Sonntag, 11. September 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Ksenia - die verschwundene Seherin von Saskia Dreßler

 



Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Saskia ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Ksenia – Die verschwundene Seherin“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Das Buch: Eigentlich nicht. Ich finde, dass ich alles viel besser erklären kann. Was weiß die Autor*in schon von mir? Aber… wenn es sein muss, dann können wir es auch zusammenmachen. Bleibt mir ja nichts anderes übrig.
Saskia: Dann bin ich beruhigt. Wir können also gerne anfangen!
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Buch: Immer wieder gerne! Endlich redet jemand mit mir. Immer wird nur die Autor*in vorgezogen. Kann ja echt nicht sein, denn schließlich bin ich der Star. Ohne mich gäbe es diese Interviews ja nicht.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Buch: Na klar! Also erstens bin ich das erste längere Erzeugnis, was Saskia geschrieben hat – und ich kann euch verraten, dass der Schreibprozess nicht immer leicht war, aber ich glaube, wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein. In mir könnt ihr auf jeden Fall Action, Kämpfe und Irrungen und Wirrungen lesen. Ich bin eben nicht das, was ich scheine. Außerdem… *das Buch flüstert verschwörerisch* ich kann dir verraten, dass ich noch Geschwister bekommen werde!
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Buch: Ich glaube, Saskia und ich sehen das ganz anders. Saskia hat wirklich kein Problem ein paar Figuren leiden zu lassen. Ich versuche sie ja davon abzuhalten, aber … so wirklich klappt das nicht. Deshalb versuche ich sie immer dazu zu bringen, dass es für die Charaktere nicht zu schlimm wird. Aber was soll ich sagen? Meine Autor*in steht bei mir auf Tod und Verderben.
Saskia: Ja, das kann schon gut sein. Ist aber auch nur bei dir so. Nicht alle meine Projekte haben Tod und Verderben in sich. Außerdem glaube ich, dass es Ksenia im Buch gar nicht so schlecht geht. Manchmal muss sie sich eben anstrengen.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Buch: Meine Lieblingsstelle ist der Markttag. Dort ist Ksenia sehr verwirrt, weil sie sich gar nicht auskennt und versucht das aber zu überspielen. Diese Stelle finde ich so lustig!
Saskia: Ich mag Ksenias inneren Konflikt am Ende. Da habe ich ein paar schöne Metaphern reingehauen.
Buch: Finde ich auch!
Weißt du wie viel Saskia tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Buch: Ich glaube in der Figur von Kyo steckt ein bisschen Saskia. Kyo ist genauso neurodivergent wie Saskia und agiert vielleicht auf den ersten Blick ein bisschen verwirrend, aber für seine Sicht ergibt das Sinn (auch, wenn wir daran denken, dass in meinen Nachfolgern mehr darüber erklärt wird). Was meinst du?
Saskia: Da muss ich dir Recht geben. Ich glaube, dass Kyo mehr zu mir passt. Ksenia ist oftmals genau das Gegenteil von mir. Außerdem ist Kyo eher schüchtern, was ich auch bin, und sehr höflich.
Buch: Na ja… über deine Höflichkeit lässt sich streiten, aber lassen wir das.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Buch: Nun da haben wir erstmal Ksenia. Sie ist die Protagonistin und … wenn ich ehrlich sein soll… Ich kann sie nicht ausstehen! Sie ist schnippisch, sarkastisch und einfach wahnsinnig unsym-
Ksenia: Kannst du mal die Klappe halten?! Was sollen die Leute von mir denken! Das stimmt alles gar nicht. Eigentlich bin ich eine Waldläuferin – und zwar die Beste, die ihr je gesehen haben werdet. Ich kann super mit Waffen umgehen, bin geschickt, elegant und…
Buch: Ja ja… Wenn du das so meinst… Jede wie sie denkt. Lest mich gerne, dann werdet ihr sehen, dass ich Recht habe. Außerdem gibt es noch Kyo. Einen wirklich netten Jungen.
Kyo: Vielen Dank. Das ehrt mich.
Ksenia: *verdreht die Augen* War ja klar gewesen…
Buch: Und sonst… Ich glaube… damit haben wir schon unsere zwei wichtigsten Helden. Ich kann aber noch erwähnen, dass auf jeden Fall Oni und Kappa auftauchen werden. *im Hintergrund hört man ein Grunzen*
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du als Buch oder du als Autorin viel Mitspracherecht?
Buch: Haha… Saskia hatte von dem Titel überhaupt keine Ahnung! Sie hatte bis zum Schluss verdrängt, dass sie mir auch einen Namen geben muss. Schon vergesslich, oder? Zum Glück gab es unsere Lektorin und Verlegerin Michaela Harich. Sie hat den Namen für mich ausgesucht und mit dem bin ich ganz glücklich. Ich hoffe aber, dass Saskia beim nächsten Projekt schneller einen Namen findet. Es ist schon nervig nur „ProjektKsenia“ genannt zu werden. Das ist ja kein Name, oder? Manchmal müssen Autor*innen ihre Arbeit auch richtig machen.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Buch schaut zu Saskia, die nickt und sagt dann: Wir sind sehr zufrieden mit dem Cover. Vor allem finden wir die Farbe sehr toll. Das grüne Outfit kann sich sehen lassen!
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Saskia: Mein Lieblingszitat ist: "Herzen konnten alles vergessen, wie sie nur zu gut wusste. Manchmal dauerte es Jahrzehnte, aber irgendwann würden seine Wunden zu Narben verheilt sein."
Buch: Ich mag natürlich den Satz (und da werdet ihr sehen, warum Ksenia unausstehlich ist): „Ksenia warf einen kurzen Blick auf seine Hose. Na, wenigstens hat er sich nicht eingepinkelt, dachte sie. Aber was soll ich jetzt mit ihm machen?“
Ich nicke Saskia zu und wende mich, obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, wieder dem Buch zu und bedanke ich mich bei ihm: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«

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