Autoreninterview
Desiderius M. Rainbow
Moin moin! Ich bin Desiderius M. Rainbow und die Hälfte von mir besteht aus Tinte und Papier. Mein Herz gehört seit jeher der Contemporary-Fantasy und im November 2022 habe ich endlich begonnen, mein umfangreichstes Werk zu veröffentlichen. Wenn ich nicht gerade in meinen Welten unterwegs bin, bin ich Tänzer, betreibe in Flensburg meine eigene Tanzschule namens „Tanzstudio Schleiereule“, habe meine eigene Show und bin auch auf vielen Events, wie auch online zu sehen.Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe mir schon immer Geschichten ausgedacht und mit ca dreizehn, vierzehn habe ich begonnen, die aufzuschreiben. Damals habe ich das nur für mich getan, zwar habe ich vom Veröffentlichen geträumt, hätte aber nie gedacht, dass ich das mal tun würde. Das war viele Jahre vor meinem trans Outing und meine Geschichten waren sehr lange der einzige Ort, an dem ich der sein konnte, der ich wirklich bin.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?Bisher gibt es meinen Debütroman „Mânil – einfach nur der Anfang“:Dabei handelt es sich um den ersten Teil einer komplexen und skurrilen Contemporary-Fantasy-Reihe mit Tiefgang für Erwachsene:Die Geschichte spielt über einige Jahre und dreht sich um den renitenten und leicht verpeilten Jungmagier Mânil, der sich mit seinen neuen Kräften herumschlägt und versucht herauszufinden, wer er eigentlich ist und wo er hingehört. Der zweite Hauptprotagonist ist Suketo, ein misanthropischer, sadistischer Lehrer für Magie mit tiefschwarzem Humor und einer sehr düsteren Vorgeschichte. Die Leser*innen erwartet eine Stimmungsbandbreite von schrulligen Charakteren, Situationskomik und absurden Dialogen, bis hin zu ernsten Themen wie psychische Probleme, Machtkämpfe und Übergriffigkeit, und das Ganze durchsetzt mit jeder Menge Subtext. Es gibt Geheimnisse, einen Turm, Verwandlungsmagie, Regen aus Messern, eine Gruppe weiterer chaotischer Jungmagier, dubiose Fesselzauber, Stimmen im Kopf, Narben, eine Kristallkugel, die sich nicht benehmen kann – Chaos garantiert.
Natürlich, dem ersten werden noch einige Teile folgen. Aktuell erhält „Mânil 2 – keine Leinenpflicht in Katurath’ka“ seinen letzten Schliff, während ich am Cover arbeite. Am 1.11.24 wird es erscheinen. Mit der ersten Überarbeitung von „Mânil 3 – Irgendwas mit neuen Jacken“ habe ich bereits begonnen und in der Rohfassung schreibe ich am sechsten Teil.Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Was für’n Ding? Ich habe meine beiden Hobbys zum Beruf gemacht, da sind Freizeit und Arbeit teilweise sehr verschwommen. Um mich zu entspannen schreibe ich trotzdem am liebsten an den Rohfassungen. Außerdem zeichne ich gerne und wenn die Zeit es zulässt, baue ich Halsbänder, bemale Fächer, zeichne und tobe mich generell noch weiter kreativ aus. Außerdem leite ich mit meinem Partner gemeinsam einen BDSM-Stammtisch.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Hm, feste Lieblingsautor*innen habe ich eigentlich nicht wirklich, mehr jede Menge Lieblingsbücher von vielen unterschiedlichen Autor*innen. Meine Lieblingsbücher aus den letzten Monaten sind zum Beispiel die aus der „Gefesselt“-Reihe von Enrico Schnitzer. Sebastian Fitzek lese ich auch sehr gerne und viele unterschiedliche Fantasy-Autor*innenKannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Klar. Es ist tatsächlich kein Schreibtisch. Den nutze ich für Organisation, Marketing und Design. Ich schreibe aber am liebsten in meiner gemütlichen Sofaecke, umgeben von Kissen und meiner flauschigen, neongrünen Decke und mit meinem Laptop auf dem Schoß. Um mich herum liegen stapelweise Notizen, handschriftliche Rohfassungen, mein Stiftebeutel, Bücher, die ich gerade lese, meist irgendwelcher Naschkram, Namesbücher, Synonymlexika, Dinge aus der „Mânil“-Reihe wie Wollknäule oder die Miniatur-Version von Suketos Krokodil, außerdem meine Zwangsjacke und vieles mehr. Mein Partner schimpft immer, dass auf meinem großen Sofa in all meinem „Mânil“-Kram kaum Platz zum Sitzen ist.