
Die Vergessenen
Verloren ist der letzte Hoffnungsschimmer.
Verdorben sind unsere Herzen für immer.
Geboren aus Hass und dürstend nach Blut,
folgen wir der Rache ewiger Glut.
Aus Johannas Tagebucheinträgen
Die Turmglocke schlug Mitternacht. Da erwachte Johanna aus
ihrem traumlosen Schlaf. Eine heftige Windböe pfiff um die hölzerne Villa, die
ihr als Zuflucht diente. Seit Tagen lebte sie in dem verfallenen Bauwerk, das
tief in den Wäldern, nahe ihrer Heimatstadt verborgen lag. Niemand war bisher
gekommen, um nach ihr zu sehen.
Die Menschen waren offenbar zu sehr mit ihren eigenen
Problemen beschäftigt, damit die Seuche einzudämmen, die ihre Heimat heimsuchte.
Das Virus war unbekannt, das Gesundheitswesen überlastet. Der Bürgermeister
hatte eine Abriegelung angeordnet. Niemand sollte die Stadt verlassen oder
einreisen, solange kein Heilmittel gefunden war. Wie lange dieser
Ausnahmezustand noch anhielt, vermochte sie nicht abzuschätzen.
Müde rieb sie sich ihre Augen und ließ ihren Blick
umherschweifen. Die Kerzen, die sie am Abend angezündet hatte, waren
mittlerweile erloschen. Dunkelheit umhüllte sie. Die hölzernen Wände knarzten,
als der Wind durch die Ritzen fuhr. Das stürmische Wetter erfüllte ihre Seele
mit Frieden.
Ihre Lippen formten ein Lächeln. Sie tastete nach der
Taschenlampe, die neben ihrer Matratze lag. Ihre Hand berührte einen
metallischen Gegenstand. Fest umfasste sie das Objekt. Ihre Finger fanden den
Schalter. Das leise Klicken klang beinah laut in ihren Ohren, trotz des Windes,
der durch den Wald heulte. Ein schwacher Lichtkegel erhellte den Raum vor ihr.
Vorsichtig schlug sie die alte Decke beiseite und stand auf.
Der Sturm verschluckte ihre Schritte. Beim Fenster
angelangt, schloss sie die klappernden Läden. Die Wolkendecke riss einen Moment
auf. Das Mondlicht fiel auf ihr Gesicht. Es spiegelte sich in den
Fensterscheiben, erinnerte sie daran, dass sie seit Tagen nichts gegessen
hatte. Eingefallen waren ihre Wangen, müde ihre Augen, fahl die Haut. Eine
Strähne ihres schwarzen Haares flatterte über ihre Stirn und erzeugte im
Spiegel den Eindruck, es handle sich um eine lange Narbe.
Langsam kehrte sie zu ihrem Schlafplatz zurück. Neben dem
Kerzenständer lag ein Päckchen mit frischen Kerzen, inklusive einem Feuerzeug.
Kurzerhand packte sie eine aus und entzündete sie. Die Taschenlampe brauchte
sie nicht mehr. Der Lichtkegel verdrängte die Schwärze der Nacht. Etwas bewegte
sich dort, lauerte in der Finsternis, wartete. Sie spürte es deutlich. Doch
wenn sie versuchte zu sehen, entzog es sich ihr.
Ein Seufzen kam über ihre Lippen. Neben ihrem Kopfkissen lag
ein Buch mit vergilbtem Einband. Aus der Dunkelheit vernahm sie die Stimme der
Vergessenen. »Öffne das Buch und du erkennst, dass wir verloren sind. Leg es
fort und gib dich der Verdammnis preis. Erfühle den tieferen Sinn, die
Tragweite des menschlichen Handelns und dir wird eine tragische Wirklichkeit
offenbar.«
Johanna griff nach der Decke und hüllte sich darin ein. Wie
von Geisterhand berührt, öffnete sich das Buch auf dem Boden. Blutrote Zeichen
erschienen auf dem weißen Papier. Sie füllten den leeren Raum mit den Worten
der Unsichtbaren, die zu ihr sprachen.
