„Ja, guten
Tag. Zentrale der Macht, Gott am Apparat“, meldete sich meine beste Freundin
mit tiefer Stimme und ich hätte vor Lachen beinahe das Handy fallen lassen.
„Das war
bisher der beste Spruch. Ich denke, der kommt auf die Liste meiner absoluten
Lieblinge!“
Ich hörte
Kathrin leise kichern. „Ja, ich
finde ihn auch richtig gut. Also, was treibst du so nach deinem gestrigen
Gesangsauftritt? Ist die Schamesröte wieder weggegangen oder läufst du heute
immer noch wie eine überreife Tomate durch die Gegend?“
„Ey, ich bin gar nicht rot geworden. Also zumindest
war ich es nicht die ganze Zeit“, verbesserte ich mich.
„Nachdem du diesen einen Kerl angesungen hast, hätte
es mich nicht gewundert, wenn deine Gesichtsfarbe dauerhaft feuerrot
beibehalten würde.“
Ich knirschte mit den Zähnen. „Das war auch echt
oberpeinlich.“
„Ich fand es ziemlich amüsant und wünschte, ich hätte
das aufgenommen. Wäre jedes Jahr zu Weihnachten wieder der Brüller.“
„Danke, aber nein danke. Ich bin froh, wenn ich das
irgendwie aus meinem Gedächtnispalast gelöscht bekomme. Da brauche ich nicht
jedes Jahr dran erinnert zu werden.“ Es war mir auch so schon peinlich genug,
dass ich ausgerechnet Santa Baby gesungen hatte, während ich mich
passend dazu mit Unterwäsche in der Hand zu einem stattlichen Mann im Anzug
umgedreht hatte. Der musste gedacht haben, ich würde versuchen, ihn mit dem
Lied und der Unterwäsche anzumachen. Dabei hatte das doch bloß zu meiner
Aufgabe gehört. Und die rote Satin-Weihnachts-Unterwäsche hatte ich mit einem
breiten Grinsen Kathrin zeigen wollen, damit wir beide darüber lachen konnten.
So hatte jedoch nur sie gelacht. Ich überlegte allerdings ernsthaft, ihr etwas
in der Richtung zu schenken. Denn wie hieß es so schön? Jetzt erst recht!
Während meine beste Freundin noch immer leise lachte,
legte ich mein Handy auf dem kleinen Berg an Geschenken ab, die eingepackt
werden mussten, und betätigte den Lautsprecher, sodass ich die Hände frei
hatte. Während wir quatschten, wollte ich schon mal mit dem Verpacken beginnen.
Unterhalten konnte ich mich schließlich wunderbar nebenbei. Gerade hantierte
ich mit einer riesigen Rolle Geschenkpapier. Meine Güte, warum mussten die nur
so unhandlich sein?
„Dann erzähl mal, was ist deine heutige Aufgabe?“
„Ich muss die Geschenke, welche ich zur Feier Ihres
Sohnes erstanden habe, in ein passendes Gewand kleiden.“ Ich konnte regelrecht
das Rattern von Kathrins Zahnrädern im Kopf hören. Sie musste sich ganz schön
anstrengen, weil sie meine Worte in keinen Zusammenhang bekam, und schwieg
daher verdutzt.
„Na, Euer Sohn feiert doch an Weihnachten seinen Geburtstag,
weswegen auch alle anderen Geschenke erhalten. Und diese müssen nun feierlich
hergerichtet werden. Eure Gottheit“, fügte ich rasch hinzu, sodass sie es
endlich verstand.
„Ach so, ja. Ja, klar! Super, du packst sie also alle
schon direkt ein? Ich werde mich wahrscheinlich bis kurz vor knapp davor
drücken. War sonst noch etwas dabei?“
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