Dienstag, 8. Juli 2025

[Schnipseltime] Die Geister von Angara - Chul'ningir - Band 0 von Chris Norwyn

 

Die Vergessenen

Verloren ist der letzte Hoffnungsschimmer.

Verdorben sind unsere Herzen für immer.

Geboren aus Hass und dürstend nach Blut,

folgen wir der Rache ewiger Glut.

Aus Johannas Tagebucheinträgen

Die Turmglocke schlug Mitternacht. Da erwachte Johanna aus ihrem traumlosen Schlaf. Eine heftige Windböe pfiff um die hölzerne Villa, die ihr als Zuflucht diente. Seit Tagen lebte sie in dem verfallenen Bauwerk, das tief in den Wäldern, nahe ihrer Heimatstadt verborgen lag. Niemand war bisher gekommen, um nach ihr zu sehen.

Die Menschen waren offenbar zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, damit die Seuche einzudämmen, die ihre Heimat heimsuchte. Das Virus war unbekannt, das Gesundheitswesen überlastet. Der Bürgermeister hatte eine Abriegelung angeordnet. Niemand sollte die Stadt verlassen oder einreisen, solange kein Heilmittel gefunden war. Wie lange dieser Ausnahmezustand noch anhielt, vermochte sie nicht abzuschätzen.

Müde rieb sie sich ihre Augen und ließ ihren Blick umherschweifen. Die Kerzen, die sie am Abend angezündet hatte, waren mittlerweile erloschen. Dunkelheit umhüllte sie. Die hölzernen Wände knarzten, als der Wind durch die Ritzen fuhr. Das stürmische Wetter erfüllte ihre Seele mit Frieden.

Ihre Lippen formten ein Lächeln. Sie tastete nach der Taschenlampe, die neben ihrer Matratze lag. Ihre Hand berührte einen metallischen Gegenstand. Fest umfasste sie das Objekt. Ihre Finger fanden den Schalter. Das leise Klicken klang beinah laut in ihren Ohren, trotz des Windes, der durch den Wald heulte. Ein schwacher Lichtkegel erhellte den Raum vor ihr. Vorsichtig schlug sie die alte Decke beiseite und stand auf.

Der Sturm verschluckte ihre Schritte. Beim Fenster angelangt, schloss sie die klappernden Läden. Die Wolkendecke riss einen Moment auf. Das Mondlicht fiel auf ihr Gesicht. Es spiegelte sich in den Fensterscheiben, erinnerte sie daran, dass sie seit Tagen nichts gegessen hatte. Eingefallen waren ihre Wangen, müde ihre Augen, fahl die Haut. Eine Strähne ihres schwarzen Haares flatterte über ihre Stirn und erzeugte im Spiegel den Eindruck, es handle sich um eine lange Narbe.

Langsam kehrte sie zu ihrem Schlafplatz zurück. Neben dem Kerzenständer lag ein Päckchen mit frischen Kerzen, inklusive einem Feuerzeug. Kurzerhand packte sie eine aus und entzündete sie. Die Taschenlampe brauchte sie nicht mehr. Der Lichtkegel verdrängte die Schwärze der Nacht. Etwas bewegte sich dort, lauerte in der Finsternis, wartete. Sie spürte es deutlich. Doch wenn sie versuchte zu sehen, entzog es sich ihr.

Ein Seufzen kam über ihre Lippen. Neben ihrem Kopfkissen lag ein Buch mit vergilbtem Einband. Aus der Dunkelheit vernahm sie die Stimme der Vergessenen. »Öffne das Buch und du erkennst, dass wir verloren sind. Leg es fort und gib dich der Verdammnis preis. Erfühle den tieferen Sinn, die Tragweite des menschlichen Handelns und dir wird eine tragische Wirklichkeit offenbar.«

Johanna griff nach der Decke und hüllte sich darin ein. Wie von Geisterhand berührt, öffnete sich das Buch auf dem Boden. Blutrote Zeichen erschienen auf dem weißen Papier. Sie füllten den leeren Raum mit den Worten der Unsichtbaren, die zu ihr sprachen.

