Mittwoch, 11. Oktober 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Coming of rage - Scarred Hearts von Sophie Edina


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit dem Protagonisten Jeremy Finley-Johnson und seiner Autorin, um mit ihnen über das Buch „Coming of Rage“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Jeremy: Ja, Miss Edina kann in Punkto Pressearbeit vielleicht noch das ein oder andere von mir lernen.
Sophie: Unterschätze nicht, dass ich über ein Jahr im Einzelhandel elitäre Seife verkaufen gelernt habe.
Jeremy: Und so sind wir das Beste aus Seifenoper und Seifenladen.
Da ich gerade lange mit deiner Autorin gesprochen habe, wäre es toll, wenn du dich meinen Lesern vorstellen würdest, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Jeremy: Wenn ich genau wissen würde, wer ich eigentlich bin, würde dieses Buch vermutlich nicht existieren. Aber die Eckdaten sind: Mein Name ist Jeremy Finley-Johnson, ich bin in Glasgow aufgewachsen und bin nach einer ziemlich rebellischen Jugend ins Schauspielhandwerk eingestiegen. Das hat mir erst alles versprochen und dann mit einem Ruck den Boden unter den Füßen weggezogen, also bin ich zurück in der Heimat. Ich habe eine ziemlich nostalgische und eine ziemlich romantische Ader, stehe aber mit beidem gerade eher auf dem Kriegsfuß.
Beschreibt uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen.
Jeremy: Glanzlos in Glasgow: Das unsichtbare Leben des Jeremy Johnson.
Sophie: Du hättest echt auch so ein Addie LaRue-Charakter werden können.
Jeremy: Bring den Teufel nicht auf Ideen. Ich habe genug Kreise der Hölle überlebt.
Sophie: Jaja, und alles hat dich stärker und weiser und vielleicht auch glücklicher gemacht.
Jeremy: Ganz vielleicht auch glücklicher, Miss Edina. Aber ob das jetzt an dir oder eher an Alex liegt, das lässt sich diskutieren - aber nicht spoilerfrei.
Glaubst du macht es der Autorin mehr Spaß dich durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen? Hat er dich richtig eingeschätzt?
Jeremy: Diese Frau hat keine sadistische Ader. Sie ist eher einer dieser Bösewichte, die so überzeugt von der eigenen Sache ist, dass sie jeden überzeugen kann, dass alles genau so ablaufen muss.
Sophie: Nenn mich „Magneto“.
Jeremy: Bei all den Hürden, die sie mir vorgesetzt hat, hat sie immer geflüstert „Es ist nur zu deinem Besten“ und schöne Momente wie Karotten vor einen Esel herumbaumeln lassen.
Sophie: Am Ende muss sich Freud und Leid eben immer die Waage halten.
Jeremy: Seht ihr!
Sophie: Eine leidenschaftliche Figur wie du suhlt sich eben im eigenen Unglück genauso genüsslich wie im Glück.
Jeremy: Und eine leidenschaftliche Autorin wie du lässt beides nur zu gern zu.
Sophie: Deshalb passen wir so gut zusammen.
Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?
Jeremy: Gerade retrospektiv ist es schön, viele Momente noch einmal in neuem Licht und etwas Abstand zu betrachten. Trotzdem würde ich sagen, dass mir besonders das Ende gefällt.
Was glaubst du, wie viel Sophie steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter? Hat er alles gefunden oder gibt es da noch etwas verstecktes?
Jeremy: Oh, ich bin nicht sicher, ob Sophie so einverstanden damit wäre, wenn ich das alles offenlege. Ich kenne die Frage von den Rollen, die ich in der Vergangenheit gespielt habe, irgendwie sehnen sich die Menschen doch immer nach dem Funken Wahrheit hinter all dem Schall und Rauch. Aber nimmt das nicht auch ein wenig den Zauber, wenn wir den Trick erklären?
Sophie: Danke, die Frage nach Authentizität und dem Spielen von Rollen wird ja auch innerhalb des Buches aufgearbeitet. Mal habe ich bewusster, mal unbewusster, eigene Aspekte in die Geschichte eingebracht, aber an manchen Stellen ist es mir bis heute unangenehm, dass Jeremy die Kontrolle übernommen hast.
Jeremy: Du meinst den Spruch mit dem Kruzifix?
Sophie: Unter anderem, ja.
Jeremy: Na das ist mal ein guter Teaser. Das passiert nämlich ziemlich spät im Buch.
Wie würdest du deine Autorin beschreiben?
Jeremy: Darf ich „langweilig“ sagen? Es ist unfassbar, was für ein ruhiges, gradliniges Leben diese Frau führt, dafür, dass sie sich so gern mit meinem Drama befasst hat. Aber dass sie auch Figuren wie Alex erschafft, zeigt, was für eine emotionale Intelligenz sie besitzt und dass sie doch ein sehr positives Menschenbild hat, was ich beeindruckend finde. Die sprachliche Raffinesse des Buches nehme ich mal auf meine Kappe, schließlich bin ich Ich-Erzähler.
Weißt du, wie es zu dem Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattest du vielleicht sogar Mitspracherecht?
Jeremy: Ich wäre wie gesagt für „Glanzlos in Glasgow“ gewesen, aber da konnte ich mich nicht durchsetzen. Dafür hat sie mich extra wütend gemacht, damit ihr Titel am Ende auch bloß gut passt.
Sophie: Ich brauche relativ früh im Schreibprozess einen passenden Titel, damit sich das Projekt wirklich greifbar anfühlt. Ich glaube, in einer Plottingsession mit meiner Schwester ist mir das Wortspiel in den Sinn gekommen und ab dem Zeitpunkt gab es keinen Grund mehr, den Titel nochmal zu ändern. Vor kurzem hat es mir in den Fingern gejuckt, doch eine Taylor Swift-Anspielung einzubauen und es „You don’t need to save me“ zu nennen, aber dann war es auch schon zu spät.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Sophie: Ich bin extrem stolz auf das Ergebnis. Kurz vor dem Coverrelease sah es noch ganz anders aus, aber in sehr konstruktiver Zusammenarbeit mit ein paar befreundeten Autor:innen konnte ich einen schlichteren Vibe einfangen. Und auf die Illustration von Julia Arling konnte ich als Blickfang einfach nicht verzichten, sie fängt die Chemie zwischen den Hauptfiguren einfach perfekt ein.
Jeremy: Was meinst du, ist das ein Foto, das Alex und ich vor dem Kelvingrove Museum aufgenommen haben. Ich habe diesen unsäglichen Schal an, den Theo mir überlassen hat.
Sophie: Entschuldige, natürlich hast du mir eine private Polaroidaufnahme für das Cover überlassen. Vielen Dank dafür.
Jeremy: Vielen Dank, dass du sie so schön in Szene gesetzt hast.
Was ist jeweils euer Lieblingszitat aus dem Buch?
Jeremy: Ich mag das Zitat sehr, in dem ich über das Glück spreche und das es wie ein abstraktes Gemälde ist.
Sophie: Das mag ich auch sehr gern, das ganze Kapitel ist eines meiner liebsten im Buch. Mein aktuelles Lieblingszitat kommt noch etwas später. „Manchmal ist Angst nur der Vorhang, der sich vor einem neuen Lebensabschnitt öffnet. Manchmal ist Scherz nur ein Moment inmitten von Wachstum.“ Das fasst das Buch ziemlich gut zusammen.
Danke für das Gespräch.
Jeremy: Vielen Dank für eure Zeit und die interessante Gelegenheit.
Sophie: Dem kann ich mich nur anschließen.

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