
Buchvorstellung einmal anders
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Talisman der Diebe“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊 Doch da klettern noch vier Protagonisten aus dem Buch und setzen sich zu uns.
Wer seid ihr denn? Wollt ihr euch den Besuchern des Blogs vorstellen?
Herzlich Willkommen, Kura, Nammu, Shakana und Sargon. Wollen wir das Interview nun zu fünft machen?Sargon: »Ich bin Sargon von Sumer und Akkad, Herrscher über die vier Weltgegenden, der das Südreich und das Nordreich von Sumer unter seiner Hand vereint hat. Mit wem habe ich das Vergnügen?« (die Frage ist an das Publikum gerichtet)Kura: »Ich bin Kura aus den Berglanden. Eigentlich ein Kind von Akkad. Aber das ist eine lange Geschichte. Ich bin die Hauptfigur der Geschichte aus deren Perspektive sie erzählt wird.«Shakana: »Ich habe viele Namen. Shakana ist mir der Liebste. Ich bin eine Dienerin der Götter, die in den Schatten wandelt und von dort die Geschicke der Welt beeinflusst.«Nammu: »Mein Name ist Nammu. Ich stamme aus einer Händlerfamilie und habe mich ganz dreist erst in der Überarbeitungsphase in das Projekt geschlichen. Vielleicht werden Ihr zu einem anderen Zeitpunkt noch mehr über mich erfahren und das Schicksal, das ich mit Kura teile. In einer anderen Zeit.«Kura: »Pssst… mach die Leute doch nicht neugierig auf ungeschriebene Plotbunnies.«
Sargon: »Sehr gerne.« macht eine ausladende Handbewegung und gebietet seinen Begleiter:innen ihm zu folgenHallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Sargon (übernimmt erneut die Führung): »Wir haben zu danken für die Zeit, die Ihr für uns gefunden habt.«Kura, Nammu, Shakana und Sargon haben wir schon kennengelernt. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Buch: »Ich entstand als Märchenadaption für einen Wettbewerb. Doch nachdem der Verlag starb, der ihn veranstaltete, wurde ich überarbeitet und es entstand eine Legendenadaption. Meine Inhalte wurden inspiriert durch Christian Andersens Das Feuerzeug und die Legenden um Sargon von Akkad. Doch ist nicht er der Protagonist, sondern Kura, ein junger Mann der einst seiner Familie entrissen wurde, in den Berglanden aufwuchs und sich nun als Dieb seinen Lebensunterhalt verdingt.«In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten müsst, könnt ihr uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Seht ihr es als Protagonisten genau so?
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?Buch: »Tatsächlich fällt es mir schwer die Frage zu beantworten. Ich bin mir diesbezüglich nicht sicher. Talisman der Diebe ist ein Debütroman und war doch stärker an Vorgaben gebunden als die anderen Bücher, die darüber hinaus erschienen sind. Darum ist schwer zu sagen, was ihr leichter fällt. Es ist eine andere Form des Schreibens, wenn es klarere Vorgaben gibt. Dadurch ist eine gewisse Struktur vorgegeben, der sie folgt, weswegen keine Unterschiede zu beobachten waren. Ich würde sagen, es fallen ihr alle Zeiten gleich leicht, wenn sie straffere Plotvorgaben hat.«Nammu: »Spontane Änderungen bringen sie schnell mal aus dem Konzept. Ich spreche aus Erfahrung. Als ich mich in die Geschichte geschlichen habe, nachdem sie beschloss sie zu erweitern, hat sie das erstmal durcheinandergebracht. Zeiten, in denen es zu Änderungen kommt, fallen ihr schwerer.«Kura: »Kann ich bestätigen. Wenn sie einen Plan hat, dann folgt sie dem ziemlich genau und Abweichungen führen zu Stress.«Shakana: »Das kann auch damit zusammenhängen, dass spontane Änderungen eine Tür zu unendlich vielen neuen Möglichkeiten öffnen und es dadurch zu einer totalen Reizüberflutung kommt. Ihre Fantasie ist grenzenlos und in ihrem Kopf existieren tausend Zeitlinien derselben Geschichte. Öffnet sich eine Tür, dann zu einem Meer an möglichen Zeitlinien, was durchaus überfordernd sein kann.«
