Mittwoch, 20. November 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Blaue Augen 1 von N. Jakob


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Alexei, Ivan, Sanya, Nikita, Dimitri, Demyan, Boris und Nikolai aus „Blaue Augen“ und deren Schreibmensch N. Jakob.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Alexei: Muss das sein?
Ivan: Jetzt hab dich doch nicht so! Du willst es doch auch.
Sanya: Reißt euch zusammen!
Nikita: Tut Aljosha doch eh andauernd.
Sanya: Miststück!
Nikita: Jetzt geht das schon wieder los.
Dimitri: Egal, was das wird, ich schau mir das Spektakel gerne an.
Boris: Ihr widert mich an.
Nikolai: Was soll ich dazu sagen?
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurem Schreibmenschen, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Alexei: Also, ich wage zu behaupten, dass ich der Protagonist der gesamten Reihe bin, auch wenn mir später jemand den Rang abzulaufen droht.
Ivan: Das hast du jetzt aber schön ausgedrückt.
Sanya: Ja, geradezu herzallerliebst.
Dimitri: Das Gespräch halte ich niemals nüchtern aus!
Alexei: Okay, das führt zu nichts. Darf ich das jetzt mal übernehmen, sonst gibt das nur ein riesiges Durcheinander.
Nikita: Gutes Stichwort. Du bist im gesamten Band 1 völlig durcheinander.
Ivan: Das ist meine Schuld.
Sanya: Und die von Boris und Nikolai.
Boris: Ich hab echt gehofft, dass das klappt.
Alexei: Haltet doch jetzt mal bitte endlich die Klappe! Lasst mich einmal sein, wer ich bin! Also gut. Ich bin Alexei, bin die Hauptperson in „Blaue Augen“ und habe mich für eine Spezialeinheit beworben. Die Ausbildung wurde aber unterbrochen, um uns alle über mehrere Stützpunkte zu verteilen und niemand hat mir verraten, warum.
Dimitri: Erfährst du nicht in Band 1.
Alexei: Dima ist ein super gehässiger Mistkerl, der andauernd alles kommentieren muss, fürchterlich neugierig ist und außerdem der Vetter von Ivan, den er meistens Vanya ruft, weil sie wie Brüder sind.
Sanya: Na ja, fast.
Alexei: Was noch viel schlimmer an der ganzen Geschichte ist, ist eigentlich, dass Ivan und Dimitri mit mir verwandt sind. Um einige Ecken zwar, aber irgendwie lässt sich das nicht leugnen. Meinem Vater Boris waren ein paar verwandtschaftliche Verhältnisse aber egal und mein ältester Bruder Nikolai ist eh ein Arschloch.
Nikolai: Das hab ich gehört! Außerdem bin ich immer noch sauer, dass sie dich bei der Spezialeinheit genommen haben und mich nicht.
Dimitri: War auch besser so! Du taugst nichts, du verwöhnter Erstgeborener.
Ivan: Du bist selbst der Älteste von den Suchanow-Kindern.
Dimitri: Schnauze, Vanya.
Demyan: Kein Wunder, dass Aljosha völlig überfordert und andauernd durcheinander ist. Ich bin übrigens einer seiner besten Freunde. Ich kenne ihn seit dem Internat und Iosif kennt ihn sogar seit dem Kindergarten, aber er kommt in Band 1 quasi nicht zu Wort. Wir sind allerdings nicht nur am Anfang der Geschichte alle gemeinsam auf demselben Stützpunkt in Afghanistan, sondern haben auch bei derselben Spezialeinheit angefangen.
Nikolai: Und das nehme ich euch übel.
Boris: Ich denke, das kommt in der Geschichte heraus.
Ivan: Wie, du hast mal was Hilfreiches zu sagen?
Alexei: Noch fragen, warum die mich alle völlig überfordern? Ich brauch jetzt erstmal eine Kippe.
Ivan: Gib mir bitte auch eine!
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Alexei: Okay, also, wo fang ich an? Die Geschichte beginnt auf dem Stützpunkt in Afghanistan. Mein Vater kehrt von irgendeiner super wichtigen Sitzung zurück und hat unter anderem Ivan und Dimitri mitgebracht. Es gibt ein einziges, großes Gefühlschaos, weil Ivan und ich eine gewisse Vorgeschichte haben.
