Reiheninterview
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt, um mit mir über die Reihe zu reden.
Könnt ihr uns die Reihe, bestehend aus den Teilen „Umwege mit Joris“ und „Umwege mit Alex“ mit wenigen Worten vorstellen?Joris: Sehr gerne, wir sind ausnahmsweise mal nicht in Skandinavien unterwegs und haben Zeit.Viola: Wir nehmen uns die Zeit.Alex: Genau.
Ihr Charaktere wachst mit euren Aufgaben, entwickelt euch weiter, besteht so manche Situation. Was glaubt ihr? Fällt es der Autorin leichter euch durch einfache, lustige oder durch schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?Joris: Der erste Teil der Reihe, in dem ich der Hauptprotagonist bin, handelt von der Suche nach mir selbst. Mein Vater starb kurz zuvor, als ich mich auf den Weg machte, um mehr über mich zu erfahren. Noch in Deutschland lernte ich die Camper-Gemeinschaft um Pete, Charlie und Fabio kennen und schloss mich ihnen an. Ich habe sehr viel mehr von mir selbst erfahren, als ich vorher gedacht hätte. Und verliebt habe ich mich auch.Alex: Im zweiten Teil rutsche ich in den Fokus der Geschichte. Joris ist zwar weiter dabei und seine Geschichte wird auch weiter erzählt, aber im Kern geht es um mich und meine Suche nach den Nordlichtern. Auf Anraten meiner Psychologin habe ich eine Liste erstellt mit Dingen, die ich unbedingt sehen möchte. Warum es ausgerechnet die weit entfernten Nordlichtern ganz oben auf Platz 1 geschafft haben, kann ich mir selbst nicht erklären, aber auch ich habe während der Fahrt etwas lernen müssen. Zum Beispiel: Vor deinen Problemen kannst du nicht wegrennen, du trägst sie immer bei dir.Viola: Im dritten Teil …Joris unterbricht: Der noch nicht veröffentlicht wurde …Viola: Genau, aber gutes Marketing fängt bekanntlich schon vor der Veröffentlichung an.Alex: Aber du musst dich kurzhalten, noch ist das Manuskript bei der Lektorin.Viola: So, jetzt rede ich. Im dritten Teil bin ich Hauptprotagonistin. Bei mir geht es aber vorrangig gar nicht ums Vereisen, sondern ums Heimkommen. Gemeinsam mit einer sehr guten Freundin, Isa, bin ich bereits schon fast ein Jahr unterwegs, als ich auf die Gruppe um Fiefie und Joris treffe. Ich habe Angst davor, nach Hause zu gehen. Ich habe mich verändert und ich weiß nicht, ob die Menschen in meiner alten Heimat mich so akzeptieren können. Ich hoffe natürlich, dass mir die anderen dabei helfen können.Alex: Im dritten Teil spiele ich keine große Rolle mehr. Ich bleibe zuhause, da ich genug Probleme vor Ort lösen muss. Dafür wird es nach Umwege mit Viola zwei weitere Bände geben, in denen ich wieder in den Fokus rutsche.Viola: Diese Dilogie ist nicht mal bei der Lektorin. Das dauert noch ewig, Alex.Alex: Ich wollte es nur gesagt haben. Gutes Marketing fängt ja vor der Veröffentlichung an.Joris: Also ich spiele in allen Büchern mit.Alex: Immer mittendrin statt nur dabei.
Habt ihr Lieblingsstellen in der Reihe, die ihr uns gerne vorstellen würdet?Alex: Die Umwege-Trilogie beinhaltet schwere Kost und sehr ernste Themen. Identität, Suche nach dem Sinn, Lebenskrise – es wird ernst. Aber gleichzeitig sind die Umwege-Bücher auch die humorvollsten, die die Autorin je geschrieben hat.Joris: Beides hat ihr Spaß gemacht. Sie mag die intensiven, ernsten zwischenmenschlichen Begegnungen, aber sie mochte auch das Chaos, das wir auf der Reise erleben.Viola: Man darf nicht vergessen, sie hat mit der Camping-Gemeinschaft eine Art Safe Space erschaffen. Freunde und Freundinnen, die uns begleiten, für uns da sind. Das hilft sehr bei aller Ernsthaftigkeit.
Wisst ihr wie viel echte Sonja in den Büchern oder dem ein oder anderen Charakter steckt?Joris: Ich mochte die Stelle, als wir in einen Schweinestall einbrechen, um die katastrophalen Zustände zu dokumentieren. Das ist eine Stelle, in der es wirklich richtig ernst wird und Action passiert. Ich werde dabei sogar verletzt. Eine weitere Stelle mag ich auch sehr gerne. Ich habe ja oben erwähnt, dass ich mich verliebe und …Viola: Moment, wir wissen nicht, ob der Blog, auf dem wir vorgestellt werden, solche Details überhaupt posten möchte.Alex: Meine Lieblingsstelle ist natürlich der Abschnitt, wo wir die Nordlichter dann endlich finden.Joris: Ist das nicht gespoilert? Willst du wirklich allen sagen, dass du das Ziel erreichst?Alex: Im Buch geht es um die Reise dorthin, nicht um das Ziel. Was ist deine Lieblingsstelle, Viola?Viola: Ich verliebe mich auch. Es wird romantisch. Aber ich mag auch all die Momente, in denen ich als Figur erkennen, wie sehr ich in dieser Reisegruppe angenommen und akzeptiert werde.
