Ich sah auf und bemerkte, wie die vier anderen zusammen um
den Tisch standen und ihre Schwerter mit beiden Händen aufrecht vor ihr Gesicht
hielten. Die restliche Menschenmenge bildete jetzt einen Kreis um uns. Ich kam
mir vor wie in einem Käfig. Gefangen. Aus der Nummer kam ich wohl nicht mehr
raus. Verdammt war mir schlecht! Ich atmete ein paar Mal tief ein und aus wie
ein Boxer vor einem Kampf. Meine Hände waren feucht und genervt wischte ich sie
an meiner Jeans ab.
Dann streckte ich meine Hand aus und meine Finger legten
sich wie von selbst um den Griff von Excalibur.
Das Metall schmiegte sich kalt und seltsam vertraut an meine Haut. Vorsichtig
zog ich die Waffe zu mir. Als sie über den Tisch glitt und dabei ein
scheuerndes Geräusch von Metall auf Stein erzeugte, sogen die Zuschauer im Raum
hörbar die Luft ein. Ich hob Excalibur an.
Sofort spannte sich mein Bizeps, denn das Schwert war schwer. Sehr schwer. Mit
aller Kraft, die ich aufbringen konnte, versuchte ich, es gerade vor mein
Gesicht zu halten.
Plötzlich fuhr mir die Hitze, die mich beim Betreten des
Gebäudes immer überkam, in den Körper. Heute war sie aber so gewaltig und
stark, dass ich glaubte zu verglühen. Erschrocken keuchte ich, als sich die
Glut aus meiner Brust wellenartig über meiner rechten Schulter ausbreitete, um
dann langsam meinen Arm hinunterzukriechen. In meinen Fingerspitzen angekommen,
floss sie wie ein rotglühender Faden heraus und legte sich besitzergreifend um
den Griff des Schwertes. Die Schriftzeichen auf der Klinge leuchteten mit einem
Mal gleißend hell auf und tauchten die Halle in ein rotschimmerndes Licht.
Langsam, wie von einer fremden Macht gesteuert, senkte sich
das Schwert mit der Spitze nach unten. Ich wollte es verhindern und ein feiner
Schweißfilm legte sich auf meine Stirn. Aber Excalibur
ließ mir keine Chance. Als seine Spitze den Boden berührte, ertönte
ein leises Klirren, das mir in den Ohren nachhallte. Meine Beine wurden nach
unten gezogen und ich war gezwungen, diesem Druck nachzugeben. Hart schlug ich
auf dem steinernen Boden auf und fand mich kniend vor Excalibur
wieder. Das Schwert stand aufrecht, als ob es eingepflanzt wäre, und
ich hielt es mit meiner rechten Hand fest.
Wie an unsichtbaren Fäden gezogen hob ich jetzt den linken
Arm hoch an die Waffe. Fest umklammerte ich mit beiden Händen den Griff und die
drei goldenen Kronen pulsierten an meiner Haut. Plötzlich floss die Wärme aus
meiner rechten Hand über den Knauf in meine Linke. Langsam schlängelte sie sich
meinen anderen Arm hinauf, zurück in meine Brust.
Der Kreis schloss sich.
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