Dimitri: Und du hast Sex mit meiner Schwester!
Boris: Ich habe echt gehofft, das klappt.
Ivan: Und dann hat er doch Sex mit mir.
Boris: Was ich aber erst deutlich später erfahre.
Alexei: Zum Glück! Irgendwann reisen wir zurück nach Hause, das Durcheinander hört aber dann noch lange nicht auf.
Demyan: Weil du Flashbacks hast. Weil du mal so blöd warst, Drogen mit Alkohol zu kombinieren.
Nikita: Und ich gebe regelmäßig den Erklärbär.
Sanya: Und dann taucht er bei mir in der Bar auf.
Ivan: Erinnere mich nicht daran!
Sanya: Tu ich aber.
Alexei: Ihr seid anstrengend.
Demyan: Und du bist durcheinander, weil dein Vater dich immer in irgendeine Form pressen wollte.
Alexei: Das auch.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Ja, ich gebe zu, es macht mir manchmal Spaß. Allerdings sind diese schwierigen Situationen auch oft genug nötig, um den eigenen Weg durchs Leben für sich zu entdecken und dabei auch sich selbst. Ich selbst hatte es aber auch nie leicht. Letztlich ist Band 1 der Beginn einer sehr langen Reise bis zum wahren Ich.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Alexei: Oh, gute Frage. Ich glaube, meine Lieblingsstelle ist die, in der mir klar wird, dass Ivan das ist, was ich immer gebraucht habe.
Nikita: Oh, die mag ich auch.
Sanya: Meine Lieblingsstelle ist ja die, an der ich das erste Mal auftauche.
Ivan: War klar.
Alexei: Lasst uns doch einfach über den Blumenladen reden.
Sanya: Deal!
Wo zur Hölle bin ich denn jetzt?, überlegte er.
Während er rauchend und grübelnd die Straßen lang gelaufen war, hatte er wohl die falsche Richtung eingeschlagen. Die Metrostation lag genau entgegengesetzt. Er ärgerte sich einen Moment und entdeckte dann einen anderen Laden für Tabakprodukte. Er seufzte und betrat das Geschäft. Mit zwei neuen Schachteln verließ er es wieder, wandte sich in Richtung der Wohnung – und erstarrte.
Dieser Blumenladen da sah irgendwie komisch aus. Er konnte nicht ganz fest machen, warum. Die grellrosa Leuchtreklame für den Laden irritierte ihn ebenso wie die Treppe, die nach unten führte.
Wer verkauft seine Blumen denn im Untergrund?, grübelte er.
Am meisten wunderte er sich über das Publikum, das davor stand und rauchte. Fast ausnahmslos junge Männer. Einer von ihnen hatte bemerkt, dass Alexei sie ansah, und erwiderte den Blick herausfordernd. Da war eine unterschwellige Aggression in seinen Augen, die ihn stutzig werden ließ. Dann wandte sich der Kerl ab und tuschelte mit seinen Begleitern. Er steckte sich eine Zigarette an und wollte gerade weiter gehen, als sein Handy klingelte. Er kramte es aus seiner Tasche und nahm das Gespräch an, ohne nachzusehen, wer ihn anrief. »Ja?«
»Aljosha, du solltest vielleicht nicht unbedingt vor einer einschlägigen Untergrundschwulenbar stehen bleiben«, hörte er Nika spotten – und das nicht nur am Telefon.
Er sah sich um und entdeckte ihn in unmittelbarer Nähe. Er schien gerade von der Metro zu kommen. Die Richtung stimmte zumindest. So wie er aussah, kam er von zuhause. Nikita, der sich offensichtlich umgezogen hatte, legte auf und kam frech grinsend auf ihn zu.
»Wo du so deine Zigaretten holst«, zog der Blonde ihn auf und winkte den jungen Männern an der Treppe zu. »Willst du mit runter was trinken oder lieber zurück in die Wohnung?«
»Was gibt’s denn da zu entdecken?«, fragte er reserviert.
Das Grinsen wurde breiter.
