Ryan
»Hast du Angst davor? Vor dem Sterben?«, platze ich heraus,
als er mich freigibt. Wie komme ich nur auf die hirnverbrannte Idee, ihn das zu
fragen? Beschämt senke ich den Blick, will zurückweichen, aber Rory hindert
mich daran.
»Nein«, sagt er schließlich. »Um ehrlich zu sein, habe ich
seit der Diagnose nicht die Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Oder sie mir
schlichtweg nicht genommen.«
Klar, wer ein ganzes Notizbuch mit Anmerkungen, einer To-do-Liste
und seinem Testament füllt, der denkt womöglich an alles, nur nicht ans
Sterben.
»Tu mir einen Gefallen, Ami«, beginnt er mit einer Sanftheit
in seiner Stimme, die mich an Mum erinnert, und sieht mir direkt in die Augen.
»Denk nicht darüber nach, wie es sein wird. Was noch kommt oder wie es ist zu
sterben. Denn das kann dir keiner sagen.«
Obwohl sich alles in meinem Inneren dagegen sträubt, nicke
ich.
»Die einzige Hoffnung, die ich habe, ist, dass es schnell
geht. Schnell und schmerzlos. Das wünscht sich vermutlich jeder. So, wie
einschlafen und nicht mehr aufwachen.«
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