Wie würdet ihr als Protagonisten die Autorin beschreiben?Viola: Da steckt viel drin. Sie hat uns allen ein Teil von sich selbst mitgegeben.Alex: Sie verarbeitet in den Büchern auch Dinge, die sie selbst erlebt hat.Joris: Die Liebe zur Natur, die Faszination Reisen im Norden und für Skandinavien. Und natürlich diese Thematik mit dem Veganismus, dem Tierschutz und Lebensmittelverschwendung – das sind alles Themen, die sie sehr bewegen.
Wisst ihr, wann die Idee stand eine Reihe zu schreiben? Stand es von vornherein fest, dass es ein Mehrteiler wird, oder haben die Protagonisten ein Eigenleben entwickelt?Joris: Sie schreibt so unglaublich gerne Geschichten und liebt es, zu plotten. Aber sie hat auch mit Unsicherheiten zu kämpfen. Es ist hart auf dem Buchmarkt, sie gibt sich Mühe, uns unter die Leute zu bringen, aber es ist schwer, um Sichtbarkeit zu ringen.Alex: Marketing mag sie am Wenigsten von allen. Und sie ist leider auch nicht so gut darin, um ehrlich zu sein.Viola: Ich finde es toll, dass sie ernste Themen verarbeitet, Vielfalt , Inklusion und Diversität mit einfließen lässt. Entwicklungsromane sind nicht die Produkte, die sich am besten verkaufen lassen. Aber sie sagt sich: Das macht mir Spaß, das ist es mir wert, auch wenn ich weniger Exemplare verkaufe.
Wann kamen die Titel? Standen die im Vorfeld schon fest, oder entwickelten sie sich im Laufe des Schreibprozesses?Joris: Nee, es war geplant, meine Geschichte zu schreiben. Die anderen kamen ja dann nur, weil Sonja sich in die Nebencharaktere verliebt hat, also die Camping-Gemeinschaft nicht mehr loslassen konnte.Alex: Genau, und weil es über dich nichts mehr sagen gab, hat sie neue Hauptcharaktere eingefügt, die neu hinzustoßen. In jedem Buch wird ein Protagonist durchexerziert, aber die Nebencharaktere werden über die ganze Trilogie – und meine anschließende Dilogie – hinweg weiterentwickelt.Viola: Glaubt ihr eigentlich, dass nach fünf Büchern Schluss ist?Alex und Joris gleichzeitig: Nee, glaub ich nicht. Sie hat ja schon konkrete Gedanken, Hannah in einem Einzelband in den Fokus zu ziehen. Hanna ist auch Teil der Gemeinschaft, aber sie wurde erst mit Fortbestand der Reihe wichtiger.
Joris: Die entstanden im Laufe des Schreibprozesses. Die Titel der anderen beiden Bände waren dann nur noch eine konsequente Fortführung.Wer ist denn der Coverdesigner?
Viola: Michaela Feitsch von buchcoverdesign.at. Das erste Mal hatte Sonja selbst keine Vorstellung, wie die Cover am Ende aussehen könnten. Ela hörte sich den Plot an und gemeinsam entwickelten sie dann die Cover von allen drei Bänden.Seid ihr mit den Covern zu 100% zufrieden, oder würdet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Zum Abschluss würden mich noch eure Lieblingszitate aus den Büchern interessieren.Joris: Genau richtig. Ich könnte es mir stundenlang ansehen.Viola: Ich lieb' sie auch.Alex: Cover werden überbewertet. Es sollte um den Inhalt des Buches gehen.Viola: Ich verstehe, dass du das sagst, aber das Cover deines Teils sieht auch gut aus.Alex: Das freut mich sehr.
Danke für das Gespräch.Alex: Hier ist meines: Alex konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so im Arm gehalten worden war. Ja, von Carola. Auf sexuelle Art. Und von seinem Sohn. Auf diese kindliche, spielerische Art. Aber hatte er überhaupt jemals einen Freund gehabt, der ihm diese Art von spürbarem Trost gegeben hatte? War er als Erwachsener jemals auf platonische, freundschaftliche Weise so gehalten worden? Er glaubte nicht.Joris: Hier meines: Fabio seufzte. »Ich könnte hier ewig bleiben. Eine Blockhütte bauen, ein Feld mit Marihuana anbauen, daneben einen Gemüsegarten und dann nur noch meine Gitarre. Mehr brauche ich nicht. Und euch natürlich.« Er streckte die Arme aus und zog sowohl Charlie als auch Joris zu sich heran. Er sah zuerst Charlie an, küsste sie auf die Wange, dann wandte er sich Joris zu und berührte sein Ohrläppchen mit seinen Lippen. Seine Dreads kitzelten dabei Joris' Wange.Viola: Von mir gibt es keines, was unlektoriertes geben wir noch nicht raus. Aber ich möchte nochmal darauf hinweise, was uns die beiden Zitaten schön zeigen. Es geht in den Büchern ganz viel um Freundschaft. Zusammenhalt, Trost – ja Freundschaft eben.
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