Donnerstag, 5. Januar 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Rache & Gerechtigkeit von Claudia Fischer

 


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Jill (Jillian Marilyn Woodrow), Tim Henderson und Meredith Baker aus „Rache & Gerechtigkeit“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Jill: Gerne, ich bin ja froh, wenn über meine Geschichte gesprochen wird. Vielleicht ist sie ja eine Warnung für andere.
Tim: Aber immer, vor allem wenn wir von so einer freundlichen und gutaussehenden Lady vorgestellt werden.
Meredith: Gut, ich wollte zunächst nicht, ich habe ja wenig mit der Geschichte selbst zu tun und mein Mann war natürlich dagegen. Aber Jill hielt immer zu mir, sie war meine beste Freundin, ich will nicht, dass alle so schlecht von ihr denken.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Tim: Mein Name ist Tim Henderson, ich bin ein richtiger Cowboy, arbeite, wo man mich braucht, und liebe das Herumziehen und die Freiheit.
Jill: Die Freiheit, die du nicht einmal für mich aufgeben wolltest!
Tim: Ja, wirf mir das nur immer vor. Immerhin warst du es, die Ken mir vorzog. Ken war mein bester Freund. Aber nun würde ich zu viel vom Inhalt verraten. Auf jeden Fall bin ich jemand, der für Gerechtigkeit ist.
Jill: Unsere Gerechtigkeit. Als ich Butch Cassidy traf, ging mir auf, dass es mehrere Arten von Gerechtigkeit gibt. Aber ich sollte mich ja vorstellen: Ich war ein Mädchen mit glänzenden Zukunftsaussichten, lebte in Pennsylvania, doch Roy und Cole, mögen sie für immer in der Hölle schmoren, rissen mich dort heraus und zerstörten alles, meine Jugend, meine Ehre, meine Hoffnungen.
Meredith: Ich komme ja eigentlich kaum vor im Buch, ich war Jills beste Freundin in ihrer Mädchenzeit, wir besuchten gemeinsam ein Internat, gehörten den „Auserwählten“ an, wir waren sechs Mädchen, die fest zusammenhielten. Es war eine herrliche Zeit. Jill war die Mutigste von uns. Wir ließen uns von niemandem etwas bieten.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Meredith: Da tu ich mich schwer, ich weiß ja nur, was Jill mir erzählte, als sie mich einmal besuchte, es ist die Geschichte eines Mädchens, das Schreckliches erlebte, ich mag mir das nicht einmal vorstellen.
Jill: Es ist meine Geschichte. Für vieles konnte ich nichts, ich habe die Hölle überlebt, nur um in anderen Höllen zu landen.
Tim: Das Buch beschreibt die Zeit, in der wir lebten, es war nicht einfach damals, aber man hatte alle Möglichkeiten, wenn man sie nützte. Man musste nur hart und gewillt sein, dann standen einem alle Türen offen.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Jill: Ich weiß, dass Claudia oft weinte. Als sie die schlimmste Zeit meines Lebens beschrieb, flossen die Tränen nur so herunter.
Meredith: Du weißt, sie hatte selbst eine schwere Zeit.
Jill: Deswegen hätte sie es nicht an mir auslassen müssen, ach Patrick …
Tim: Jill, du hattest es in der Hand, du hättest dich wehren können, ich wollte dir helfen, aber du wolltest davon nichts wissen.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Jill: Als ich Butch Cassidy traf. Ja, alle glauben, er war ein einfacher Bandit, aber das war er nicht. Mit ihm konnte ich lachen und er lehrte mich, was Gerechtigkeit ist.
Meredith: Als Jill mich besuchte. Ich war erst entsetzt, hatte Angst, dass meine Schwiegermutter das mitkriegen würde, aber Jill machte sich über alles lustig, plötzlich sah ich mich selbst und erkannte, dass Jill immer noch meine Freundin war.
Tim: Als ich Jill zum ersten Mal traf. Sie hatte so viel Angst, ich musste ihr Vertrauen gewinnen und aus irgendeinem Grund schaffte ich das. Sie war auch voller Zorn und Wut, der Wunsch nach Rache stand in ihren Augen.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Jill: Kann man das überhaupt trennen? Sie lebte in mir, sie fühlte mit, sie weinte mit mir und spürte auch meinen Zorn. Und man erkennt wohl auch ihre eigene Wut auf sich selbst, auf alles, was damals passierte. Das musste raus. Und ja, ich war dann die Leidtragende.
Tim (spöttisch): Du hast mein ganzes Mitleid.
Jill (zornig): Sei du bloß still. Warum hat mich Claudia ausgerechnet auf dich treffen lassen.
Meredith: Jetzt streitet doch nicht schon wieder. Sie hat mit mir die Person erschaffen, die immer die Unterprivilegierte war und das nehmen musste, was man ihr anbot. Glaubt ihr, ich war immer glücklich damit?
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Tim: Zu der Zeit, als sie das Buch schrieb, erfuhr sie, dass sie krank ist, richtig krank, nicht nur eingebildet. Das musste sie verarbeiten, sie wurde frühpensioniert und sie kann nicht mehr, wie sie will. So viel ist liegengeblieben. Und sie selbst liegt auch viel herum.
Jill: Aber sie gibt nicht auf, kein Selbstmitleid, nein, Unternehmensgeist, Optimismus, sie macht ja sogar eine große Buchmesse in Regensburg. Da wird es unser Buch zu kaufen geben.
Meredith: Zum Glück hat sie eine Freundin, Isabell Bayer, ihre Nachbarin, die ebenfalls erkrankt ist. Die beiden halten zusammen und stützen sich gegenseitig, so wie Jill und ich es einst taten.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Jill: Erst hieß es einfach „Jills Geschichte“. Doch es war Butch Cassidy, der zu bedenken gab, dass das Buch eigentlich vor allem um Rache und Gerechtigkeit ging.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
alle drei: Isabell Bayer hat ein wunderbares Cover geschaffen, wir haben alle unsere Vorstellungen mit eingebracht, es ist jetzt so, wie es sein soll.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Meredith: Als sich Jill über meine Madame la belle-mère lustig machte:
Sie lachte erneut und sah zu ihrer Freude, dass Meredith nun auch kicherte.
„Du hast ja recht, Jill, sie ist fürchterlich, eine richtige alte Giftspritze!“, gestand sie.
Das war die Meredith von früher, Jill war erleichtert.
Tim: Die Stelle, die wohl entscheidend ist und die zeigt, wie ich denke:
Tim verließ das Zimmer, er wollte es nicht mehr erleben. Jeder war seines eigenen Glückes Schmied, aber leider auch der Verursacher seines eigenen Unglücks.
Jill: Als ich meinen Eltern meine Pläne mitteilte:
Vor Jills Augen tauchten hohe Berge auf, lichte, niedrige Wäldchen, heiße, staubige Ebenen, Steine, Sonne, Pferde und der Geruch von Lagerfeuer, Tabak und Whisky.
„Ich gehe zurück in den Westen und vielleicht werde ich Ken heiraten!“
Auf diese Ankündigung herrschte langes Schweigen.
Danke für das Gespräch
Tim: Es war mir eine Ehre!
Meredith: Ich habe es für Jill getan. Das war mir wichtig und ich bedanke mich, dass ich dabei sein durfte.
Jill: Ich bedanke mich auch, es war schön, Meredith wiederzusehen! Auf Tim hätte ich verzichten können.
Tim: Das glaube ich dir gern, Jill. Aber mich wirst du nun mal nicht los.

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