Sonntag, 21. April 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Indian Gods 1 - Ganeshas Gunst von Lux Karika

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Autorin Lux Karika, um mit ihr über ihr Buch „Indian Gods – Ganeshas Gunst“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Hallo, freut mich, dass ich hier sein darf 😊
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Bei „Indian Gods“ handelt es sich um einen historischen Fantasyroman, der den großen indischen Freiheitskampf von 1857-1859 zum Hintergrund hat. Meine Protagonisten kommen sowohl von Seiten der britischen Besatzungsmacht, als auch aus der indischen Bevölkerung, und zwei sprechende Tiere haben auch ihren Weg in die Handlung gefunden. Zusammen werden sie von den Göttern auf den Weg geschickt, einen Fluch zu brechen und gleichzeitig in dem Krieg zu überleben, der um sie herum tobt. Es geht viel um den Wert von Freundschaft und Familie und darum, auf beiden Seiten Vorurteile zu überwinden.
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Wenn ich ehrlich bin, habe ich ein bisschen zu viel Spaß daran, meine Figuren seelisch und körperlich durch die Hölle zu schicken. Aber ich mag auch ruhige Szenen, in denen die Figuren näher beleuchtet werden.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Eine? Kann ich hier kurz das komplette Buch reinkopieren? Nein? Schade. Dann nehme ich eine Szene, die mir beim Schreiben sehr großen Spaß gemacht hat. Nämlich die, in der die Soldaten nach Santosh suchen und der den Spieß kurzerhand umdreht, um sie wieder loszuwerden:

Die Geräusche kamen aus jeder Richtung rund um sie herum, und Johns Herzschlag beschleunigte sich. Seine Atmung wurde flacher und kalter Schweiß brach ihm aus. Er nahm das Gewehr von der Schulter und richtete es auf das Blattwerk um sich herum. Ein dumpfes Brüllen ertönte zu seiner Rechten und reflexartig wirbelte er herum, das Gewehr im Anschlag. Plötzlich erklang ein trommelfellzerreißend schrilles Trompeten, als links von ihm eine riesige Kreatur durch das Gebüsch brach. Der Elefant war von dunklem Staub bedeckt. An einer sauberen Stelle an seinem Rüssel erkannte John, dass es sich um das Tier handelte, das sie die ganze Zeit jagten. Er sah das Leuchten in den bernsteinfarbenen Augen, die im Licht der untergehenden Sonne orangerot glühten. Das Tier stürmte auf die Soldaten zu, die unter den donnernden Schritten panisch schreiend auseinanderflogen. John rannte blindlings drauflos. Ihm war gleich, wo die anderen hinrannten, er wollte nur fort. Hinter sich hörte er die stampfenden Schritte des Elefanten, das tiefe Grollen und die rennenden Schritte seiner Kameraden. Ein Ast streifte seine Wange und er schlug einen Haken, in der Hoffnung, das Tier damit abschütteln zu können. Er rannte, bis seine Beine unter ihm nachgaben und er keuchend auf Händen und Knien auf dem dunklen Waldboden hockte. Seine Lunge brannte, seine  gebrochenen Rippen stachen schmerzhaft und Luftholen tat unvorstellbar weh.
Wie viel echte Lux steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Ich glaube, wenn man ein Buch schreibt, kann man gar nicht verhindern, dass man dort ein bisschen von sich selbst hinterlässt. Viele meiner Figuren haben Eigenschaften von mir und ich verarbeite darin auch ein paar Dinge, was man feststellen wird, wenn man mich ein bisschen besser kennt.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Ich glaube, wenn sie real wären oder ich in die Geschichte schlüpfen könnte, würden sie mir wohl erst nicht so wohlgesonnen gegenüberstehen, denn ich schicke sie schon durch ziemlich viele schwierige Situationen. Ich hoffe, zumindest die Tiere würden mich mögen, weil ich versucht habe, immer gut zu ihnen zu sein.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Ich habe sehr lange mit mir gehadert, ob ich einem deutschen Buch einen englischen Titel geben möchte, weil das ja oft für Verwirrung sorgt. Am Ende war das aber der Titel, der am Besten gepasst hat. Die Untertitel zu den einzelnen Bänden sind mir aber einfach so zugeflogen und ich finde, sie sagen genau das über die Geschichte aus, was sie sollen. Der einzige Titel, der sich geändert hat, war der von Band 3.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich könnte nicht zufriedener sein. Meine Coverdesignperson hat das großartig gemacht und ich gebe zu, ich hab hemmungslos geweint, als ich das fertige Cover gesehen habe, weil es so großartig ist. Ich bin schon gespannt, wie die Folgebände aussehen werden. Mit Sicherheit genau so großartig.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Der Elefant ließ ein Quietschen hören. William drehte sich um und hatte zwei Schritte mit John auf seiner Schulter gemacht, als der Rüssel ihn festhielt. Er wandte sich um. Der flehende Ausdruck in den goldenen Augen war fast menschlich und ihm rann ein Schauder über den Rücken.
„Es wird alles wieder gut. Du darfst nicht mitkommen. Du musst hier warten, ja? Warte.“
Er war gerade zwei Schritte weit gegangen, als er hörte, wie sich das Tier hinter ihm in Bewegung setzte. Der Elefantenbulle würde John nirgendwo allein hingehen lassen, und plötzlich war William froh über die warme, atmende Wand hinter sich. Als der Bulle an Blackburn vorbeiging, wurde dieser recht kleinlaut.
Was daran liegen mochte, dass der Elefant, als sie auf gleicher Höhe waren, mit einem Hinterbein seitlich austrat. Sein Vorgesetzter musste hastig zur Seite springen, um nicht getroffen zu werden, und William konnte sich ein schnaubendes Lachen nicht verkneifen.
Danke für das Gespräch.
Danke, dass ich hier sein durfte! Es hat wirklich Spaß gemacht.

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