»Spürt ihr das Ende, das Fallen der Mauern der Wissenschaft, der Hochburgen ihrer Vernunft? Konnte ihre Medizin sie retten, vor denen, die in den Schatten lauern?« Johanna setzte sich wieder auf die Matratze und beobachtete, wie die Geisterhand ihre Botschaft überbrachte.

»Die Opfer sind erbracht«, flüsterte daraufhin die Stimme aus der Finsternis.

»Du bist zu uns gekommen, Menschenkind. Erschrickst nicht vor dem Netz, das alles durchdringt und den Verstand der Menschen zum Bersten bringt.« Im selben Augenblick bildete sich auf dem weißen Papier ein dreidimensionales Spinnennetz, das bis weit über die Ränder des Buches hinausreichte. Vereinzelte Fäden berührten sacht die Decke.

Johanna erstarrte wie eine Puppe. Ihr Blick ruhte auf den Knotenpunkten im Netz. Einer der Knoten platzte auf. Dabei hinterließ er einen blutroten Fleck auf dem Papier. Ein Zweiter, folgte ein Dritter, ein Vierter, … bis das ganze Blatt mit Tropfen übersät war.

»Ihre Realität wurde erschüttert. Sie sind nicht mehr in der Lage zu widerlegen, was ihre Forschung für Einbildung und Halluzinationen hält. Das Unrecht wird gesühnt, das Gleichgewicht wieder hergestellt, die Verletzung geheilt, der Riss in der Ebene geschlossen, den Vergessenen Nahrung gegeben.«

Johanna zwang sich aus der Starre, suchte erneut nach dem Urheber der Stimme. Weiße Lichter glühten in der Finsternis. Sie wollte aufstehen, als sie ein Windzug streifte. Mit ihm verblassten die Augen. »Warum zeigt ihr euch nicht?«

Die Stimme verstummte, das Buch klappte zu. Sie wusste, sie waren nicht fort, die Geister, die zwischen den Seinsebenen wandelten, weder tot noch lebendig, verloren im Weltenmeer. In den Zwischenräumen hatten sie gewartet, auf einen Menschen wie sie, dessen Herz beseelt von dem Wunsch nach Gerechtigkeit und nach der helfenden Hand griff, die sie boten.

»Hilf uns und wir werden dir helfen«, hatten sie gesagt.

Ihren Teil der Abmachung hatten sie erfüllt. Doch die Ausreißerin haderte mit sich, ob sie auch den Ihren einhielt. Die Wesen der Zwischenwelt schenkten ihr eine trügerische Hoffnung, die Blut für Gerechtigkeit forderte.

Ein ungebetener Gast

Unermüdlich prasselte der Regen gegen die Fenster des alten Herrenhauses, benetzte sie mit einer Flut an Tropfen, die an den Scheiben zerbarsten und Pfützen auf dem Gartenboden hinterließen. Es schüttete beinah täglich, als beweine der Himmel das Unrecht in der Welt.

Victor hatte es jahrelang verdrängt, die Fragen, die ihn seit seiner Kindheit verfolgten, die nicht gestellt werden durften. Über ein Jahrzehnt hatte er geglaubt, sein Großvater sei verantwortlich für den Tod jenes Menschen, der ihm sein Weiterleben ermöglicht hatte. Er hatte sich geirrt. Umso tiefer er grub, desto schwieriger gestaltete sich ein Urteil. Seine Mutter hätte gesagt, es sei besser, zu vergessen. Doch was brachte es, mit der Vergangenheit abzuschließen, wenn diese noch lange nicht mit ihm abgeschlossen hatte? Der Punkt ohne Wiederkehr war überschritten. Zu tief steckte er in den Geheimnissen seiner Familiengeschichte, die weit zurückreichte.

