Buchvorstellung einmal anders
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Ich freue mich, dabei zu sein.Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Der Roman erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe. Lena ist eine junge und pflichtbewusste Staatsanwältin. Sie begegnet im Gerichtssaal Maximilian Stern, dem ein schweres Verbrechen vorgeworfen wird. Lena ermittelt gegen ihn und kommt ihm dadurch nach und nach näher. Bald kann sie sich seiner Anziehungskraft nicht mehr entziehen.Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Am leichtesten fällt es mir, wenn die Charaktere endlich ihren Gefühlen freien Lauf lassen dürfen. Das sind meist die schönen, leidenschaftlichen Momente. Dann höre ich ihnen nur noch zu oder beobachte, was sie tun.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Wie viel echte Sylvia steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?Am liebsten mag ich den Moment, als Lena Maximilian im Streit sagt, er solle seine Situation ertragen wie ein Mann. Dieser Satz verändert alles zwischen ihnen. Man kann Maximilian Stern vieles vorwerfen, aber das nicht. Die Stelle lautet so:Er drehte sich blitzartig um. »Meinst du, ich mache mir keine Sorgen?«, fragte er. »Du gehst gleich nach Hause zu deinem Freund ...«»Ich habe keinen Freund«, unterbrach sie ihn gereizt.»Wie du ihn auch immer nennst. Jedenfalls gehst du morgen früh nicht in den Knast und wirst jeden Morgen um sechs Uhr geweckt, bekommst das schlechteste Essen, das du dir überhaupt vorstellen kannst, und versuchst ständig, irgendwelchen Mitgefangenen aus dem Weg zu gehen, die dich am liebsten umbringen würden, weil sie merken, dass du keiner von ihnen bist. Du hast keine Ahnung, wie das ist.«»Nein, das habe ich nicht. Aber es ist nicht meine Schuld, dass du da sitzen musst. Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Also ertrag es wie ein Mann.«Der letzte Satz schien die Luft wie ein scharfes Messer zu durchschneiden. Er war ihr rausgerutscht. Doch er war so falsch, falscher konnte ein Satz kaum sein.Wütend funkelte er sie an. »Einverstanden«, sagte er, stellte die Flasche ab und kam auf sie zu. Wie er das tat, groß, selbstbewusst, sicher, seine ganze Präsenz, mehr Mann konnte man nicht sein. Das wusste sie, das wusste er.Er blieb vor ihr stehen, musterte sie. Anzüglich, ohne Zurückhaltung. Seine Blicke glitten über ihr Kleid. Lena spürte sie wie heiße Tropfen auf ihrer Haut.»Hier kann man es öffnen?«, fragte er, während er die Schnürung ihres Kleides an der Seite ihrer Taille betrachtete.»Denk nicht einmal daran«, sagte sie leise.»Willst du mir sagen«, sagte er und kam noch einmal näher, so nah, dass sie die Wärme seines Körpers an ihrem Dekolleté fühlte, »dass du das hier nicht willst?«
Alle meine weiblichen Hauptfiguren denken und fühlen in bestimmten Situationen so wie ich. Oft lasse ich sie aber auch völlig anders handeln, als ich es tun würde. Bei dem Gewissenskonflikt, in dem Lena steckt, bin ich bis heute unsicher, wie ich mich selbst verhalten würde.Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Sie sind zeitweise genervt von mir, weil ich so lange an den Dingen feile, die sie sagen möchten. Andererseits mögen sie meine direkte Art. Oft geht es ihnen nicht schnell genug, sie müssen sich gedulden, bis sich ihre Wünsche erfüllen. Vielleicht halten sie mir auch das nach, das habe ich sie noch nicht gefragt 😉Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Der Titel entstand im Laufe des Schreibprozesses. Er findet sich auch im Text selbst. Wenn man das Buch gelesen hat, erkennt man, dass der Titel viel von dem enthält, was das Buch aussagt.Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich bin sehr glücklich mit dem Cover. Aber es war ein langer Weg über viele Entwürfe. Als ich das erste Mal den Mann gesehen habe, so wie er heute auf dem Cover ist, dachte ich direkt, ja, das ist Maximilian Stern.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Lena sah ihn an und fühlte wieder diese Anziehung, die nun vor allem von seinem Gesicht, seinen Lippen ausging. Sie wollte ihn küssen, genau diesen Mann, Maximilian Stern, so wie er vor ihr stand, und das war eine unmögliche Situation. Er würde dieses Verlangen bemerken, in der Art, wie sie ihn ansah und auch wie sie ihm auswich. Sie spürte, er war geübt im Umgang mit Frauen, viel mehr, als sie es mit Männern war.Danke für das Gespräch.
Sehr gern.
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