»Spürt ihr das Ende, das Fallen der Mauern der Wissenschaft,
der Hochburgen ihrer Vernunft? Konnte ihre Medizin sie retten, vor denen, die
in den Schatten lauern?« Johanna setzte sich wieder auf die Matratze und
beobachtete, wie die Geisterhand ihre Botschaft überbrachte.
»Die Opfer sind erbracht«, flüsterte daraufhin die Stimme
aus der Finsternis.
»Du bist zu uns gekommen, Menschenkind. Erschrickst nicht
vor dem Netz, das alles durchdringt und den Verstand der Menschen zum Bersten
bringt.« Im selben Augenblick bildete sich auf dem weißen Papier ein
dreidimensionales Spinnennetz, das bis weit über die Ränder des Buches
hinausreichte. Vereinzelte Fäden berührten sacht die Decke.
Johanna erstarrte wie eine Puppe. Ihr Blick ruhte auf den
Knotenpunkten im Netz. Einer der Knoten platzte auf. Dabei hinterließ er einen
blutroten Fleck auf dem Papier. Ein Zweiter, folgte ein Dritter, ein Vierter, …
bis das ganze Blatt mit Tropfen übersät war.
»Ihre Realität wurde erschüttert. Sie sind nicht mehr in der
Lage zu widerlegen, was ihre Forschung für Einbildung und Halluzinationen hält.
Das Unrecht wird gesühnt, das Gleichgewicht wieder hergestellt, die Verletzung
geheilt, der Riss in der Ebene geschlossen, den Vergessenen Nahrung gegeben.«
Johanna zwang sich aus der Starre, suchte erneut nach dem
Urheber der Stimme. Weiße Lichter glühten in der Finsternis. Sie wollte
aufstehen, als sie ein Windzug streifte. Mit ihm verblassten die Augen. »Warum
zeigt ihr euch nicht?«
Die Stimme verstummte, das Buch klappte zu. Sie wusste, sie
waren nicht fort, die Geister, die zwischen den Seinsebenen wandelten, weder
tot noch lebendig, verloren im Weltenmeer. In den Zwischenräumen hatten sie
gewartet, auf einen Menschen wie sie, dessen Herz beseelt von dem Wunsch nach
Gerechtigkeit und nach der helfenden Hand griff, die sie boten.
»Hilf uns und wir werden dir helfen«, hatten sie gesagt.
Ihren Teil der Abmachung hatten sie erfüllt. Doch die
Ausreißerin haderte mit sich, ob sie auch den Ihren einhielt. Die Wesen der
Zwischenwelt schenkten ihr eine trügerische Hoffnung, die Blut für
Gerechtigkeit forderte.
Ein ungebetener Gast
Unermüdlich prasselte der Regen gegen die Fenster des alten
Herrenhauses, benetzte sie mit einer Flut an Tropfen, die an den Scheiben
zerbarsten und Pfützen auf dem Gartenboden hinterließen. Es schüttete beinah
täglich, als beweine der Himmel das Unrecht in der Welt.
Victor hatte es jahrelang verdrängt, die Fragen, die ihn
seit seiner Kindheit verfolgten, die nicht gestellt werden durften. Über ein
Jahrzehnt hatte er geglaubt, sein Großvater sei verantwortlich für den Tod
jenes Menschen, der ihm sein Weiterleben ermöglicht hatte. Er hatte sich
geirrt. Umso tiefer er grub, desto schwieriger gestaltete sich ein Urteil.
Seine Mutter hätte gesagt, es sei besser, zu vergessen. Doch was brachte es,
mit der Vergangenheit abzuschließen, wenn diese noch lange nicht mit ihm abgeschlossen
hatte? Der Punkt ohne Wiederkehr war überschritten. Zu tief steckte er in den
Geheimnissen seiner Familiengeschichte, die weit zurückreichte.