Sein Blick fiel wieder auf das Bild, mit dem es begonnen hatte. Es zeigte ein rotes Herz, nicht irgendeines, sondern das eines jungen Menschen. Sein Eigenes. Victor erinnerte sich nicht mehr an die Operation, die sein Großvater im Kliniktrakt des Hauses durchgeführt hatte. Er wusste nur, dass es geregnet hatte, was in diesen Breiten im Herbst nichts Besonderes war. Die Wolken entluden sich ein letztes Mal, bevor das Wasser zu Schnee wurde. Sacht strich Victor mit seinen Fingern über das Foto, auf dessen Rückseite sein Großvater die Schriftzeichen »in Erinnerung« geschrieben hatte. Sie waren sein Erbe an ihn, wie das gesamte Herrenhaus, das er bezogen hatte, um das Haus vor dem Verfall zu retten.

Er war jünger gewesen, ohne einen festen Job. Anfangs hatte es ihm Angst eingejagt, das Geschenk anzunehmen. Denn das Anwesen zu erhalten, bedeutete eine finanzielle Belastung, die er unter Umständen nicht tragen konnte. Doch schließlich hatte sich ihm eine neue Möglichkeit des Geldverdienens aufgetan.

Wer hätte gedacht, dass den Menschen da draußen seine Videos und Dokumentationen von verfallenen, vergessenen Bauwerken und Dörfern gefielen. Von dem Geld, das er durch die Abonnements einnahm, ließ es sich leben. Und wie sich herausstellte, kannte der Notar der Familie ein paar Wagemutige, die ihm bei der Instandhaltung des Herrenhauses, sowie des Gartens halfen.

Im Winter kam niemand vorbei. Dann waren die Felder mit Schnee bedeckt und die Straße unpassierbar. Daher musste er in dieser Zeit auf Vorräte und Tiefkühlnahrung zurückgreifen, wenn er hier überwintern wollte.

Im Kamin knackte das Feuer. Es übertönte das Rauschen des Regens vor den Fenstern. In den Flammen tanzten Geister. Manchmal konnte Victor sie sehen. Meistens hörte er sie nur. Sie lockten ihn, erzählten ihm von den Bewohnern des Herrenhauses, den Besuchern und einer längst vergessenen Vergangenheit. Aus Erlebnissen, wie diesen, speiste er seine Geschichten. Sie verliehen seinen Videos die Würze, die es benötigte die Zuschauer und Leser bei Laune zu halten.

Natürlich glaubte niemand an Geister. Selbst Victor war sich fast sicher, dass das, was er zu hören meinte, seiner lebhaften Fantasie entsprang. Allein zu sein, in einem riesigen Anwesen, veränderte einen Menschen. Denn es warf einen zurück auf die eigenen Dämonen, die im Inneren lauerten und darauf warteten, beachtet zu werden.

Ein Fenster auf dem Bildschirm blinkte blau und zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein paar Klicks weiter konnte er die Nachricht lesen, die in seiner Mailbox angekommen war. Sie begann mit »sehr geehrter Herr« und endete mit »hochachtungsvoll, Herr Agossos«.

Victor überflog die Mail. Dabei lehnte er sich auf seinem Sessel zurück und schob das Foto aus seiner Reichweite.

Herr Agossos hatte ihm bereits vergangene Woche geschrieben, mit einem ungewöhnlichen Anliegen, das er nicht abschlagen solle, wie der leitende Bankangestellte der größten Zweigstelle im Landkreis ihm eindrücklich erklärt hatte. Nachdem Victor nicht sofort reagiert hatte, kam eine zweite Nachricht, mit dem Vermerk »äußerst dringend«.

Aus dem Flur drang ein Poltern zu ihm herein.

»Nein, nein.«, schrie eine helle Stimme. »Puh.« Kurz darauf klopfte es an der Tür.

»Hast du wieder die Vase beim Vorbeigehen mitgenommen?«, begrüßte Victor den jungen Mann. Die meisten seiner früheren Bekannten hätten Kim als Frau wahrgenommen. Aber das biologische Äußere sagte rein gar nichts über die Seele eines Menschen aus.

