Dieser Mann hatte etwas anderes vor. Hrandriot sah, dass
er sehr muskulös war und schwarze Lederklamotten trug. Auf der Jacke prangte am
Rücken ein riesiges Motiv, das eine Strichzeichnung von Satans Gesicht
darstellte. Sogar recht gut getroffen, fand er. Woher die Menschen nur so genau
wussten, wie der Höllenfürst aussah, fragte er sich. Unter diesem Bild standen
die Worte: »Satans Monks MC«.
Die Mönche Satans? Was hatte das zu bedeuten, wunderte
sich der Dämonen-King. Noch während er darüber nachgrübelte, was das sein
sollte und der Kerl hier wollte, hatte der sich vor seine Ex-Geliebte gestellt,
baute sich drohend auf und blaffte sie an: »Kohle her Rosy, aber schnell!«
Sie zog ein paar Dollarscheine aus ihrem BH und
reichte sie ihm. Dass sie große Angst vor dem Kerl hatte, konnte Hrandriot von
seinem Versteck heraus erkennen und vor allem riechen. Sie hatte sich also
sogar einen anderen Namen zugelegt? Er war schockiert und bewegte sich nicht, er
war wie erstarrt vor Entsetzen. Außerdem musste er wissen, wie diese üble Sache
weiterging, bevor er sich zum Handeln entschloss.
Der Kerl hatte eine wilde, ungekämmte Mähne auf dem Kopf
und einen struppigen Bart, fiel ihm auf, als er ihn genauer betrachtete. Er
prägte sich die Gesichtszüge und den abstoßenden, ungewaschenen Geruch genau
ein, weil er den Ledertyp extrem widerlich fand. Er würde ihn überall und immer
wiederfinden, ihn am Geruch und am Gesicht erkennen.
»Manolito, bitte, ich bräuchte auch ein paar Dollar,
ich muss mir …«, bettelte die Frau mit unterwürfiger Stimme den Ledertyp an.
Sie hatte den Kopf leicht schräg gelegt und versuchte, ihn mit einem netten
Lächeln zu beeinflussen.
Doch der fiel nicht darauf herein, denn als Antwort
bekam sie eine dermaßen heftige Ohrfeige, dass ihr Kopf nach hinten gegen die
Mauer schlug. Der Dämon schnaubte entsetzt und konnte sich kaum noch
zurückhalten. Was würde er am liebsten mit diesem Kerl machen …
»Wenn du nicht gleich die Schnauze hältst, stecke ich
dich in unser Bordell, Rosy«, knurrte dieser Manolito die Ex-Geliebte des
Dämonen-Kings an. »Dann hast du es nicht mehr so schön wie hier auf dem
Straßenstrich. Dann darfst du die doppelte Menge an Freiern pro Nacht
ranlassen.«
»Aber ich bin deine Old Lady. Du kannst mich doch
nicht einfach …«
»Halt die Fresse! Und ob ich dich hinschicken kann,
wo ich will. Old Lady oder nicht, mein Wort ist hier Gesetz.« Um das zu
verdeutlichen, verpasste er ihr noch eine Ohrfeige, genauso hart wie die erste.
Geschockt und verletzt verstummte die Frau und presste eine Hand auf die Wange.
Der Ledertyp schwang sich inzwischen auf das Motorrad
und wollte abhauen. Hinter ihm standen einige andere Kerle, die ebenfalls auf
solch riesigen Motorrädern saßen und wohl nur auf ihn warteten. Sie alle hatten
das gleiche Emblem auf ihren Jacken, das »Satans Monks MC«-Zeichen, erkannte Hrandriot.
Der vor Wut glühende Dämonen-King trat aus dem Schatten
und packte Manolito am Kragen. Auch wenn das Leder sich schmierig anfühlte und
es ihn ekelte, es anzufassen. »Du Drecksack wirst dich sofort bei der Frau entschuldigen.
Und du wirst sie nie wieder anrühren, ist das klar!«, brüllte er Manolito an
und schüttelte ihn heftig.
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