Samstag, 15. März 2025

[Autoreninterview] Mina Albich


Autoreninterview
Mina Albich

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo, mein Name ist Mina, ich bin in Wien geboren und aufgewachsen. Nachdem ich eine Perfektionistin bin, ist „lebenslanges Lernen“ das ideale Konzept für mich. Das sich in einigen sehr unterschiedlichen Ausbildungen niederschlägt – von Psychologie und Pädagogik über Mentaltraining bis zum Klassischen Gesang und einiges mehr. Hat sich gezeigt, dass ich alles für mein späteres Schreiben brauchen kann (das ich „natürlich“ auch in einem Studium verfeinert habe.) – Ich schätze mich selbst als positiv-optimistischen Menschen ein, mit beiden Beinen im Leben.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Meine Lehrer und meine Mutter können ein Lied singen: „G‘schichteln“ habe ich immer schon erfunden. 😊 Tatsächlich habe ich schreibe ich seit der Volksschule kleine Geschichten. In der Oberstufe hatte ich eine höchst kreative Freundin, sich toll ausdrücken konnte. Zu meinem 18. Geburtstag hat sie mir eine Geschichte geschenkt (handgeschrieben! Die habe ich jetzt noch). Die fand ich so beeindruckend … ich meine, dass damals diese Sehnsucht entstanden ist. Ein Samenkorn namens „ich will das auch können“, das in meiner Seele wurzelt.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Drei Krimis (und ein Sachbuch über „Lampenfieber“ – darum geht’s heute aber nicht):
Mexikoplatz handelt von einer Klinischen Psychologin, Nicky Witt, die in den frühen Morgenstunden über eine Tote stolpert. Dass sie selbst kurz unter Verdacht gerät, kann sie nicht auf sich sitzen lassen. Felix Grohsman und sein Team erkennen, dass psychologische Erkenntnisse bei der Lösung des Falles hilfreich sind.
In Wiener Todesmelodie muss Grohsman mit seinem Team und mit Nicky Witt den kniffligen Fall eines toten Pianisten lösen. Dabei stolpert er in die Untiefen der von ihm so geliebten Welt der klassischen Musik. Das Manuskript eines unbekannten Werkes von Franz Liszt macht die Verwirrung perfekt.
Tod am Nussdorfer Wehr birgt für Nicky Witt eine besondere Herausforderung: Ihr Klient konfrontiert sie in der Therapiestunde mit einem Mordgeständnis. Felix Grohsmans neuer Fall trifft ihn persönlich: Ein Mann stürzt aus dem vierten Stock – Unfall, Suizid oder Mord? Unweit von dem Geschehen sprang Grohsmans bester Freund vom Nussdorfer Wehr in den Tod.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, „Streich 4“ ist gerade in der heißen Phase, Ende April ist Abgabetermin, im November 2025 erscheint das Buch. Den Titel kann ich noch nicht preisgeben. Aber so viel darf ich verraten: Felix Grohsman und Nicky Witt haben es mit einem Cold Case zu tun, auf den Wiens Geschichte düstere Schatten werfen.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Nachdem ich einen Brotberuf habe: Was ist Freizeit? – Scherz beiseite: „Leider“ habe ich viele Interessen, da heißt’s fokussieren: Ich liebe Musik (Pop, Chansons, Ethno, klassische) und Tiere (bin Katzenmama, mag aber auch besonders Hunde und Pferde. Und Eulen. Und … aus, das soll ja keine zoologische Abhandlung werden.) Außerdem treffe ich mich sehr gerne mit meinen Freundinnen! Wenn schon meine Ausbildungen vielfältig sind, sind’s auch meine Hobbys und Interessen. Ich beschäftige mich gerne mit Lesen, Malen, Sudoku lösen, Sport – ach, es gibt so viele interessante Dinge!
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
„Eigentlich“ bin ich eine Leseratte, habe dazu aber leider viel zu wenig Zeit. Es gibt so viele Autorinnen und Autoren, die ich sehr schätze, da wäre die Liste elendslang (und dann vergesse ich bestimmt jemanden). Prinzipiell lese ich sehr gerne Krimis (bitte nicht zu blutig 😊), aber auch andere Genres. Auch Fachbücher, Biographien etc.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Hm … ich habe zwar einen Arbeitstisch. Aber … wo ich Platz für meinen Laptop finde, kann ich Ideen verwirklichen. Solange ich Ruhe beim Schreiben habe, bin ich sehr flexibel, was den Platz betrifft. Nur in den Phasen, wo’s um die Plotentwicklung geht und später um die Kontrolle, ob alle „Fäden verknüpft“ sind, brauche ich zwei Tische, eine Wand zum Aufhängen der „Struktur“ etc. etc. Da gleicht der Schreibplatz dann einer Kommandozentrale.