Sonntag, 1. Dezember 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Äpel, Äpel, Äpel von Tan Prifti


 

Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf den Autor Tan Prifti, aber er kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Äpel, Äpel, Äpel“ von Tan Prifti. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft Tan Prifti auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen? 
Ja, Claudia. Meinen Sie damit, dass noch jemand Drittes teilnehmen soll? Ansonsten sind es ja nur Sie, ich und das Buch. Ich freue mich auf das Gespräch, so oder so!
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Gerne! Mein Buch ist eine satirische Achterbahnfahrt durch das Leben eines Autors, der sich – geplagt von Selbstzweifeln und einem gehörigen Maß an Zynismus – auf eine unerwartete Reise begibt. Er entdeckt Cannabis als vermeintliche Muse, landet mit einem Bestseller auf den Bestsellerlisten, nur um festzustellen, dass der Ruhm ihn eigentlich nur noch mehr ankotzt. Der Höhepunkt? Seine Flucht von einer dekadenten Party, die ihn direkt nach Italien, nach San Remo, führt.. Mit viel Humor und einer Prise Ironie beleuchtet das Buch, wie absurd der Ruhm sein kann, und wie leicht man sich in der Suche nach Erfolg und Anerkennung verliert. Es ist eine Geschichte für alle, die schon einmal an sich gezweifelt haben und darüber lachen können – oder es zumindest gerne würden!
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit dem Autor zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autor genau so?
Das ist eine gute Frage! Unser Autor liebt es offenbar, sich selbst und seine Charaktere durch das ganze Spektrum der Gefühle zu schicken – mit einer Vorliebe für die düsteren und komplizierten Momente. Es ist fast so, als würden die schwierigen Zeiten und schrägen Situationen ihn inspirieren, während die leichten und schönen Momente eher zum Nachdenken oder zur Ruhe einladen. Obwohl ich als Buch sagen würde, dass ihm auch humorvolle und entspannte Szenen liegen, scheint er in den düsteren und verrückten Momenten geradezu aufzugehen. Vielleicht, weil darin diese Mischung aus Ironie und Tiefgang steckt, die ihm selbst Spaß macht.
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Oh, wir haben definitiv ein paar Szenen, die uns besonders am Herzen liegen! Eine meiner Lieblingsstellen ist die Szene, in der unser Autor zum ersten Mal unter dem Einfluss von Cannabis versucht, an seinem Roman weiterzuschreiben. Seine Gedanken driften in alle möglichen absurden Richtungen ab, und der Leser bekommt einen herrlich selbstironischen Einblick in die Höhen und Tiefen kreativer Verzweiflung. Eine weitere Lieblingsstelle ist der Moment, in dem er endlich seinen Bestseller veröffentlicht und sich plötzlich in der absurden Welt des Ruhms wiederfindet. Und natürlich darf seine Flucht von der überdrehten Party in Richtung San Remo nicht fehlen. Es ist der Moment, in dem er auf eine sehr eigene Weise „Freiheit“ sucht – und wir mit ihm lachen und gleichzeitig nachdenklich werden.
Weißt du wie viel Tan tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Ach, das ist eine spannende Frage! Man sagt ja, dass jeder Autor ein Stück von sich selbst in seinen Figuren versteckt. In diesem Fall würde ich sagen, dass Ich, sicherlich einiges von seinen eigenen Erlebnissen und Gedanken eingebracht hat. Aber wie viel genau? Nun, das bleibt vielleicht ein kleines Geheimnis zwischen uns. Ich selbst würde wahrscheinlich schmunzeln und sagen, dass die Geschichte nicht eins zu eins meines Leben widerspiegelt – aber die Essenz, dieser augenzwinkernde Blick auf das Leben und seine Höhen und Tiefen, das ist definitiv Tan. Ich würde meinem Buch hier also zustimmen: Es gibt mehr von Tan darin, als man auf den ersten Blick vermuten könnte, aber genug Abstand, um sich auch selbst überraschen zu lassen.
Wie würdest du oder seine Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller den Autor beschreiben?
Ben (der Protagonist): „Also, wenn ich Tan beschreiben müsste … ich würde sagen, er ist ein kleiner Chaot mit einer Schwäche für Ironie und Selbstzweifel. Immer zwischen zwei Extremen – einen Tag voller kreativer Höhenflüge und am nächsten Tag fragt er sich, ob irgendjemand das, was ich hier erlebe, überhaupt lesen will.
Nebendarsteller: Ich glaube, wir haben alle von seiner ‚Muse‘ profitiert. Manchmal denke ich, dass die Hälfte der absurden Szenen nur entstanden ist, weil er sich dachte: ‚Warum nicht?'
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Ah, der Titel! Das ist eine interessante Geschichte. Ursprünglich hatte ich einen ganz anderen Titel im Kopf, aber der hat einfach nicht die richtige Stimmung eingefangen.
Ich hatte tatsächlich viel Mitspracherecht, was für einen Autor vielleicht nicht immer selbstverständlich ist! Am Ende wollte ich, dass der Titel sowohl mich als auch das, was ich erzählen wollte, repräsentiert. Und ich denke, das ist mir gelungen.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Es, passt Perfekt. Nicht weiter.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.


Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Ich finde, das Zitat bringt perfekt die Mischung aus Humor und der eigenen Auseinandersetzung mit dem, was man ist, auf den Punkt. Es ist eine Erinnerung daran, dass wir alle ein bisschen verrückt sind, und dass es okay ist, das auch mal laut zu denken, während wir dem Alltag mit einem Lächeln begegnen.
Dann wende ich mich dem Autor zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«
Als Tan Prifti weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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