Donnerstag, 22. Dezember 2022

[Autoreninterview] Gerwine Ogbuagu

Autoreninterview
Gerwine Ogbuagu


Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Seit ich lesen kann, lese ich. Die Eppendorfer Bücherhalle in Hamburg, wo ich aufgewachsen bin, gab alles her, was ich liebte: Bücher über fremde Länder, fremde Volker wie die Native Nations, damals „Indianer“ genannt. Diese liebte ich sehr und weinte viel über die tragischen Geschichten ihrer Schicksale.
Meine Eltern hatten eine interessante Büchersammlung in ihrem Schrank und Regalen. Sie ließen mich lesen, was mich interessiert. Von Pearl S. Buck bis John Galsworthy mit der Forsyte Saga. Von Louis Bromfield bis Alice Ekert-Rotholz. Von Charles Dickens bis Edgar Allan Poe. Sehr gern las ich auch in ihren Lexika, um mich weiter zu informieren.
Mit dieser Leseleidenschaft blieb es nicht aus, dass ich Buchhändlerin werden wollte und so machte ich diese dreijährige Ausbildung. Später noch eine Sekretärinnenausbildung.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe Schreiben schon immer geliebt. Wenn ich schöne (Einband spielt eine große Rolle) und mitreißende Bücher sah und las dachte ich oft, dass ich selbst auch einmal Schriftstellerin werden wollte. Immer schon schreibe ich und bis heute Tagebücher. In Notizbüchern und monatlichen Journalen auf meinem PC. In der Jugend hatte ich ganz viele Brieffreundschaften auf der ganzen Welt.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
2011 Aminas Welt
2015 Lichtläufer
2020 Ausgesperrt
2022 Samira und der Pfauenschrei
Alle Bücher sind historische Romane, die im 17. Jahrhundert spielen. Lichtläufer im 18. Jahrhundert im Afrika der Sklavenzeit. In allen Geschichten geht es um Mädchen und Frauen, die trotz eines schweren Schicksals versuchen, in ihrem Leben zurecht zu kommen.
Meine Kurzgeschichten und längere wurden seit 1988 in verschiedenen Anthologien veröffentlicht. Allein im EPV Paashaas Verlag sind sie in fünf Anthologien enthalten.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Nach diesem letzten Roman erstmal nicht.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Lesen, lesen, lesen, Schreiben, Malen und Zeichnen und Fotografieren.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Es fällt mir schwer eine Auswahl zu nennen. Ein Lieblingsbuch ist auf jeden Fall Effi Briest von Fontane. Ich lese gern Klassiker, ich mag englische AutorInnen, z. b. Charlotte Bronte, auch Georgette Heyer. Sehr gern Literatur von afrikanischen AutorInnen, wie Chinua Achebe, Chimamanda Ngozie Adichie um wenige zu nennen. Deutsche moderne Autorinnen zum Beispiel Ildiko von Kürthy und Ines Thorn.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Es ist mein PC Schreibtisch auf dem ich alles schreibe, was zu tun ist. Auch Pflichtbriefe…Dort liegt auch mein Bullet Journal, das mehr ein Tagebuch ist. Auch mein Journal, in das ich jedes Buch eintrage, das ich gelesen habe, pro Jahr immer ein neues. Rechts ist das Fenster zu meinem Balkon, auf den sich manchmal sogar Meisen verirren. Alles spielt sich im Wohnzimmer ab.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe früh auf, mache mir Kaffee oder Tee, je nach Laune und schaue meine Mails, mein facebook account und mein instagram account an. Ich esse eine Kleinigkeit und fahre dann zum Einkaufen und zur Post. Dabei versuche ich viel zu laufen und kleine Abstecher zu Fuß zu machen. Mein Mann schläft dann noch, er geht immer sehr spät ins Bett. Nachmittags schaue ich Fernsehserien, z. B. Rote Rosen und mache dann die Dinge, die noch anfallen…lesen und auch schreiben. Abends oft Filme und Krimis, die mich interessieren.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Historische Romane beim Schreiben. Auch beim Lesen, sowie Krimis, manchmal auch Chick Lit und Young Adult Romane.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Zitat: „Nichts ist wie es scheint“ und auch „alles geht vorüber“. Auch meine Protagonistinnen denken so.
Aus meinem Buch „Ausgesperrt“ das Zitat von Sri Yogananda (1893 – 1952): Nur das jeweils andere führt uns zu uns selbst zurück.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Keines ist ein Lieblingsland
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich denke ich bin kritikfähig geworden, aber es war ein langer Weg. Ich reagiere innerlich empfindlich, aber wie gesagt, es ist besser geworden.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Ich glaube daran, dass mehr Augen als nur die eigenen mehr sehen. Die Arbeit mit Lektorinnen, deren Erfahrung und Überblick helfen, Dinge zu entdecken, die einem selbst nicht aufgefallen sind. Auch die Arbeit eines Graphikers am Umschlag finde ich professionell.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Allen meinen Lesern danke ich für ihr Interesse, das sie mir gezeigt haben und noch zeigen. Denen, die dieses Buch als erstes meiner Bücher lesen, wünsche ich, dass sie auch die anderen beiden lesen, die zu „Samira“ gehören, nämlich „Aminas Welt“ und „Ausgesperrt“. In beiden treffen sie Amina wieder, Samiras Tochter.

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