Sein Blick fiel wieder auf das Bild, mit dem es begonnen
hatte. Es zeigte ein rotes Herz, nicht irgendeines, sondern das eines jungen
Menschen. Sein Eigenes. Victor erinnerte sich nicht mehr an die Operation, die
sein Großvater im Kliniktrakt des Hauses durchgeführt hatte. Er wusste nur,
dass es geregnet hatte, was in diesen Breiten im Herbst nichts Besonderes war.
Die Wolken entluden sich ein letztes Mal, bevor das Wasser zu Schnee wurde.
Sacht strich Victor mit seinen Fingern über das Foto, auf dessen Rückseite sein
Großvater die Schriftzeichen »in Erinnerung« geschrieben hatte. Sie waren sein
Erbe an ihn, wie das gesamte Herrenhaus, das er bezogen hatte, um das Haus vor
dem Verfall zu retten.
Er war jünger gewesen, ohne einen festen Job. Anfangs hatte
es ihm Angst eingejagt, das Geschenk anzunehmen. Denn das Anwesen zu erhalten,
bedeutete eine finanzielle Belastung, die er unter Umständen nicht tragen
konnte. Doch schließlich hatte sich ihm eine neue Möglichkeit des
Geldverdienens aufgetan.
Wer hätte gedacht, dass den Menschen da draußen seine Videos
und Dokumentationen von verfallenen, vergessenen Bauwerken und Dörfern
gefielen. Von dem Geld, das er durch die Abonnements einnahm, ließ es sich
leben. Und wie sich herausstellte, kannte der Notar der Familie ein paar
Wagemutige, die ihm bei der Instandhaltung des Herrenhauses, sowie des Gartens
halfen.
Im Winter kam niemand vorbei. Dann waren die Felder mit
Schnee bedeckt und die Straße unpassierbar. Daher musste er in dieser Zeit auf
Vorräte und Tiefkühlnahrung zurückgreifen, wenn er hier überwintern wollte.
Im Kamin knackte das Feuer. Es übertönte das Rauschen des
Regens vor den Fenstern. In den Flammen tanzten Geister. Manchmal konnte Victor
sie sehen. Meistens hörte er sie nur. Sie lockten ihn, erzählten ihm von den
Bewohnern des Herrenhauses, den Besuchern und einer längst vergessenen
Vergangenheit. Aus Erlebnissen, wie diesen, speiste er seine Geschichten. Sie
verliehen seinen Videos die Würze, die es benötigte die Zuschauer und Leser bei
Laune zu halten.
Natürlich glaubte niemand an Geister. Selbst Victor war sich
fast sicher, dass das, was er zu hören meinte, seiner lebhaften Fantasie
entsprang. Allein zu sein, in einem riesigen Anwesen, veränderte einen
Menschen. Denn es warf einen zurück auf die eigenen Dämonen, die im Inneren
lauerten und darauf warteten, beachtet zu werden.
Ein Fenster auf dem Bildschirm blinkte blau und zog seine
Aufmerksamkeit auf sich. Ein paar Klicks weiter konnte er die Nachricht lesen,
die in seiner Mailbox angekommen war. Sie begann mit »sehr geehrter Herr« und
endete mit »hochachtungsvoll, Herr Agossos«.
Victor überflog die Mail. Dabei lehnte er sich auf seinem
Sessel zurück und schob das Foto aus seiner Reichweite.
Herr Agossos hatte ihm bereits vergangene Woche geschrieben,
mit einem ungewöhnlichen Anliegen, das er nicht abschlagen solle, wie der
leitende Bankangestellte der größten Zweigstelle im Landkreis ihm eindrücklich
erklärt hatte. Nachdem Victor nicht sofort reagiert hatte, kam eine zweite
Nachricht, mit dem Vermerk »äußerst dringend«.
Aus dem Flur drang ein Poltern zu ihm herein.
»Nein, nein.«, schrie eine helle Stimme. »Puh.« Kurz darauf
klopfte es an der Tür.
»Hast du wieder die Vase beim Vorbeigehen mitgenommen?«,
begrüßte Victor den jungen Mann. Die meisten seiner früheren Bekannten hätten
Kim als Frau wahrgenommen. Aber das biologische Äußere sagte rein gar nichts
über die Seele eines Menschen aus.