»Nein, das war unser Poltergeist«, entgegnete Kim mit einem frechen Grinsen auf den Lippen und zupfte an dem schwarzen, zu langen Pyjama, den Victor ihm geschenkt hatte, als er eines Morgens in verlotterten Klamotten vor dem Haustor aufgetaucht war.

Kim war erst aufgestanden. Denn er trug seine rote Perücke noch nicht. Zerzaustes, aschblondes Haar stand in alle Richtungen von seinem Kopf ab und ein Handtuch lag um seine Schultern.

»Er hat mich seit einem Jahr nicht mehr angerufen. Ich glaube, er ist ausgeflogen«, sagte Victor.

Kim schloss leise die Zimmertür und kniete sich vor den Kamin. Sein Blick nahm einen verklärten Ausdruck an, den der Hausherr in den vergangenen Wochen oft bei ihm bemerkt hatte.

»Spricht das Feuer zu dir?«

»Nein. Das knistert nur vor sich hin. Du solltest nicht barfuß hier herumlaufen, sonst erkältest du dich«, sagte Victor. Kim sprang unvermittelt auf, tänzelte zu ihm herüber. Dann lehnte er sich an den Schreibtisch, setzte sich auf die Kante und erhaschte einen Seitenblick auf den Bildschirm. »Ist das von demselben Typ, der dir vergangene Woche schon geschrieben hat?«

Victor nickte verdrossen. »Manchmal frag‘ ich mich, ob ich das Projekt lieber nicht hätte starten sollen. Seitdem melden sich ständig irgendwelche komischen Leute bei mir.«

Kims Mund öffnete sich mehrfach, dann holte er mit seiner Hand aus, die sein Gastgeber gerade noch rechtzeitig abfing, bevor er sich einen Schlag auf den Hinterkopf eingefangen hätte.

»Du hast gesagt, ich soll die Medikamente absetzen.«

»Die haben dir geschadet«, konterte Victor. »Außerdem bist du relativ normal, ganz im Gegensatz zu diesen sensationswütigen Lesern, die mir täglich Briefe schreiben, wenn ich mit meinen Videos mal nicht pünktlich bin.«

Oder diesem Agossos, der unbedingt wollte, dass er ihm half die Geisterstadt Angara zu finden. Er hätte sie nie in seinem Videoblog erwähnen sollen, der seit ein paar Jahren seinen Blog abgelöst hatte. Damit wäre ihm dieser lästige Kerl erspart geblieben.

Kim senkte geknickt seinen Kopf. »Meine Videos bekommen kaum Rückmeldungen.«

»Vielleicht sollten wir uns eine Show ausdenken«, sagte Victor und schloss das Nachrichtenfenster am Bildschirm.

»Ja, zum Beispiel Geistertanz in Angara.«

Jetzt fing Kim auch noch damit an. Victor rollte mit dem Schreibtischsessel ein Stück zurück und stand auf. »Ich fahre nicht nach Angara. Geh‘ lieber duschen und komm in einer halben Stunde zum Frühstück ins Esszimmer.« Er vernahm ein leises Grummeln aus dem Hintergrund, als er sich aufmachte das Arbeitszimmer zu verlassen.

»Kannst du dir nicht einen Ruck geben? Der Kerl ist von einer Bank? Wir könnten von seinem Geld sicher eine Weile leben.«

»Ich nehm‘ kein Geld von Kredithaien an.«

Kim folgte ihm hinaus in den Flur.

Die Vase hatte keinen Kratzer abbekommen. Zur Not könnte Victor sie und andere Kunstgegenstände aus der Villa verkaufen, für den Fall, dass ihnen das Geld ausging. Dagegen sprachen die Erinnerungen, die sie darstellten, an die Kultur seines Großvaters, an eine Jahrtausende zurückliegende Geschichte. Wahrscheinlich könnte er sich nie von diesen Gegenständen trennen, genauso wenig wie von dem Bild, das an der Wand in der großen Vorhalle hing und um das er lieber einen Bogen schlug.

