Donnerstag, 22. Dezember 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Samira und der Pfauenschrei von Gerwine Ogbuagu

 



Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Gerwine ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Samira und der Pfauenschrei“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Hallo, ich freue mich auch sehr auf unser Gespräch.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ja, gern. Ich bin ein Roman der sehr spannend ist und langsam mehr und mehr Fahrt aufnimmt. Meine wichtigsten Personen in mir sind natürlich Samira, die ein Trauma erlebt – sie wird geraubt von Piraten, die sie auf einem Schiff weg bringen.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich denke, sie schreibt über viele verschieden Situationen, schwierige, wie dem Tod nahe zu sein, nach einem Schiffsunglück. Wieder ins Leben zurückgepflegt zu werden, von Anyeta, einer Heilerin aus dem Roma Volk. Sie schreibt viel über schwere Zeiten, aber auch darüber wie unerwartet Gutes geschieht in Samiras Leben und sie nicht für immer ein einer Umgebung leben muss, die hart für sie ist und gewisse Armut beinhaltet.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
„Die wunderbare Ruhe hier tut ihr gut. Die Schönheit der Hügel und Berge, die wie gegen den Himmel gelehnt erscheinen. Die strahlenden Sterne nachts, der freie Blick, kein Haus verstellt ihn. Die ruhigen Schäfer und Bauersfrauen, die morgens kommen und ihre frischen Brote und Butter bringen. Das Spielen mit Flora auf der Wiese, die wiehernden Pferde und Leons glückliches Lächeln, wie er sie reitet und pflegt, mit Liebe und Hingabe.“
Weißt du wie viel Gerwine tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Einiges von ihr steckt bestimmt in Samira, die Trauer über Verlorenes aber auch die Dankbarkeit, dass es immer wieder eine Wendung gibt, die hoffen lässt.
Wie würdest du oder seine Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben? 
Leon fragt seine Großmutter Anyeta: „as glaubst, Großmutter, wie Gerwine, die hier unsere Geschichte schreibt, auf diese Idee gekommen ist, über unser Volk zu schreiben?“ Anyeta erklärt ihm: “Weißt Du, Gerwine hat mir erzählt, dass sie schon als Kind auf unser Volk neugierig war. Die Roma kamen in die Nachbarschaft in ihrem Vorort und lebten in ihren Wagen mehrere Tage in der kleinen Stadt.“
„Ja,“ fügt Honza, Leons Onkel hinzu, „Sie hat mir erzählt, dass sie schon immer gern Bücher über unser Volk gelesen hat um mehr zu erfahren, wie wir leben, warum wir immer auf der Welt herzumziehen.“
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Ich weiß, dass sie von Anfang an im Sinn hatte, den Namen Samira im Titel zu erwähnen. Aber der Pfauenschrei ist eine Weisheit von Großmüttern, der Schrei ist voller Geheimnisse, es heißt, es hat immer einen Grund , wenn der Pfau schreit. Das könnt ihr dann erfahren, wenn ihr die Geschichte lest.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich finde das Cover großartig, es drückt so viel aus – Erwartung, Ungewisses, das Schiff auf dem Meer – was es da wohl macht und wie Samira und der Pfau dort hinblicken. Die Farben sind auch sehr schön getroffen.
Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob die Autorin viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Ich weiß, dass Gerwine immer gründlich recherchiert, sie liebt diese Arbeit und wenn sie schreibt, sagt sie oft „wie toll ist es doch, dass wir jetzt das Internet haben. So viel können wir dort finden, was man braucht. Die Orte im Buch, also die Städte, existieren wirklich.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Dieses Buch enthält so viele schöne Abschnitte und Stellen, dass es mir schwer fällt, eines zu finden. Mal sehen…ja hier Samiras Gedanken: “Sie hat keine Angst, denn sie weiß, dass alles in Gottes Hand liegt. Wie es in ihrer Heimat zugegangen ist – die Unterdrückung ihres Volkes durch die Osmanen – hat sie gelehrt, dass Dinge vorübergehen. Sie ist Fatalistin.
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
Auch die Autorin kommt noch einmal zu Wort: “Ich danke Dir sehr für all deine interessanten Gedanken und Fragen zu meiner Geschichte. Es ist eine wundervolle Idee, das Buch zu befragen.“

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