Mittwoch, 9. März 2022

[Autoreninterview] Jes Schön

Autoreninterview
Jes Schön

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin Jes Schön. Vor 42 Jahren wurde ich im pfälzischen Kaiserslautern geboren und bin nach dem Abi zu meinem heutigen Ehemann nach Mittelhessen gezogen. Wir haben zwei Töchter (8 und 11) und zwei junge Katzen, die unser Leben sehr abwechslungsreich gestalten. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und arbeite als freiberufliche Autorin.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
So lange ich denken kann habe ich mich hinter Büchern verschanzt und sehr oft, habe ich die Geschichten die ich gelesen habe in meinem Kopf umgeschrieben, weil ich mir ein anders Ende gewünscht hätte oder mir sonst etwas nicht gefallen hat. Selbst zu schreiben war nur so eine fixe Idee.
Bei einem Kaffeeklatsch mit Mamas vor 8 Jahre haben wir philosophiert, was wir machen, wenn unsere Elternzeit vorbei ist. Auf meinen Spruch, dass ich schon immer ein Buch schreiben wollte, sagte eine der Mamas: „Und was hindert dich daran?“
Das hat mich ins Grübeln gebracht und nachdem ich am Abend zu Hause war habe ich den Laptop aufgeklappt und mit „Lass es zu“ angefangen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Mein Debütroman Fallen ist vergangenen Mai erschienen.
Nach dem Tod ihrer Mutter ist Leben der Protagonistin Eva und ihrer Familie in eine finanzielle Abwärtsspirale geraten. Neben den existenziellen Sorgen versinkt Eva immer tiefer in ihren Schuldgefühlen, weil sie sich die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt. Das Aufeinandertreffen mit Marc erschüttert ihre dicken Schutzmauern. Marc buhlt nicht nur um ihr Herz, er will auch ergründen, warum Eva von Schuld zerfressen ist.
Mein zweiter Roman „Lass es zu – Das Ende“ ist der Auftakt der 4-teiligen „Lass es zu“ - Reihe und ist im Januar (vielleicht auch Februar) 2022 erschienen.
Kate wird bei einem Schusswechsel in Lima angeschossen und fällt ins Koma. Nach dem Erwachen hat sie keinerlei Erinnerungen an sich und den attraktiven Ehemann an ihrer Seite. Instinktiv vertraut sie ihm. Ist dieses Vertrauen tatsächlich gerechtfertigt?
Tom Richter dagegen fragt sich, ob es bei den Geschehnissen in der Vergangenheit nicht besser wäre, sie würde ihr Gedächtnis nicht zurückerlangen.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Neben der abgeschlossenen „Lass es zu“ - Reihe habe ich noch einen weiteren Roman in den letzten Zügen der Überarbeitung.
Beim vergangenen NaNo habe ich mit der Fortsetzung dieses Romans begonnen und arbeite daran, wenn es meine Zeit zulässt.
Es gibt noch viele weitere Ideen in meinem Kopf aber mir fehlt die Zeit.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Schreiben.
So blöd das klingen mag. In meiner Tätigkeit als freiberufliche Autorin schreibe ich zwar auch, aber es gibt noch viele andere Dinge, die erledigt werden müssen. Neben dem Pflegen der Social Media Kanälen und der Website fallen vor allem auch Überarbeitungen und die Arbeit mit der Lektorin und der Coverdesignerin an. Ich mache auch meinen Buchsatz beispielsweise selbst und das erfordert einiges an Zeit.
Habe ich dann all die Arbeiten erledigt, und bin nicht zu k.o., setzte ich mich abends, wenn die Kinder im Bett sind, oft hin und schreibe endlich mal an einem meiner Bücher weiter.
Natürlich habe ich auch noch ein paar andere Hobbies. Ich lese gerne, nähe hin und wieder und wenn es die aktuelle Lage zulässt, gehe ich gerne Essen oder lade Freunde zum Grillen/Raclette ein und wenn es etwas Sinnfreies sein soll, schau ich mir gern auch mal einen Film oder eine Serie an.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich lese für meine Leben gerne Krimis. James Patterson, Kathy Reichs und Karen Rose sind aus meinem digitalen Bücherregal nicht wegzudenken. Leider habe ich viel zu wenig Zeit.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Wir haben ein offenes Dachgeschoss und mein Schreibtisch seht direkt unter dem Fenster auf der Nordseite. Es ist den ganzen Tag angenehm hell, ohne dass ich direkte Sonneneinstrahlung habe. Obligatorisch ist der riesige Bildschirm, auf dem immer mehrere Fenster gleichzeitig offen sind. Auf dem Schreibtisch liegt der ganze andere Schnickschnack den ich den ganzen Tag über so brauche. Neben meinem Headset, dass ich benötige, weil ich mir aktuell das Dachgeschoss mit meinem Mann im Home Office teile, liegt mein Handy stets neben mir. Ich habe immer eine Tube Handcreme und einen Stressball in der Nähe. Eine weiße Dekokatze dient als Post-it Spender und in meinen Stiftebecher steckt viel mehr als nur Stifte 😉
