[Autoreninterview] Yela Brodesser

Autoreninterview

Yela Brodesser

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?

Hallo, mein Name ist Yela Brodesser. Ich bin in Wien geboren und aufgewachsen und habe Soziologie und Publizistik studiert. Während des Studiums hat es mich nach Westafrika verschlagen, wo ich neben Land und Leuten die lokale Perkussionsmusik kennen- und lieben gelernt habe. Gemeinsam mit meinem Mann und meiner Tochter lebe ich im österreichischen Waldviertel und leite das „Rhytmotop-Institut für Rhythmuserfahrung“. Ich bin Mitglied diverser Bands und Musikprojekte und halte Workshops und Fortbildungsseminare zum Thema Rhythmus. Inspiriert durch meine Liebe zu Afrika und meine zahlreichen Reisen habe ich meinen ersten Roman „Rote Erde“ geschrieben, der 2018 in der Edition Mokka erschienen ist. Das neue Buch „Gestrandet“ ist der Fortsetzungsroman dazu.

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Der Umgang mit Sprache und Worten hat mich bereits als Kind fasziniert. Während die anderen Kinder spielten, bin ich am liebsten mit einem Buch in der Ecke gesessen. Ich habe früh begonnen Tagebuch zu schreiben und habe auch in der Schule und beim Studium gerne mit Worten experimentiert.

Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?

Bis jetzt sind zwei Bücher von mir erschienen. Mein erster Roman „Rote Erde“, der in Guinea/Westafrika spielt, und ein Trommellehrbuch „Bum Bum Tak- Trommeln für Kinder“, das ich gemeinsam mit meinem Mann geschrieben habe. Der neue Roman „Gestrandet“ ist die Fortsetzung von „Rote Erde“ und handelt von der Flucht der Hauptfigur von Westafrika nach Europa.

Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?

Im Moment bin ich noch mit der Veröffentlichung meines aktuellen Buchs beschäftigt. Aber ich habe schon ein paar Ideen für meinen nächsten Roman…

Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?

Derzeit habe ich leider sehr wenig Zeit für Hobbys, da ich berufstätig bin und eine kleine Tochter habe. Ich bin froh, wenn ich es schaffe, hin und wieder zu lesen oder Yoga zu machen. Aber ich liebe es zu reisen und das ist zum Glück auch mit Kind möglich.

Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?

Meine Lieblingsautoren sind T.C. Boyle, Andrea de Carlo, Martin Suter, Arundhati Roy, Jojo Moyes. Die Bücher „Gott der kleinen Dinge“ von Arundhati Roy oder „Due di Due“ von Andrea de Carlo zählen zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Aber auch Marlen Haushofers „Die Wand“ mag ich sehr gerne oder Tolstois „Anna Karenina“. Ich habe nicht nur ein Lieblingsgenre, sondern lese gern sehr unterschiedliche AutorInnen.

Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?

Ich schreibe am liebsten in meinem Arbeitszimmer an meinem Schreibtisch mit Blick auf den Garten.

Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?

Bei mir ist jeder Tag anders, da ich selbständig bin, verschiedene Berufe ausübe und ein kleines Kind habe. Viel Zeit verbringe ich natürlich mit meiner einjährigen Tochter. Neben meiner Autorentätigkeit bin ich Musikerin, Rhythmuspädagogin und Ayurvedatherapeutin. Entweder ich arbeite an meinen Texten oder an meiner Musik, halte Kurse und Einzelstunden, spiele ein Konzert oder gebe eine Massage in meiner Praxis.

Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?

Wie gesagt habe ich kein Lieblingsgenre beim Lesen. Beim Schreiben sind meine Lieblingsgenres Reise-, Liebes- und Abenteuerromane. Am besten eine Mischung davon. Und eine sozialkritische Komponente darf auch nicht fehlen.

Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?

Höre jeden Moment auf dein Herz.

Ein Zitat aus dem Buch, das meine Lebenseinstellung beschreibt, ist: „Sie spürte eine nie gekannte Kraft, ein Vertrauen in die Wellenbewegungen des Lebens, das dermaßen hart und doch auch so wundervoll sein konnte.“

Hast du ein Lieblingsland und warum?

Ja, mehrere! Guinea in Westafrika- dort war ich mehrmals und habe Land und Leute und die Trommelmusik sehr ins Herz geschlossen. Indien- auch dahin bin ich öfters gereist, habe meine Ayurvedaausbildung dort gemacht und Musikunterricht genommen. Kroatien- ich liebe das Meer, den Pinienduft und die zirpenden Zikaden. Die Insel Gomera- dorthin reise ich regelmäßig im Winter und genieße die Wärme, das Meer, die wunderschöne Natur und die angenehme, offene Atmosphäre.

Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?

Ich versuche Kritik anzunehmen, auch wenn es mir manchmal nicht leicht fällt.

Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?

Mein erster Roman ist in einem kleinen Wiener Verlag erschienen und mein Trommellehrbuch in einem deutschen Musikverlag. Auch mein jetziges Buch hätte in dem Wiener Verlag erscheinen sollen, es wurde dort bereits lektoriert und es gab schon einen Termin für die Buchpräsentation. Leider kam dann Corona dazwischen und alles wurde verschoben. Dann gab es aus privaten Gründen der Verlagsleitung eine weitere große Verschiebung, die für mich nicht mehr stimmig war. Daher habe ich mich entschieden, mein neues Buch selbst herauszugeben. Ich rechne dem Verlag aber hoch an, dass sie mir das bereits gemachte Lektorat unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben.