Montag, 9. Oktober 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Frühlingswege in Arrowwood von Natascha Birovljev


 
Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Natascha Birovljev, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Frühlingswege in Arrowwood“ von Natascha Birovljev. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Ich freue mich, dass du in meine Geschichte versunken bist und Lust hast, mit mir zu plaudern. Als Buch habe ich dir viel zu erzählen.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Gerne. Ich bin ja ein Liebesroman und meine Protagonistinnen Emily und Nicky werden beide von der Liebe herausgefordert. Während die Leser Nicky bereits aus dem ersten Band der Sleeping Lake Ranch kennen, ist Emily Malloy eine neue Figur. Mir ist sie auf jeder meiner Seiten mehr ans Herz gewachsen. Ihr Gefährte ist der Wolfhund Grizz, mit dem Emily nach einem bitteren Streit mit ihrer Schwester zu einem Bekannten nach Arrowwood flieht. Sie will ihrer Schwester beweisen, dass sie Verantwortung für sich und die gemeinsame Silberschmiede übernehmen kann.
Sie lernt Nicky, die Besitzerin der Sleeping Lake Ranch, kennen und verliebt sich in den sanftmütigen Cree Rabbit. Als das Nakoda Pine Reservat Anspruch auf das Ranchland erhebt, gerät Nicky in arge Bedrängnis. Sie soll eine hohe Ablösesumme bezahlen, doch ihr Plan, wie sie das Geld beschaffen kann, bringt das Dorf gegen sie auf und belastet ihre Beziehung zu Blake, der dem Reservat angehört.
Und es bleibt richtig spannend und ich gebe zu, dass meine Buchseiten ein wenig gezittert haben, denn Grizz verschwindet spurlos und Emily riskiert für die Suche nach ihm die Zukunft der Silberschmiede. Die Beziehung zu ihrer Schwester und auch die Liebe zu Rabbit scheinen unwiederbringlich zerstört.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Meine Autorin hat mir einmal verraten, das ihr die dramatischen, düsteren Szenen immer zuerst einfallen und sich wie ein Kinofilm in ihrem Kopf abspielen. Sie nennt diese Stellen sogenannte Wendepunkte, an denen die Geschichte immer wieder richtig Fahrt aufbringt und den Leser atemlos macht. Erst danach überlegt sie sich die schönen, etwas leiseren, eindringlichen Szenen, die den Leser leise seufzen und glücklich lächeln lassen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich habe dir hier zwei Stellen, eine aus Emilys Sicht, die andere aus Nickys, die mir sehr am Buchherzen liegen:
“Emily beobachtete, wie der Wolfhund vor hier die Anhöhe hinauftrabte, sichtlich erfreut, seine Beine ausstrecken zu können. Emily joggte ihm hinterher, von einer plötzlichen Neugier ergriffen, was für eine Aussicht sich ihr auf der Hügelkuppe bieten würde. Oben blieb sie wie angewurzelt stehen. Unter ihr lag ein See, der, noch halb von Eis bedeckt, im Sonnenlicht in tausend Blau- und Grüntönen schimmerte. Der Sleeping Lake. Das entfernte Ufer war von Tannen und Tamarakbäumen gesäumt, die noch ihre gelblichen Winternadeln zur Schau trugen. Am Horizont ragten die Umrisse der Rocky Mountains in den blassblauen Himmel.”
“Zusammen gingen sie in den Offenstall und während Nicky das Heu verteilte, wünschte Granny allen Pferden einzeln einen guten Morgen. Es war ein Ritual, das Nicky schon etliche Male beobachtet hatte, und doch war sie immer wieder berührt von der Zärtlichkeit und Vorsicht, die die Senioren Granny entgegenbrachten. Es wirkte wie ein langsamer Tanz, in dem Caroline mit beiden Händen über die Pferdehälse und Rücken strich, ihr Gesicht kurz in den Mähnen vergrub und tief Luft holte. Sie verteilte Leckerlis, drehte sich zwischen den Tieren mit einem versonnenen Lächeln auf den Lippen, bis ihr rechter Fuß umknickte. Sie stolperte und Lady Anne trat näher, um ihr Halt zu geben. Keiner drängelte, jedes Pferd schien darauf zu achten, dass Granny sich zwischen ihnen mühelos bewegen konnte und jederzeit eine Stütze fand, wenn sie auf dem unebenen Boden und der Einstreu das Gleichgewicht verlor. Und das passierte immer häufiger.”
Weißt du wie viel Natascha tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Das ist nicht so einfach zu beantworten. Natascha taucht in ihrer Recherche zu der Geschichte in die Figuren hinein und teilt mit Emily die Liebe zu Hunden/Wolfhunden und mit Nicky die enge Verbindung und Liebe zu Pferden. Das Gefühl, etwas zu verlieren, das einem sehr am Herzen liegt, das man über alles liebt, ist ein großes Thema in mir und damit verbunden, was wir bereit wären aufs Spiel zu setzen für das, was wir lieben? Diese Frage hat auch Natascha in ihrem Leben immer wieder begleitet und auch das Gefühl eines Zuhauses, einer Heimat, für die man kämpfen würde, liegt meiner Autorin sehr am Herzen.
Aber es gibt auch vieles in den Figuren und der Geschichte, die meiner Autorin nicht so nahe sind, aber auf die sie sehr neugierig war und sich gefreut hat, in diese Themen einzutauchen und neues zu lernen.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Buch: “Natascha ist sehr diszipliniert, wenn sie sich eine Deadline gesetzt hat, erreicht sie es auch.”
Emily: “Ich finde es super schön, dass sie ihre Tierliebe so wunderbar in den Zeilen heraus kommt.”
Nicky: “Und ihre Liebe zu ihrem Leben in Kanada und ihr Ranchleben, das sie in meiner Granny so bittersüß zu zeigen weiß.”
Emily: “Ja, das stimmt. Und weißt du, warum ich ihr sehr dankbar bin?”
Nicky: “Moment, lass mich raten. Es ist Rabbit, oder?”
Buch: “Du wirst ganz rot, Emily.”
Emily: “Hört schon auf. Ich gebe es ja zu. Natascha hat mit Rabbit einen Mann erschaffen, dessen Sanftheit mich wie eine warme Decke einhüllt.”
Buch: “Natascha liebt die Liebe, in allen ihren Facetten, auch wenn sie wehtut, herausfordernd und auch manchmal zum Verzweifeln ist. Was ich auch sagen kann ist, dass Natascha dem Leben leidenschaftlich begegnet und mit einer Neugierde Menschen und ihren Erlebnissen begegnet.”
Emily: “Ich bin mir sicher, jetzt ist es Natascha, die rot wird.”
Nicky: “Das glaube ich auch. Sie wird schmunzeln und dankbar sein, dass du, liebes Buch, schon zahlreiche Leser begeistern konntest.”
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der Titel stand schon fest. Ich bin ja der zweite Band der Sleeping Lake Ranch Reihe und hier hat jedes Buch schon seinen Titel. Mir gefällt er sehr gut.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich LIEBE das Cover.
Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob die Autorin viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Die Schauplätze auf meinen Buchseiten sind aus vielen Orten zusammengestellt, die Natascha selbst besucht und gesehen hat.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
“Emily schwieg, spürte ihr Herz, das fordernd gegen ihre Brust schlug, als klopfe es an einer Tür, die in die Freiheit führte. Eine Aufforderung, ehrlich zu ihm zu sein. Doch das war nicht so einfach. Nicht weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte, sondern, weil sie die Geschichte noch nie jemandem erzählt hatte. Und jetzt saß dieser Mann neben ihr, erfüllte den Van mit seinem herben Geruch und sie mit dieser Wärme, dieser Sehnsucht, die ihr Angst machten. Würde ihm die Geschichte gefallen?”
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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