Autoreninterview
Simone Gütte
Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hi, mein Name ist Simone. Ich bin Autorin aus Leidenschaft und schreibe zeitgenössische Frauenliteratur, historische Fantasy, Kurzgeschichten und manchmal auch Gedichte. Geboren wurde ich in Zittau und verbrachte dort meine Kindheit, bis meine Familie nach Hannover umzog. Hier lebe ich mit meinem Mann Andy in der Nähe eines wunderschönen Naturschutzgebietes. Derzeit arbeite ich in Teilzeit als Sekretärin in einem Verband. Das kreative Schreiben ist für mich ein Ausgleich zu meinem Brotjob.Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Als Kind habe ich Grimms Märchen geradezu verschlungen. Da ich außerdem gern malte, brachte ich meine eigenen Figuren auf’s Papier und dichtete ein Märchen dazu. Dieses „Werk“ las meine Lehrerin dann vor der ganzen Klasse vor. Ich war acht damals und mächtig stolz. ;-) Später habe ich meine Reiseerlebnisse festgehalten und Tagebuch geschrieben. Aber mein Wunsch, einen ganzen Roman fertigzustellen, brach erst 2012 durch. Ich hatte die fixe Idee, anhand meiner Tagebuchaufzeichnungen meine Bürohöhen und –tiefen aufzuschreiben. Man sagt ja immer: Darüber könnte man ein Buch schreiben. So entstand der erste Roman „Louises Wege“. Ich merkte schnell, dass ich viel Spaß dabei hatte und schrieb gleich weiter am zweiten Buch: „Schattensprünge sind nicht die leichtesten“. Es dauerte allerdings zwei weitere Jahre, bis ich mich getraut habe, die Geschichten zu veröffentlichen. Heute gibt es vier Romane und eine CD/Hörbuch von mir.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
„Louises Wege“ führen augenzwinkernd durch die Höhen und Tiefen meines Bürolebens. „Schattensprünge sind nicht die leichtesten“ stellt Jane fest, als sie sich nach einem Unfall Gedanken über Liebe, Leben und Karriere machen muss. Mit meinem Mann Andy spielte ich die CD „WORT-KLÄNGE Musik & Geschichten“ ein, eine Lesung eigener Texte mit Klaviermusik. Im historischen Fantasyroman „Karmageister“ nimmt die 13-jährige Kaufmannstochter Brunhilda den Kampf mit dem Mörder ihrer Mutter auf. Auf die Suche nach ihrem verlorenen Selbstvertrauen begibt sich Claras Seele in dem spirituellen Roman „Die Geschenke meiner dunklen Seele“.Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ich arbeite gerade an einer Zeitreisegeschichte, einer Idee, von der ich bereits 2015 geträumt habe, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Am nächsten Morgen habe ich mir die wichtigsten Punkte notiert und angefangen, einen Plot zu schreiben. Mehrere andere Projekte kamen dazwischen, aber seit Sommer 2021 arbeite ich wieder an diesem Manuskript. Ich mixe meine beiden Genres, schreibe über das zeitgenössische Helgoland und das historische Helgoland zur Zeit der Inselspaltung anno 1720/21. Warum Helgoland? Das ist seit mehr als zwanzig Jahren unser zweites Wohnzimmer - und weil ich die Hochseeinsel einfach liebe.Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Andy und ich lieben die Nordsee, sind mehrmals im Jahr am Meer, manchmal nur für ein verlängertes Wochenende. Wir gehen gern wandern oder fahren Rad. Ich kümmere mich um meine Familie, treffe mich mit Freundinnen. Lesen natürlich. Dazu gehört auch das Lernen und Recherchieren beim Selfpublishing. Gelegentlich zeichne ich oder gärtnere in unserem kleinen Garten.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich lese täglich und ziemlich querbeet. Am liebsten lese ich historische Romane, Fantasy, humorvolle oder nachdenkliche Belletristik bis hin zu spirituellen und psychologischen Sachbüchern. Meine Lieblingsautorin ist Rebecca Gablé. Ich liebe es, mit welcher Tiefe sie historische Fakten recherchiert und ihre fiktiven Geschichten in die Historie einbettet. Das ist für mich so, als würde ich ein Geschichtsbuch lesen. Ich mag Paulo Coelho, weil er mich in meinem Schreibthema: „Auf der Suche nach dem stimmigen Weg im Leben“ inspiriert.Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe mir im letzten Jahr meinen Schreibplatz neu eingerichtet und bin jetzt umgeben von einer seitlichen und hinteren Fensterfront. Es ist fast wie ein Erker, schön hell, denn ich schaue öfter mal raus, allein, um meine Augen zu entspannen. Nachteil ist allerdings im Winter, dass ich die Ecke warm kriegen muss, sonst gibt es Eisbeine. Daher ist mein anderer Schreibplatz auf dem Sofa mit dem Notebook auf den Knien. Alle zwei Jahre verlagere ich meinen Schreibplatz für eine Woche an die Nordsee, entweder Cuxhaven oder Bremerhaven, um in den Pausen die frische Nordseeluft zu genießen. Vielleicht wird’s demnächst auch mal eine Insel.