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Meine Tage sind aus vielen Gründen sehr unterschiedlich! Aber üblicherweise stehe ich zwischen 7 und 8 in der Früh auf, gönne mir ein kleines Frühstück (Tee, Schokomüsli) und werfe den Computer an (NICHT im Pyjama, sondern bereits „geschnäuzt, gestriegelt und gekampelt“). An Bürotagen – ich habe flexible Arbeitszeiten! – kontrolliere ich die Firmenmails. Wenn es die Zeit erlaubt, arbeite ich ein Stündchen an meinem Roman – schreiben, recherchieren, korrigieren, plotten, oder welche Phase grad dran ist. Wenn es im Büro Dringendes gibt, starte ich natürlich gleich mit dem Brotberuf. Meistens in der Firma, manchmal im Homeoffice. Wenn ich zwischen 16 (selten) und 19 Uhr heimkomme und mich noch nicht meinem Roman beschäftigt habe, dann lege ich am Nachmittag / Abend eine Session ein. Und irgendwann „zwischendurch“ finde ich natürlich Zeit für meinen Mann, die Katzen, privaten Bürokram oder langweiliges Zeug wie Wohnung reinigen.
Sagen wir’s mal so: Wenn ich beim Schreiben (wie derzeit) in der „heißen Phase“ bin, weil der Abgabetermin am Horizont auftaucht, sind meine Tage ziemlich gut gefüllt.
Vor dem Einschlafen löse ich gerne noch ein Sudoku.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Definitiv Krimi – sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Be yourself. Everyone else is already taken.“ (Oscar Wilde – sinngemäß: Sei du selbst. Alle anderen gibt es schon.)
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich lebe („trotz allem“ - ich sag nur: Politik …) sehr gerne in Österreich. Weil ich hier kulturell und landschaftlich alles habe, was ich mag. Außerdem sind hier Familie und Freunde!
Ich bin aber auch ein großer Fan von England und von Malta. Auch wieder: Kultur, Landschaft, Menschen (…) – wobei ich weder in England noch auf Malta leben möchte.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich denke ja. Vor allem konstruktive Kritik schätze ich. Man kann sich nicht weiterentwickeln, wenn niemand einem Schwächen aufzeigt. Was ich persönlich nicht toll finde: Auf Plattformen kommentarlos nur einen Stern zu vergeben. Machen manche tatsächlich, weil die Lieferung nicht gepasst hat etc.! Und gehässige Kritik muss auch nicht sein …
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Dazu hole ich ein klein wenig aus: Die Selfpublisher-Szene entwickelt sich derart rasant, dass manche meiner Gründe nicht mehr zutreffen (bzw. nicht in diesem Ausmaß) – Stichwort Produktqualität. Und der Krimisektor unterliegt anderen Gesetzen als das Fantasygenre.
Ich wollte für mein Buch ein professionelles Lektorat und Layout (inklusive Cover und Druck), ohne selbst dafür (vorab) zu zahlen. Und dass mein Buch in den Regalen der Buchhändler zu finden ist. Oft erlebe ich Diskussionen zum Thema „Finanzen“. Ja, Selfpublisher streifen die kompletten Einnahmen ein. ABER: Abzüglich Kosten für Lektorat, Covergestaltung, Druck und Werbung etc. – Das Problem, dass Lektoren den Autoren ein künstlerisches Korsett aufzwingen, erlebe ich persönlich (im Krimigenre!) nicht. Ein Punkt, bei dem ich Selfpublishern sofort recht gebe, betrifft die Frage der Rechte. Da sind Verlagsautoren durchaus benachteiligt.
Unterm Strich mag ich es, dass ich mich „nur“ auf das Schreiben konzentrieren kann. Und im Marketing nicht bei „Adam und Eva“ starten muss, sondern davon ausgehen darf, dass Buchhändler in den Verlagskatalogen auf mein Buch stoßen. Das erleichtert es manchmal, das Buch im Regal der Läden zu platzieren.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Zunächst ein riesiges DANKE an alle, die meine Bücher kaufen und lesen. Ohne euch würde ich nicht am vierten Band der Reihe schreiben! Die Vorstellung, dass ihr daheim auf eurer Lesecouch (oder wo auch immer) sitzt und mein Buch lest – hey, das ist ein geniales Gefühl. Dadurch fühle ich mich echt verbunden mit euch. Und wenn ich – wie jetzt – am Feilen der Story bin, habe ich euch im Hinterkopf. Wie ich Szenen erzähle, damit ihr sie spannend / witzig / überraschend findet.

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