie immer füreinander da sein. Ob das so gelingt, wie sie sich das vorstellen, dürft ihr gerne selbst nachlesen. ;) 
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk? 
Die Zeit zwischen meinen beiden Veröffentlichungen ist extrem lange. Das möchte ich definitiv nicht noch einmal erleben. Aktuell arbeite ich bereits an einer neuen Idee, mit Potential zu einer Reihe. Das Projekt hat den Arbeitstitel „Mein Freund der Trinker“, einfach weil mein Mann mir seit unserem Kennenlernen damit in den Ohren liegt, wie witzig dieser Buchtitel doch wäre und das ich unbedingt mal solch ein Buch schreiben soll. Inhaltlich hat es jedoch wenig damit zu tun. 
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten? 
Wie bereits erwähnt, verbringe ich die Zeit mit Familie und Freunden. Ein gemütlicher Abend mit gutem Essen, langen Gesprächen und den richtigen Menschen um mich herum genieße ich dabei am meisten. Aber hey, ich schätze wir alle vermissen seit dem großen C, die Möglichkeit mal wieder so richtig tanzen zu gehen. 
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst? 
Ich liebe die Bücher von Anna McPartlin. Über meine Instagram-Book-Bubble bin ich aber auch auf so viele neue Autoren aufmerksam geworden: Sarah Prinz, Kathinka Engel und Anna Konelli beispielsweise gehören aktuell unbedingt auf meinen Bücherstapel. Wer sie noch nicht kennt, muss das unbedingt nachholen! 
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst? 
Da mein Arbeitszimmer vor zwei Jahren einem Kinderzimmer weichen musste, habe ich aktuell eine Schreibecke im Wohnzimmer. Vom Platz her ist das völlig ausreichend, für die Ruhe beim Schreiben allerdings nicht sehr förderlich. Deshalb schreibe ich meist Abends, oder wenn meine kleine Lausemaus in der KiTa ist. Ein absolutes Muss in meiner Schreibumgebung sind Lichterketten und seit meinem neusten Projekt auch ein kleines Moodboard, dass mich in die richtige Stimmung versetzt. Ansonsten nutze ich gerne Musik, um mich inspirieren zu lassen. 
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen? 
Ein ganz normaler Tag beginnt meist damit, dass mich etwas kleines dringlich darum bittet, endlich aufzustehen. Das passiert meist nämlich schon, bevor der Wecker klingelt. Dann heißt es erstmal den kleinen Menschen versorgen, KiTa-Tasche packen und selbst zu einem annehmbaren Erscheinungsbild werden, bevor man das Haus verlässt. Schminken gehört seit Corona übrigens selten zu meiner Routine. Unter der Maske sieht das eh keiner. Falls etwas eingekauft werden muss, erledige ich dass auch direkt. Wieder Zuhause mache ich mir dann den ersten Kaffee und begebe mich schon mal an den Schreibtisch. Aktuell habe ich dann die volle Zeit, für Autorendinge und zum Schrieben selbst, ab März beginnt dann aber wieder mein Job und die Zeit für kreatives wird damit erstmal minimiert. Momentan kümmere ich mich allerdings zuerst um Dinge, wie dieses Interview hier grade. Dann lege ich eine kurze Pause ein, in der ich mich um den Haushalt kümmere, oder schon mal abchecke, was ich zum Mittag essen könnte. In der nächsten Runde geht es dann ans Schreiben. Damit ich mir dafür auch wirklich Zeit frei räume, habe ich dafür aktuell von 10:00 - 11:00 einen Termin eingestellt, damit ich wenigstens eine Stunde am Tag dafür nutze. Wenn ich beim Schreiben nicht weiter komme, suche ich häufig neue Musik, oder gönne mir eine Pause, in der ich dann Hörspiele höre. Mittagessen, im Idealfall weiter schreiben und gegen 14:00 Uhr hole ich dann meine Tochter schon wieder aus der Kita ab. Ab da