Montag, 27. Februar 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Der Fantast (Gesamtversion) von Michaela Göhr

 



Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Michaela ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Der Fantast (Gesamtversion)“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.


Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Oh, das wäre fantastisch *lach … Ich hab mir schon immer gewünscht, dass meine Bücher zu den Lesern sprechen.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Buch: Du musst mich nur aufschlagen, dann rede ich. Immer …
Ich: Zeit? Was ist das?
Buch: Wenn du sie in mich investierst, ist sie Gold wert.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können? So viel ich weiß, sind dir ja alle fünf Teile „Der Fantast“, „Der Fantast und das Erbe des Ra“, „Der Fantast und die Macht der Gedanken“, „Der Fantast und das Apokryptikum“ und „Der Fantast und die letzten Visionen“ versteckt.
Buch: Nun ja, auf mir steht „Gesamtausgabe“, also sind auch alle Teile enthalten … Sonst wäre ich ja nur eine Teilausgabe. Ich existiere ausschließlich digital, weil ich mit mehr als zweitausendzweihundert Seiten sonst ziemlich dick wäre. Tja, was soll ich sonst noch über mich sagen? Ach ja, vielleicht doch was zum Inhalt … Ich beherberge sozusagen die vollständige Lebensgeschichte des Fantasten. Er heißt mit bürgerlichem Namen Simon, ist im November 1989 geboren und wächst als einziges lebendes Kind seiner Eltern recht abenteuerlich auf. Mehrere Entführungen, Umzüge und eine gefährliche Geheimgesellschaft spielen in seiner Kindheit und Jugend eine nicht unerhebliche Rolle. Außerdem gibt es da dieses mysteriöse Amulett, das ebenfalls ziemlich wichtig ist. Ich könnte euch stundenlang haarsträubende Dinge über meinen Protagonisten erzählen, aber dann bräuchtet ihr mich nicht mehr zu lesen.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genauso?
Buch: Also - äh - keine Ahnung … Ich bin nur ein einfaches Buch! Ich kann nur das wiedergeben, was in mich hineingelegt wurde. Wäre ja noch schöner, wenn ich es interpretieren müsste … Aber wenn du mich fragst … Simon erzählt die Geschichte größtenteils aus seiner eigenen Perspektive. Ich finde, er nimmt auch die schwierigsten, dramatischsten Situationen mit einem gewissen Humor, deshalb gibt es in mir jede Menge davon, obwohl das Leben des Fantasten kein Zuckerschlecken ist.
Ich: Stimmt, das Motto des Fantasten könnte lauten „Trag’s mit Humor.“ Aber die Action und Spannung kommen sicherlich nicht zu kurz und ab und zu wird es auch tragisch. Wie das im Leben nun mal so ist.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Buch: Ich bin voll von Lieblingsstellen! Ich liebe mich ganz!
Ich: Das ist wirklich schwierig. Da gibt es diesen Moment, in dem Simon seinen besten Freund Timo im Kindergarten kennenlernt. Der ist wirklich magisch. Aber auch seine Begegnungen im Jenseits im zweiten Band oder sein erster Kampf im Weltraum - ganz ohne seine besonderen Kräfte. Die Konfrontation mit seiner großen Liebe in Band drei ist auch ziemlich toll und in Band vier …
Buch: Sag ich doch! Und all die Abenteuer dazwischen erst!
Ich: Also einigen wir uns auf nein, keine Lieblingsstelle. Lieblingsbuch.
Buch: Danke!
Weißt du wie viel Michaela tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Buch: Ich sagte doch schon - ich bin nur ein einfaches …
Ich: Quatsch keine Opern, sag einfach, was du denkst!
Buch: Na gut, wie du willst. Meiner bescheidenen Meinung nach steckst du in jeder deiner Figuren, aber besonderem Maße in Simon. Er sieht dir sogar ähnlich.
Ich: Äh - stimmt. Aber er ist jünger. Und er kann die meisten Sachen wesentlich besser als ich.
Buch: Okay, dann steckt halt dein Wunsch-Ich in Simon.
Ich: Wow. Mein Buch, mein Psychologe! Ich wusste immer, dass Schreiben für mich eine Art Therapie ist … Gut, dass mein Buch mich besser kennt als ich mich selbst!
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Buch: Hach, wieder so eine Frage, die ein einfaches Buch nicht …
Simon: Überlass mir das. Sie ist chaotisch, einfühlsam, tollpatschig, vergesslich, hat zu viel Fantasie und ein großes Herz.
Buch: Ich dachte, sie wäre wie du.
Simon: Genau. Nur, dass sie gern meine Multitasking-Fähigkeit und meine Körperkontrolle hätte.
Ich: Jetzt mach aber mal halblang!
Simon: Ich bin einfach dein besseres Ich, gib’s zu!
Ich: Äh …
Timo: Sie hat es schon zugegeben, sonst hätte sie es nicht hier hingeschrieben.
Buch: Stimmt.
Ich: *grummel …
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Buch: Ich bin nur ein …
Ich (unterbreche den Satz): Nein, es gab kein Mitspracherecht. Ich räume meinen Büchern grundsätzlich keins bei der Titelsuche ein.
Buch: Was eigentlich nicht fair ist, immerhin muss ich damit leben!
Ich: Und? Welchen hättest du denn genommen?
Buch: Äh …
Ich: Siehst du? Es hat keinen Zweck. Bücher sind wenig kreativ. Sie geben grundsätzlich nur den Inhalt wieder, den man reinsteckt.
Buch: Aber …
Ich: Ruhe jetzt. Der Titel stand von Anfang an fest. Schon vor dem ersten Wort. Und da hab ich mir auch nicht reinreden lassen. Punkt.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Buch: *lacht Keine Ahnung. Chefin hat schon dreimal das Cover getauscht und unzählige Male was am Inhalt rumgeändert. Aber sonst …
Ich: JETZT bin ich zufrieden.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Buch: Ich bin ein Gesamtkunstwerk. Es ist ein Sakrileg, Teile aus mir herauszugreifen und isoliert darzustellen!
Ich: Du bist ein sehr LANGES Gesamtwerk. Also ich mag folgenden Gedanken aus Band 1:
„Niemand von uns ist mehr als ein Wassertropfen. Aber auch der kleinste Tropfen schlägt Wellen, die sich verbreiten, und gemeinsam sind wir der Ozean.“
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Buch: Danke, ich fühle mich geehrt, endlich mal persönlich gefragt worden zu sein. Ihr wisst schon - die Meinung eines Buches interessiert sonst niemanden. Ich bin bloß dazu da, die Seiten zusammenzuhalten und den Inhalt wiederzugeben. Ach, was gäbe ich für ein Paar Hände, um meine eigene Story niederzuschreiben … *seufz
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«

Ich: Jaaa, war toll! Vielen Dank für die ausführliche Befragung und euer Interesse an meinem Werk und mir Eigentlich ging es ja mehr um das Buch als um mich. Und das ist auch gut so.
Buch: Stimmt auffallend! Und jetzt hätte ich gern noch ein paar mehr Leser …
Ich: Pssst! Wirst du wohl still sein? Betteln gilt nicht!
Buch: Aber ich …
Ich (klappt den E-Reader zu): Danke für das Interview und Tschüss!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.