»Wir können doch auch zu zweit nach Angara fahren«, sagte Kim später beim Frühstück.

»Ich weiß nicht, ob ich den Weg finde. Es ist zu lange her, dass ich dort war.«

Kim schlürfte seinen Tee und wippte vergnügt mit seinem Stuhl, bis Victor ihn darauf aufmerksam machte, er solle besser aufpassen, bevor er umkippte und sich verletzte. Daraufhin zeigte der junge Mann sich sofort von seiner ernsthaften Seite. Das Thema Angara überschattete jedoch weiter das gemeinsame Mahl, zum Verdruss von Victor, der sich lieber der Erforschung des Kellergewölbes unterhalb des Anwesens widmen wollte.

Die Wintermonate eigneten sich dafür gut. Aber jetzt war Kim hier und hockte ihm auf der Pelle. Vielleicht hätte er den jungen Mann der nächsten Behörde übergeben sollen. Doch er brachte es nicht übers Herz, ihn hinauszuwerfen. Immerhin hatte er für ihn im Sommer die Einkäufe erledigt und machte sich nützlich, so es in seinen Möglichkeiten lag. Darüber hinaus war er zu neugierig für seinen Geschmack.

»Ich hatte wieder einen Traum«, fing Kim das leidliche Thema mit dem Poltergeist an, den Victor gern ins Reich der Märchen verdrängte.

Tatsächlich hatte sich der Geist, nicht mehr bemerkbar gemacht, seit er sich der Erforschung des Kellergewölbes und der Familiengeschichte widmete. Darum gerieten die Erinnerungen an jene Nacht vor drei Jahren zunehmend in Vergessenheit, wäre da nicht Kim, der ihn an sein erstes Video über das Herrenhaus erinnerte. »Was sagt dir Abaddon?«

»Kling‘ nicht so desinteressiert. Unser Publikum fände das sicher interessant, wenn wir das in die Videos einbauen.«

Victor sah ihn an, ohne die Miene dabei zu verziehen. Wenn er so redete, dann wirkte Kim wie ein sechzehnjähriger Teenager.

»Er ruft mich in den Keller«, sagte Kim.

»Der ist tabu für dich.«

»Ach, komm. Ich mach‘ nichts kaputt. Großes Ehrenwort. Und ich gehe nur in deiner Begleitung runter«, bettelte Kim.

Victor seufzte tief und legte die Stäbchen neben das Teller. »Da unten ist nichts, außer Dreck und Moder.«

»Da unten ist Abaddon«, flüsterte Kim.

»Abaddon existiert nicht.«

Doch sein Herz strafte seine Worte Lügen, indem es schmerzte. Er presste eine Hand auf seine Brust und schloss seine Augen.

Kim war sofort neben ihm. »Alles in Ordnung? Ich wollte dich nicht aufregen. Tut mir leid.«

Victor schob ihn sanft beiseite. »Es ist nichts. Ich bin dir nicht böse.«

»Aber du hast Schmerzen meinetwegen. Ich werd‘ ihn nicht mehr erwähnen.«

Victor schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Vielleicht sollte ich mir einen Künstlernamen zulegen und mich Abaddon nennen.«

Das beruhigte Kim und ein Lächeln glitt über die besorgten Gesichtszüge des jungen Mannes. »Hey, meine Haare sind richtig lang geworden, seit ich hier wohne. Meinst du, wir können sie demnächst färben?«, lenkte er von dem problematischen Thema ab.

»Was für eine Farbe möchtest du denn?« Victor nahm die Stäbchen wieder zur Hand und aß weiter.

»Rot, Feuerrot, wie die Flammen im Kamin.«

»Die sind rotgelb«, korrigierte ihn Victor.

»Dann halt rotgelb. Das wäre toll. Dann brauch ich noch rote Kontaktlinsen und passende Klamotten und ich kann als Rachedämon durchgehen.«

»Also willst du…« Da unterbrach der schrille Ton der Hausglocke das Gespräch.


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