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Seit sieben Jahren arbeite ich in Teilzeit, gehe also an mehreren Tagen in der Woche meinem Bürojob nach. An den freien Tagen schreibe ich. Dann sieht mein Tag so aus: Morgens jogge ich, mache manchmal Yoga und nach dem Frühstück lege ich los. Früher habe ich manchmal durchgearbeitet, was mir mein Körper mit Augenflimmern und Nackenschmerzen verübelt hat. Heute stehe ich zwischendurch auf, lese, kommentiere, poste auf Social Media oder mache den Haushalt. Das Gute ist, dass mir in den Pausen die Satzformulierung einfällt, bei der ich am PC steckengeblieben bin. Am Nachmittag höre ich auf und verbringe den Abend mit meinem Mann. Manchmal bereite ich später am Abend noch Beiträge für Instagram und Facebook vor oder lerne was über Marketing, lese Tipps oder beschäftigte mich mit Technik (Portale, Website o.ä.).Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Tatsächlich schreibe ich am liebsten das, was ich selbst gern lese: Historie, Fantasy, zeitgenössische Belletristik. Ich mag Humorvolles ebenso gern wie Romane, die zum Nachdenken anregen.Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Nur das, was man nicht versucht hat, wird man eines Tages bereuen.“ Dieses Motto stammt aus meinem ersten Buch „Louises Wege“. Beim Schreiben wende ich das Motto schon mutig an, indem ich meine Buchideen umsetze. Im Alltag, besonders im beruflichen, hinke ich etwas hinterher. Hier könnte ich in meinen Entscheidungen und meiner Durchsetzungskraft mutiger werden. ;-)Hast du ein Lieblingsland und warum?
Habe ich eigentlich nicht. Ich mag Deutschland mit seinen abwechslungsreichen Landschaften, ganz besonders die Nordsee. Außerdem mag ich Norwegen, die selbstbewusste und unaufdringliche Mentalität der Menschen, das fortschrittliche und freiheitliche Denken in diesem Land.Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Mir hilft Kritik weiter, wenn ich etwas daraus lernen kann, oder besser, wenn ich sie ganz praktisch in meinen Texten verarbeiten kann. Eine Freundin sagte mir über eine Geschichte, sie wäre zu vorhersehbar. Seither versuche ich das zu vermeiden und baue gern falsche Fährten ein. Wenn jemand nur kritisiert, weil er es einfach liebt zu kritisieren, bin ich nicht mehr ganz so offen für diese Kritik. Im Allgemeinen lasse ich Meinungen einfach gelten und beziehe sie nicht auf mich.Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Zu Beginn meines Autorenlebens habe ich nach einem Verlag gesucht, um mich auf’s Schreiben zu konzentrieren und das Marketing und die Sichtbarkeit mehr dem Verlag zu überlassen. Einige Absagen später habe ich mich mit dem Selfpublishing beschäftigt und dessen Vorteile kennengelernt: Ich schätze die freie Zeiteinteilung, entscheide, wen ich mit der Covergestaltung beauftragen und mit welchen Lektor*innen und Korrektor*innen ich zusammenarbeiten möchte. Die Übersicht über das Projekt und die Kostenkontrolle bleibt bei mir. Ich probiere gern Neues aus und so habe ich mich mit Buchsatz, Bucherstellung, Design, Druck und Druckkosten bis hin zu Vertrieb, Marketing und Technik beschäftigt und viel dazugelernt. Auch meine Blauäugigkeit habe ich weitgehend abgelegt und festgestellt, was (für mich) realistisch ist und was nicht. Durch Networking bei Social Media und den Buchmessen habe ich einige Autor*innen, Blogger*innen, Verlage, also die Menschen der Buchbranche kennengelernt. Diese Erfahrungen möchte ich nicht missen. Dennoch könnte ich mir vorstellen, auch mal mit einem Verlag zusammenzuarbeiten, wenn es passt.Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich kann jedem, der den Traum vom Schreiben hat, nur empfehlen, ihn wahr werden zu lassen. Das Alter spielt dabei keine Rolle. Lass dir von niemandem sagen, es wäre verschwendete Zeit. Gib dir Mühe, dein Werk stets zu verbessern. Höre nur auf Kritik, wenn sie angemessen und hilfreich ist. Wage dich an die Öffentlichkeit, es sei denn, du möchtest nur für die Schublade schreiben. Das ist in Ordnung, wenn es für dich in Ordnung ist. Also, nicht zögern, sondern loslegen. Es macht Spaß, kreativ zu sein, egal mit was. - Mein Traum vom Schreiben tauchte so lange auf, bis ich ihn umgesetzt habe. Viele Ideen verflüchtigen sich schnell. Aber was hartnäckig immer wiederkehrt, will gehört und gelebt werden. Es gibt übrigens nichts zu verlieren. Im Gegenteil, Zufriedenheit ist das Geschenk.
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