
Buchvorstellung einmal anders
Nach dem Autoreninterview drückt mir Tessa ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Die Amets – Der Riss im Traumnetz“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Schön, dass du dich für mich interessierst.Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Gerne. Ich bin der erste Band einer Trilogie, aber ich möchte betonen, dass meine Geschichte in sich abgeschlossen ist. Und ich bringe alles mit, was ein richtiger Fantasyroman so benötigt: geheimnisvolle Träume, Magie, gefährliche Abenteuer, eine Reise, zarte Liebensbande, starke Heldinnen und einen fulminanten Showdown. Und bei mir haben die Frauen das Sagen, das ist doch mal etwas anderes.In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Wenn sich meine Charaktere beschützt und gut aufgehoben fühlen, bin ich als Buch natürlich glücklicher, als wenn meine Autorin ihnen Höllenqualen verpasst. Manchmal habe ich den Verdacht, dass ihr genau das diebische Freude bereitet. Wenn ihr sie aber persönlich fragen würdet, hieße es wahrscheinlich, das sei eine boshafte Unterstellung.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Weißt du wie viel Tessa tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?Es gibt eine sehr schöne Szene an dem Tag, an dem der junge Va Ru´n die kämpferische Linn kennenlernt und zum ersten Mal mit einem Mädchen baden geht. Mitten in der Nacht schleichen sich die beiden davon und schwimmen zu einer kleinen Insel.Ich finde die beiden sehr berührend, weil - zum ersten Mal - ist Va Ru´n einem Mädchen so nah. Er ist ganz aufgeregt. Man merkt richtig, wie er gerade dabei ist, sich zu verlieben.Alles ist neu, unschuldig, und es knistert. Wer würde das nicht gerne noch einmal erleben?
Ich als Buch glaube ja, dass auf jeder Seite etwas von Tessa steckt. Ich denke da an Sironas Ernsthaftigkeit, Revas Temperament oder Arnamens Mitfühlen. Sie selbst würde natürlich sagen: »Das ist natürlich alles pure Fantasie.«Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?Buch: Wenn ich mir ihre atmosphärischen Beschreibungen ansehe, ist die Autorin eine Person, die sehr genau beobachten und kleinste Nuancen wiedergeben kann. Ihr bedeutet Sprache sehr viel.So Be´n: Ich finde, man sollte die Autorin nicht so wichtig nehmen. Schließlich sind es ja wir Charaktere, die die Geschichte erleben und den verschlungenen Pfaden auf den Seiten folgen müssen.Revas: Das ist ja mal wieder typisch. Dass sich Tessa solche Mühe gibt, damit sich unsere Pfade überhaupt erst kreuzen, dass wir einen Ausweg aus den größten Gefahren finden und uns weiterentwickeln, das willst du alles unterschlagen?So Be´n hebt abwehrend die Hände. Doch bevor er etwas hinzufügen kann, fährt Revas fort: »Tessa ist es doch, die all die Plottwists und die Spannung erst erzeugt. Ohne sie wäre unsere Geschichte furchtbar langweilig. «Buch: Und ich kann euch verraten, dass die Autorin alle Absätze so lange laut liest, bis der Rhythmus und die Satzmelodie stimmen. Ob das andere Autor*innen auch machen, kann ich natürlich nicht sagen, aber das ist mir zumindest aufgefallen. Anscheinend ist ihr das wichtig.
Der Titel »Der Riss im Traumnetz« stand schon lange fest, und wir waren sehr froh, dass er dem Verlag genau so gut gefallen hat wie uns.Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Das Cover von Viktoria Lubomski ist wunderschön und hat genau den Traum von Sirona getroffen. Kleiner Tipp: Ihr müsst mich mal auf den Kopf stellen.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«Besonders wichtig finde ich den Schwur, den alle Weisen Frauen ablegen:Im Namen aller Mütter, Töchter und Schwestern, gelobe ich,mein Leben, meine Magie und mein Wissen in den Dienst unserer Gemeinschaft zu stellen.Ich schwöre feierlich, nicht nur die Weisen Frauen zu schützen,sondern die Würde einer jeden Frau stets zu achten und zu behüten,die Lebensweise der Amets und ihr Geheimnis zu bewahrenund die Gabe der Magischen Träume ausschließlich zum Wohle aller zu wirken.
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
Tessa und ihr Buch unisono: Danke dir für deine Zeit und Mühe.
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