Wisst ihr wie viel Chris tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Habt ihr dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmt ihr dem Buch zu?Kura: »Nö. Sowas wie Lieblingsstellen hab’ ich keine. Aber ich glaub, das Buch ist auf seine Kosten gekommen. Da gab’s ein paar Stellen, die ihm gefallen haben haben.«Buch: »Ich fand die Stellen sehr interessant, in denen Kura den Talisman ausprobiert und getestet hat. Besonders die kleinen Mischgeschicke, als er den Umgang mit dem Feueropal noch nicht gelernt hatte, waren amüsant.«Kura: »Dacht ich mir, dass du das finden würdest.«Shakana: »Mir hat besonders die Szene gefallen, als du versucht hast, wie ich auszusehen. Daran müssen wir noch feilen.«Kura: »Für den Anfang hab ich doch eine ganz passable Figur gemacht?«Shakana: »Für den Anfang.«Sargon: »Dein Mut hat mir gefallen, als du alles auf eine Karte gesetzt und dich in die Höhle des Löwen gewagt hast. Es hätte deinen Tod bedeuten können.«Kura: »Für riskante Manöver bin ich bekannt. Und welche Stelle hat dir am besten gefallen Nammu?«Nammu: »Viele gab es da leider nicht. Es hat mich gefreut, dass du mich mitgenommen hast.«Kura: »Wie könnte ich auch nicht? Du warst die Wildcard, die uns noch fehlte. Außerdem … auch wenn ich mich nicht so abhängig von den Göttern mache. Ich muss zugeben. Das Schicksal hat uns zusammengeführt.«Shakana: »Das wird es in jedem Leben tun. Bis du dich erinnerst, woher ihr einander kennt. Bis ihr einen Weg findet, den Kreislauf der Wiedergeburten zu durchbrechen.«Kura: »Jetzt will ich, dass Chris sich diesem Plotbunny zuwendet«Buch: »Leider hat sie vorher andere Projekte zu beenden, die nicht in sich abgeschlossen sind.«Nammu: »Wie Shar’dag?«Buch: »Wie Shardag. Oder Chul’ninigir. Aber Chul’ningir Band Zero ist wenigstens ins sich abgeschlossen. Wie der Talisman der Diebe, ein Einzelband. Mit dem Unterschied, dass der Talisman der Diebe als Einzelband geplant war, Die Geister von Angara jedoch nicht. Während Talisman der Diebe für sich steht, gibt es in dem Einzelband Die Geister von Angara durchaus Hinweise auf eine mögliche Fortsetzung. Im Talisman gibt es diese Hinweise nicht.«Shakana: »Die klingen nur durch dieses Interview zwischen den Zeilen heraus.«Sargon: »Wahrlich groß ist das Vorhaben dieser Autorin. Ich hoffe die Götter schenken ihr die Zeit es umzusetzen.«Kura: »Ach, übertreib’ mal nicht so. Das setzt sie nur unter Druck.«Nammu: »Die ersten Schritte sind ja schon mal gemacht. Und jede Reise beginnt mit so einem ersten Schritt.«
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?Buch: »In mir steckt viel aus ihren Altorientalistik Studien. Das spiegelt sich im Inhalt, aber auch im Glossar wieder.«Sargon: »Dem ist nichts hinzuzufügen. Über meine Person ranken sich Legenden und Mythen. Infolgedessen ist alles, was über mich geschrieben steht, Spekulation und Interpretation.«Shakana: »Ich denke in mir steckt nur die Unsichtbarkeit. Dazu werde ich euch später noch erzählen.«Nammu: »Sie ist so neugierig wie ich, aber nicht so wagemutig.«Kura: »Zumindest hat sie sich getraut mal in den Irak auf Grabung zu fahren.«