bestimmt meist sie, den restlichen Tag. Meine Schwester ist ebenfalls in Elternzeit und daher nutzen wir gerne die Möglichkeit Zeit miteinander zu verbringen, denn unsere Kinder lieben sich. Dann neigt sich der Tag schon wieder dem Abend entgegen und hat vermutlich die selbe Routine, wie bei 80% aller anderen Mütter: Abendessen, Kind zum Schlafen vorbereiten, Sandmann, Ewigkeiten zum Einschlafen der kleinen benötigen und am Ende völlig erledigt selbst auf dem Sofa sitzen und nicht mehr denken wollen. Mich dann zum Lesen aufzuraffen ist wirklich schwer, wobei ich mir das immer wieder vornehme. Aber ihr kennt das ja mit den guten Vorsätzen, Netflix ist so verführerisch… Wenn ich tatsächlich noch Energie und Inspiration habe, nehme ich mir auch gern den Laptop aufs Sofa und schreibe noch ein paar Zeilen. Dann geht’s ab ins Bett und mein Harry Potter Hörspiel wird eingeschalten (dieser Part ist sehr wichtig. Es wird IMMER Harry Potter zum Einschlafen gehört.) 
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben? 
Momentan lese ich sehr viel New Adult und schreibe auch in diesem Genre. Was die Zukunft bringt, kann ich sagen. Ich bin nicht wirklich festgelegt. 
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt? 
„And into the forest I go, to loose my mind and find my soul.“ - John Muir Aus meinem Roman vermutlich: „Ich war nirgendwo mehr ich selbst als beim Schreiben.“ - Der Weg, den wir gemeinsam gingen 
Hast du ein Lieblingsland und warum? 
England. Ich kann gar nicht genau sagen, wieso. Aber ich liebe London und den britischen Akzent. 
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um? 
Ich schätze, es kommt immer darauf an, wie die Kritik vermittelt wird. Wer mich einfach nur angreifen will, weil man grade selbst mit seinem Leben unzufrieden ist, ist bei mir an der falschen Stelle. Wirklich konstruktive Kritik ist etwas, dass uns alle nur voran bringen kann. Ich kann als Autorin daraus lernen, daran wachsen und natürlich auch feststellen, dass ich es eben anders machen will, als manch einer. Auch das gehört dazu: Sich selbst dabei kennenlernen. Im privaten Bereich gilt das natürlich genauso, allerdings achte ich auch hier darauf, wer, wie, welche Kritik äußert. Ich brauche Vertraute, die mir ihre ehrliche Meinung sagen und nicht nur das, was ich hören will. Aber ich lasse auch nicht jeden X-beliebigen über mein Leben urteilen. 
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen? 
Anfangs wollte ich schon gerne bei einem Verlag unterkommen und auch für zukünftige Projekte schließe ich das nicht aus. Aber „Der Weg, den wir gemeinsam gingen“ hat 5 Hauptprotagonisten und ein eher spezielles Thema, da eben keine klassische Liebesgeschichte, sondern die Freundschaft im Vordergrund stehen. Ich wollte die Geschichte nicht verbiegen, damit sie irgendwo hinein passt. Ich wollte die Oberhand behalten und alles selbst zu organisieren und zu entscheiden, mit jeglichen Freiheiten schien mir super reizvoll. Ich bereue es keine Sekunde, denn ich liebe, was aus meinem Buchbaby geworden ist! 
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest? 
Wenn ihr ein Buch, oder eine Geschichte toll findet: Teilt es, sagt es den Autoren und schreibt Rezensionen. Davon leben wir, davon zehren wir in unseren Momenten des Selbstzweifels - denn die gibt es zu genüge. Natürlich dürft ihr auch jeder Zeit sagen, wenn euch etwas nicht gefallen hat. Aber vergesst dabei bitte nicht, dass wir auch nur Menschen sind und unser Bestes geben.

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