Moritz:
Den Gedanken kann ich nicht weiterverfolgen, da ich an der
Schulter berührt werde und mich sofort die laute Musik wieder überrollt. Ich
sehe links neben mir eine rothaarige Frau stehen, die mich immer noch an der Schulter
berührt und anlächelt. Sie ist hübsch, kommt mir sogar irgendwie bekannt vor,
was aber auch egal wäre, denn sie ist genau das, was ich jetzt zur Ablenkung
brauche. Ich lächle sie leicht an, doch sie drückt sich an mir vorbei und ruft
mit lauter krächzender Stimme nach dem Barkeeper. Ich verziehe angewidert das
Gesicht und drehe mich zu Finn um, der sie wiederum nur anstarrt.
Ich stupse ihn leicht an, sodass er zu mir schauen muss, und
ich sehe ihn fragend an. »Ich hatte mal was mit …«, sagt er und nickt zu der
Rothaarigen hinter mir. »Wann?«, frage ich wütender, als ich sein sollte. »Vor
Maja«, beantwortet er schnell meine Frage, und sein Blick sagt mir: ‚Wie kannst
du es wagen, so zu denken? Ich vergöttere meine Frau!'. Ich hebe als
Entschuldigung leicht die Hände und greife sofort wieder nach meinem Bier.
Wenn Finn wirklich so blöd gewesen wäre und Maja betrogen
hätte, dann wäre ich der Erste gewesen, der ihm dafür eine knallt.
So eine Frau wie Maja betrügt man nicht, genauso wenig wie
Bella., denke ich und frage mich sofort, wieso ich an sie denken muss.
»Whohoo«, höre ich knapp neben uns vier Frauen schreien, die
ihre Schnapsgläser in die Höhe halten.
Ein Junggesellinnenabschied war ja klar!, denke ich wieder
und betrachte die vier Frauen.
Eigentlich zu schade, dass diese Frau heiratet, sie ist
niedlich. Genau wie die Frau, die mit dem Rücken zu uns steht, also ihr Hintern
ist nicht zu verachten und schon gar nicht in dieser engen Jeans.
Die Frau mit dem heißen Hintern dreht sich um und ich kann
nicht anders. Ich grinse schräg über das ganze Gesicht, weiß nun, warum ich an
Bella denken musste. Denn da steht sie, sie sieht heiß aus und starrt mich
fragend an, was mich dazu veranlasst, aufzustehen und zu ihr zu gehen.
Ich bleibe direkt vor ihr stehen, sie mustert mich von oben
bis unten, saugt dabei ihr Getränk durch den Strohhalm in ihren Mund und sieht
mir fest in die Augen. »Bella, du hier? Ich träume doch wohl nicht?«, sage ich
und kann nicht aufhören zu lächeln. »Erstens ...«, beginnt sie und macht eine
kleine Pause, um zu schlucken. »... heiße ich ganz sicher nicht Bella! Und
zweitens, Sie träumen wirklich, wenn Sie denken, dass dieser Spruch irgendwie
gezogen haben sollte.« Diese Frau macht mich schwach, ich habe selten eine
kennengelernt, dessen Körper sagt‚ nimm mich jetzt hier auf der Stelle!‘, aber
ihr Mund mich gleichzeitig böse anfaucht. Ich mustere sie, während ich einen
Schluck von meinem Bier nehme.
»Wenn du nicht Bella heißt, wie denn dann? Und der Spruch
hat gezogen! Sonst würdest du nicht mit mir reden«, kontere ich und sie reißt
ihre Augen auf, aber nur damit sie, sie Sekunden später leicht zusammenkneifen
kann, um mich böse anzufunkeln. »Meinen Namen verrate ich nicht und weiter
reden, will ich auch nicht mehr. Also, schönes Leben noch!«, faucht sie. Bella
weiß absolut nicht, was sie meinem Körper so antut.
Sie dreht sich weg und bevor sie den ersten Schritt macht,
rufe ich ihr noch zu: »Schade, wenn du mir deinen Namen verrätst, verschwinde
ich auch wieder.«
»Pah!«, sie dreht sich kurz zurück, aber nur um sofort nach
der Hand ihrer Freundin zu greifen, die direkt neben mir steht und zerrt sie
auf die Tanzfläche.
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