»Nein, das war unser Poltergeist«, entgegnete Kim mit einem
frechen Grinsen auf den Lippen und zupfte an dem schwarzen, zu langen Pyjama,
den Victor ihm geschenkt hatte, als er eines Morgens in verlotterten Klamotten
vor dem Haustor aufgetaucht war.
Kim war erst aufgestanden. Denn er trug seine rote Perücke
noch nicht. Zerzaustes, aschblondes Haar stand in alle Richtungen von seinem
Kopf ab und ein Handtuch lag um seine Schultern.
»Er hat mich seit einem Jahr nicht mehr angerufen. Ich
glaube, er ist ausgeflogen«, sagte Victor.
Kim schloss leise die Zimmertür und kniete sich vor den
Kamin. Sein Blick nahm einen verklärten Ausdruck an, den der Hausherr in den
vergangenen Wochen oft bei ihm bemerkt hatte.
»Spricht das Feuer zu dir?«
»Nein. Das knistert nur vor sich hin. Du solltest nicht
barfuß hier herumlaufen, sonst erkältest du dich«, sagte Victor. Kim sprang
unvermittelt auf, tänzelte zu ihm herüber. Dann lehnte er sich an den
Schreibtisch, setzte sich auf die Kante und erhaschte einen Seitenblick auf den
Bildschirm. »Ist das von demselben Typ, der dir vergangene Woche schon
geschrieben hat?«
Victor nickte verdrossen. »Manchmal frag‘ ich mich, ob ich
das Projekt lieber nicht hätte starten sollen. Seitdem melden sich ständig
irgendwelche komischen Leute bei mir.«
Kims Mund öffnete sich mehrfach, dann holte er mit seiner
Hand aus, die sein Gastgeber gerade noch rechtzeitig abfing, bevor er sich
einen Schlag auf den Hinterkopf eingefangen hätte.
»Du hast gesagt, ich soll die Medikamente absetzen.«
»Die haben dir geschadet«, konterte Victor. »Außerdem bist
du relativ normal, ganz im Gegensatz zu diesen sensationswütigen Lesern, die
mir täglich Briefe schreiben, wenn ich mit meinen Videos mal nicht pünktlich
bin.«
Oder diesem Agossos, der unbedingt wollte, dass er ihm half
die Geisterstadt Angara zu finden. Er hätte sie nie in seinem Videoblog
erwähnen sollen, der seit ein paar Jahren seinen Blog abgelöst hatte. Damit
wäre ihm dieser lästige Kerl erspart geblieben.
Kim senkte geknickt seinen Kopf. »Meine Videos bekommen kaum
Rückmeldungen.«
»Vielleicht sollten wir uns eine Show ausdenken«, sagte
Victor und schloss das Nachrichtenfenster am Bildschirm.
»Ja, zum Beispiel Geistertanz in Angara.«
Jetzt fing Kim auch noch damit an. Victor rollte mit dem
Schreibtischsessel ein Stück zurück und stand auf. »Ich fahre nicht nach
Angara. Geh‘ lieber duschen und komm in einer halben Stunde zum Frühstück ins Esszimmer.«
Er vernahm ein leises Grummeln aus dem Hintergrund, als er sich aufmachte das
Arbeitszimmer zu verlassen.
»Kannst du dir nicht einen Ruck geben? Der Kerl ist von
einer Bank? Wir könnten von seinem Geld sicher eine Weile leben.«
»Ich nehm‘ kein Geld von Kredithaien an.«
Kim folgte ihm hinaus in den Flur.
Die Vase hatte keinen Kratzer abbekommen. Zur Not könnte
Victor sie und andere Kunstgegenstände aus der Villa verkaufen, für den Fall,
dass ihnen das Geld ausging. Dagegen sprachen die Erinnerungen, die sie
darstellten, an die Kultur seines Großvaters, an eine Jahrtausende
zurückliegende Geschichte. Wahrscheinlich könnte er sich nie von diesen
Gegenständen trennen, genauso wenig wie von dem Bild, das an der Wand in der
großen Vorhalle hing und um das er lieber einen Bogen schlug.