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?Sargon: »Eine gebildete Frau, die in den alten Tagen entweder ein Priesteramt übernommen hätte oder Schreiberin geworden wäre.«Nammu: »Ein Mensch mit vielen Interessen, ...«Kura: »Die ihren Wert oft herunterspielt und ruhig etwas selbstbewusster werden dürfte.«Shakana: »Eine Frau, die wie ich viele Künste studiert hat, aber dennoch am Rand der Gesellschaft lebt. Das tue ich auch, wisst ihr. Aber sie leidet darunter, unsichtbar zu sein, weil in eurer Zeit Sichtbarkeit so unglaublich wichtig ist. Dabei sind es die Unsichtbaren, die das Geschick der Welt beeinflussen können, aus den Schatten heraus. Wir sehen das Verborgene, wir erkennen Zusammenhänge, wir unterstützen auf unsere Weise jene, deren Namen in die Geschichte eingehen könnten. Doch Chris fürchtet sich vor der Dunkelheit.«
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?Buch: »Der Titel stand bereits fest. Er entstand im Zusammenhang mit der Entscheidung, welches Märchen als Inspiration dienen wird und wer die Hauptfigur ist. Der erste Arbeitstitel hieß noch Der Feueropal oder der Talisman der Diebe. Da das Cover bereits einen Feueropal zeigt, wurde der erste Teil des Titels entfernt.«Kura: »Talisman der Diebe, weil der Feueropal als Talisman der Diebe gilt und ich über viele Jahre als Dieb durch die Lande zog. Schwer zu sagen, ob wir Mitspracherecht hatten. Es passte halt einfach. Aber direkt gefragt wurden wir nicht.«
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.Buch: »Ja, wir würden gerne noch etwas ändern, aber bis es soweit ist, wird es noch dauern. Gewiss wird es eines Tages ein Update geben, was das Cover anbelangt. Es hat bereits mehrere Anläufe hinter sich. Aber das, was wir uns vorstellen, konnte noch nicht umgesetzt werden. Von der atmosphärischen Ausstrahlung her, trifft es den Ton aber ganz gut. Der Sand, der Talisman, die Muster, die fließende Schrift. Das ist ein guter Ansatz. Doch wir hätten gern eine Hand, die den Talisman hält und von der Sand zu Boden fließt. Dann wäre es perfekt.«Shakana: »Irgendwann wird es vielleicht sogar eine illustrierte Ausgabe geben, so die Götter es wollen.«Kura: »Ich glaub’ die Götter haben damit weniger zu tun. Eher Menschen.«Sargon: »Die Gunst der Götter hat auch dir nicht geschadet.«Nammu: »Nur hilft die Gunst der Götter uns nicht, wenn der Mensch ihre Stimme nicht mehr versteht und dadurch vielleicht die falschen Entscheidungen trifft. Lasst uns einfach hoffen, dass die Zukunft sich nach unseren Wünschen entwickelt und bis dahin erfreuen wir uns an dem, was wir bereits erreicht haben.«Sargon: »Das ist gut gesprochen junger Mann. Ich bin gespannt, was Chris noch für Geschichten über dich und Kura zu erzählen weiß, so ihr die Zeit und Energie gegeben, diese noch aufzuschreiben.«
Wir ehren jene, die vor uns waren, erinnern uns an Menschen, die Großes vollbrachten. Allzu schnell vergessen wir dabei den kleinen Mann, ohne dessen Zutun die Mächtigen ihren ewig währenden Namen nie erhalten hätten.Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch und seine Hauptcharaktere antworten. Leise flüstere ich den beiden, bevor sie wieder ins Buch zurückkehren, und dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
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