Meine wichtigsten Unterlagen sortiere ich ordentlich in Schubkästen, damit ich sie auch wiederfinde.
Ach und was natürlich nie fehlen darf … eine Tasse Kaffee.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Jeden Morgen um 6 Uhr klingelt mein Wecker. Ich wecke die Kinder, mache Frühstück und kümmere mich um den Haushalt. Aktuell gehe ich mit meinem Mann gegen 8 Uhr ins „Büro“ und wir arbeiten, bis es Zeit fürs Mittagessen ist. Ich koche und um 13:30 Uhr essen wir gemeinsam. Eine Errungenschaft die uns Corona gebracht hat. Danach werkle ich in der Küche und schaue, dass die Kinder mit den Hausaufgaben zurechtkommen.
Spät nachmittags gehe ich i.d.R. noch mal an den Schreibtisch zurück bis zum Abendessen. Das ist eigentlich das Ende meines Arbeitstages. Aber häufig Schreibe ich noch, wenn die Kinder im Bett liegen.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese gerne Krimis und Thriller, hin und wieder mal einen Liebes- oder Regencyroman.
Beim Schreiben, na ja, das ist so eine Sache, ich habe mit dem Vorsatz begonnen, einen Krimi zu schreiben und herausgekommen ist Lass es zu. Es ist ein Liebes- und Entwicklungsroman und ich fühl mich in dem Genre ganz wohl.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Es ist weniger ein Zitat, es ist ein Mantra. Ich bin ein furchtbar pessimistischer Mensch. Eine meiner schlechten Eigenschaften und ich habe mir zur Aufgabe gemacht mich immer wieder daran zu erinnern, dass das Glas halbvoll ist. Wenn ich mal den Fokus darauf verliere, erinnere ich mich daran, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es nur will.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Es gibt zwei Sehnsüchte in meinem Herzen. Das eiskalte Kanada und das heiße Outback Australiens. In keinem der beiden Gebiete würde ich leben wollen, aber beides würde ich gerne einmal bereisen und erleben.
Kanada im Winter fasziniert mich einfach. Die Vorstellung auf gefrorenen Seen zu fahren, finde ich ziemlich überwältigend. Und das heiße Outback, der rote Sand und Kängurus in freier Wildbahn, ja, für einen Urlaub fände ich das genial.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich denke schon, dass ich gut mit berechtigter Kritik umgehen kann. Das heißt nicht, dass ich sie einfach wegstecken kann, aber ich kann sie annehmen und versuchen die angesprochenen Punkte zu verbessern.
Was ich nicht mag ist Kritik die frei von jeder Konstruktivität ist. Wenn jemand z.B. sagt: „Dein Buch ist sch…e!“ bringt mich das kein Stück weiter und ich kann sowas auch nicht ernst nehmen. Es ärgert mich einfach nur. Heißt nicht, dass du mein Buch nicht sch..e finden darfst, heißt nur, dass du es begründen sollst.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Der Grund warum Fallen im SP veröffentlicht wurde, war meine Ungeduld. Ich habe Lass es zu bei mehreren Verlagen eingereicht und sollte 12 Wochen auf eine Antwort waren, bis ich etwas erfahre. Mit einem zweiten Manuskript auf der Festplatte habe ich kurzen Prozess gemacht und es selbst auf den Weg gebracht.
Nach der finalen Ablehnung eines großen Verlags habe ich beschlossen auf Lass es zu im SP zu veröffentlichen. Ich bin überzeugt von meiner Arbeit und weiß, wie schwer es ist überhaupt einen Verlag zu finden. Im SP steckt viel Arbeit, aber ich mache sie gerne und der Erfolg gibt mir recht.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Eigentlich gibt es nur eines, was wichtig ist:
Wenn sich für dich etwas richtig oder falsch anfühlt, dann handle danach. Gefällt dir dein Job nicht mehr, such dir einen neuen. Schreibst du gerne Bücher, setzt dich in und tu es. Wenn du etwas aus Überzeugung tust, dann kann es nur richtig sein. Das wichtigste im Leben bist du selbst und nur wenn du glücklich bist, kannst du auch die anderen Menschen in deinem Leben glücklich machen.

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