»Nichts Wildes, ehrlich gesagt. Es ist eine kleine, gemütliche Bar mit nettem Essen und ein bisschen Unterhaltung durch Dragqueens. Vielleicht genau das richtige Warm-up für dich, wenn Vanya wirklich morgen mit dir Tanzen geht. Ein wenig abhärten sollten wir dich davor schon.«
Alexei seufzte und sah ihn genervt an. »Du willst mit mir in eine Schwulenbar? Ernsthaft?«, fragte er den Gleichaltrigen und sah ihn möglicherweise etwas ablehnender an, als er beabsichtigt hatte.
Wie viel echte N. Jakob steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Was die emotionale Achterbahn bei der Selbstfindung angeht, enorm viel. Leider weiß ich auch genau, wie eine Kindheit voller Gewalt sich anfühlt. Oder wie es ist, in einer Familie, die durch Alkoholismus geprägt wird, aufzuwachsen. Was das Thema PTBS angeht bin ich leider selbst betroffen und bei späteren Themen in „Blaue Augen“ habe ich auch sehr viel eigenes eingebaut und verarbeitet.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere den Schreibmenschen hinter der Geschichte beschreiben?
Alexei: Bei der Recherche kann sie sich gut verzetteln, aber sie gibt auch nicht auf, bis sie gefunden hat, was sie gesucht hat.
Ivan: Na ja, aber wenigstens hat sie uns eine schöne Liebesgeschichte zusammengeschrieben, wenn man es in der Gesamtschau sieht. Wobei ich am Anfang wie ein absolutes Arschloch wirke.
Dimitri: Ist auf jeden Fall besser als die ursprüngliche Version, obwohl ich immer noch nicht gut wegkomme.
Sanya: Ich mag die Outfits, die sie sich für mich ausgedacht hat.
Nikita: Manchmal ist sie aber auch echt fürchterlich grausam.
Alexei: Ja, aber man gönnt uns ein Happy End.
Boris: Euch vielleicht.
Nikolai: *schmollt*
Alexei: Man kann ihr schon einmal nicht unterstellen, dass sie keinen Wert auf die Entwicklung von Figuren und Geschichten legt, weil irgendwie ist das am Ende schon eine runde Sache.
Ivan: Das kann ich gelten lassen.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Hauptcharaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Alexei: Der Titel kommt daher, dass man Schwule in Russland „Hellblaue“ nennt, aber „Blaue“ war dann handlicher und weil eigentlich fast alles aus unserer Perspektive erzählt wird, das Wortspiel „Blaue Augen“.
Ivan: Und dann hast du auch noch dermaßen schöne, dunkelblaue Augen.
Sanya: Ich kann’s echt nicht mehr hören!
Dimitri: Keine Spoiler!
Sanya: Der alte Titel war echt absolut unpassend.
Alexei: „Leidenschaft zwischen Krieg und Frieden“ war ein Arbeitstitel.
Sanya: Klingt wie Tolstoi.
Ivan: Damit kennst du dich besser aus.
Dimitri: Keine Spoiler!
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Sanya: Im Vergleich zu den vorherigen Covern ist es grandios. Vor allem deshalb, weil die Idee, einen Regenbogen im Regal stehen haben zu wollen, nebenbei noch dazu geführt hat, dass die jeweilige Farbe zum Inhalt des Bandes passt. Grandioser Zufall!
Dimitri: Jetzt verrate doch nicht gleich alles!
Alexei: War aber so! Weiß ich auch noch.
Ivan: Band 1 ist aus guten Gründen rot.
Alexei: *genervt* Ich weiß.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Alexei: Mir ist vorhin klargeworden, dass er das ist, was ich brauche.
Ivan: *grinst schelmisch* Dieses Mal mit deutlich mehr Nachdruck!
Dimitri: Das ist mehr, als ich in meiner Vorstellung ertragen kann.
Boris: Du bist ihm unterstellt, also arbeitest du auch für ihn!
Nikolai: Das ist ein Befehl, du Nichtsnutz!
Nikita: Wie erkläre ich’s dir, ohne dass du einen Schock bekommst?
Demyan: Alter, du fällst ja mit der Tür ins Haus.
Vielen Dank für das Gespräch

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