»Wir können doch auch zu zweit nach Angara fahren«, sagte
Kim später beim Frühstück.
»Ich weiß nicht, ob ich den Weg finde. Es ist zu lange her,
dass ich dort war.«
Kim schlürfte seinen Tee und wippte vergnügt mit seinem
Stuhl, bis Victor ihn darauf aufmerksam machte, er solle besser aufpassen,
bevor er umkippte und sich verletzte. Daraufhin zeigte der junge Mann sich
sofort von seiner ernsthaften Seite. Das Thema Angara überschattete jedoch
weiter das gemeinsame Mahl, zum Verdruss von Victor, der sich lieber der
Erforschung des Kellergewölbes unterhalb des Anwesens widmen wollte.
Die Wintermonate eigneten sich dafür gut. Aber jetzt war Kim
hier und hockte ihm auf der Pelle. Vielleicht hätte er den jungen Mann der
nächsten Behörde übergeben sollen. Doch er brachte es nicht übers Herz, ihn
hinauszuwerfen. Immerhin hatte er für ihn im Sommer die Einkäufe erledigt und
machte sich nützlich, so es in seinen Möglichkeiten lag. Darüber hinaus war er
zu neugierig für seinen Geschmack.
»Ich hatte wieder einen Traum«, fing Kim das leidliche Thema
mit dem Poltergeist an, den Victor gern ins Reich der Märchen verdrängte.
Tatsächlich hatte sich der Geist, nicht mehr bemerkbar
gemacht, seit er sich der Erforschung des Kellergewölbes und der
Familiengeschichte widmete. Darum gerieten die Erinnerungen an jene Nacht vor
drei Jahren zunehmend in Vergessenheit, wäre da nicht Kim, der ihn an sein
erstes Video über das Herrenhaus erinnerte. »Was sagt dir Abaddon?«
»Kling‘ nicht so desinteressiert. Unser Publikum fände das
sicher interessant, wenn wir das in die Videos einbauen.«
Victor sah ihn an, ohne die Miene dabei zu verziehen. Wenn
er so redete, dann wirkte Kim wie ein sechzehnjähriger Teenager.
»Er ruft mich in den Keller«, sagte Kim.
»Der ist tabu für dich.«
»Ach, komm. Ich mach‘ nichts kaputt. Großes Ehrenwort. Und
ich gehe nur in deiner Begleitung runter«, bettelte Kim.
Victor seufzte tief und legte die Stäbchen neben das Teller.
»Da unten ist nichts, außer Dreck und Moder.«
»Da unten ist Abaddon«, flüsterte Kim.
»Abaddon existiert nicht.«
Doch sein Herz strafte seine Worte Lügen, indem es
schmerzte. Er presste eine Hand auf seine Brust und schloss seine Augen.
Kim war sofort neben ihm. »Alles in Ordnung? Ich wollte dich
nicht aufregen. Tut mir leid.«
Victor schob ihn sanft beiseite. »Es ist nichts. Ich bin dir
nicht böse.«
»Aber du hast Schmerzen meinetwegen. Ich werd‘ ihn nicht
mehr erwähnen.«
Victor schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Vielleicht
sollte ich mir einen Künstlernamen zulegen und mich Abaddon nennen.«
Das beruhigte Kim und ein Lächeln glitt über die besorgten
Gesichtszüge des jungen Mannes. »Hey, meine Haare sind richtig lang geworden,
seit ich hier wohne. Meinst du, wir können sie demnächst färben?«, lenkte er
von dem problematischen Thema ab.
»Was für eine Farbe möchtest du denn?« Victor nahm die
Stäbchen wieder zur Hand und aß weiter.
»Rot, Feuerrot, wie die Flammen im Kamin.«
»Die sind rotgelb«, korrigierte ihn Victor.
»Dann halt rotgelb. Das wäre toll. Dann brauch ich noch rote
Kontaktlinsen und passende Klamotten und ich kann als Rachedämon durchgehen.«
»Also willst du…« Da unterbrach der schrille Ton der
Hausglocke das Gespräch.
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