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?Wenn meine Schlafstörungen mich nicht sabotieren, stehe ich idealerweise um neun herum auf und ehe ich mich anziehe oder sonst etwas mache, setze ich mich in meine Sofaecke und schreibe an meiner aktuellen Rohfassung, meistens gut zwei Stunden – je nachdem wie produktiv ich gerade bin. Ich setze mich da nicht unter Druck. Danach mache ich mich fertig, erledige meinen Haushalt und verschaffe mir einen Überblick darüber, was heute ansteht. Als Tanzstudioinhaber und Autor sind die Aufgaben da sehr vielfältig, das lässt sich nicht in kurze Worte zusammenfassen. Für Organisation und Marketing sitze ich da für beides oft und viel am PC. Manches ist nervenaufreibend, aber die kreativen Aufgaben machen meistens Spaß. An Buchtagen hingegen poliere ich im Moment hauptsächlich das Manuskript von „Mânil 2“ oder arbeite am Cover. Außerdem gibt es natürlich Tage, an denen ich Werbung in der Stadt verteile, oder mich mit Leuten treffe, mit denen ich kooperiere – sei es für Lesungen, Leute, die sich in mein Studio einmieten möchten, mich für Auftritte buchen möchten und so weiter.Später geht es dann mit dem Bus zum Tanzunterricht, oder zu meinen eigenen Auftrittsproben. Wenn ich danach nach Hause komme, schreibe ich am liebsten noch weiter, bis ich ins Bett gehe, oder verbringe Zeit mit meinem Partner.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?Beim Schreiben ganz klar Contemporary-Fantasy! Gern mixe ich auch anderes mit hinein, aber das ist mein absolutes Wohlfühl-Genre, da habe ich noch stapelweise Ideen umzusetzen.Am liebsten lese ich Fantasy (Contemporary, aber auch anderes), Gay Dark Romance, Psychothriller und Historisches.
Hast du ein Lieblingsland und warum?Auf meinem linken Handgelenk steht in Korennpherrak (die Schrift, die meine Magier benutzen), „Leb!“ nach dem Lied von der Band Schandmaul.Ein einzelnes Zitat aus meinem Buch fällt mir dazu jetzt nicht ein, es ist mehr das Gesamtwerk, das mich besser repräsentiert, als jede Vorstellung von mir es je könnte.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?Mein eigenes – weil ich hier lebe, weil ich meine Heimatstadt Flensburg und die norddeutsche, trockene Art liebe und weil ich hier sehr glücklich bin.Ich verreise nicht, aber wenn, dann würde ich gern einmal England und Schottland besuchen, dort zog es mich schon immer hin. Und ich habe immer davon geträumt, einmal hoch in den Norden zu fahren, um die Nordlichter zu sehen. Neuerdings gibt es die allerdings auch zwischendurch hier vor Ort…Außerdem hat mich Japan immer fasziniert – liegt vielleicht daran, dass ich früher Jahrelang Karate gemacht habe.…Aber in Wirklichkeit schlägt mein Herz doch für Mânils und Suketos Heimat Vingada-Cherat.
Ich gebe mir große Mühe. Vernünftige und sachliche Kritik, die mich weiterbringt, kann ich annehmen. Genauso versuche ich ja auch selbst Kritik zu üben: So, dass mein Gegenüber es annehmen und damit was anfangen kann. Wenn es allerdings unsinnig, unsachlich oder verletzend wird, reagiere ich etwas allergisch, denn wenn die Kritik nur dazu gedacht ist, um an mir herumzunörgeln, verschwendet das meine Zeit. Ich finde, Kritik sollte lösungsorientiert sein und sie sollte so kommuniziert werden, dass ein Austausch möglich ist.Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Weil ich die Dinge nicht gern aus der Hand gebe: Ich entscheide, wann ich veröffentliche, ich entscheide, wer Korrektur liest, das Cover und das gesamte Design mache ich selbst und ich entscheide, wann mein Buch druckreif ist. Zwar habe ich bei der ersten Auflage einige Anfängerfehler gemacht, die ich noch ausbügle, aber das ist immer noch besser, als Entscheidungen aus der Hand zu geben.Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Mein Buch natürlich!Im Ernst: Wenn ihr mit mir nach Vingada-Charat kommt, wünsche ich euch dort eine schöne Zeit und hoffe, dass ihr dort auch gute Orte zum Verweilen findet, so wie ich. Vielleicht habt ihr ja auch Lust auf eine Leserunde auf Lovelybooks – eine Buchverlosung läuft gerade auf all meinen Kanälen.Außerdem möchte ich euch ans Herz legen, Rezensionen zu schreiben. Stern-Bewertungen sind schon toll, aber geschriebene Worte sind einerseits auch hilfreich für andere Leser*innen und andererseits ein großartiges Feedback und die wichtigste Unterstützung für uns Autor*innen. Ihr macht uns damit sehr, sehr glücklich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.