Montag, 28. Oktober 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Manil 2 - Keine Leinenpflicht in Katurath'ka von Desiderius M. Rainbow


 
Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf den Autor Desiderius M. Rainbow, aber er kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Mânil 2 – Keine Leinenpflicht in Katurath‘ka“ von Desiderius M. Rainbow. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Er wird nicht kommen – frag Suketo, warum. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Buch: Aber klar doch, ich rede sehr gern und sehr viel, wie du an meinem Umfang unschwer erkennen kannst!
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Buch: Hey, Desiderius ist der Autor, der mit Worten umgehen kann und nicht ich! Ich dachte, ich les dir mal gemütlich meinen Klappentext vor. Na gut, zuerst einmal bin ich, obwohl Mânil aktuell erst 18 ist, kein Jugendbuch. Ich stecke voller Subtext, der sich klar an Erwachsene richtet – ja, auch ohne „Spice“ und obwohl ich ganz harmlos tue, ist das, was ich zwischen den Zeilen mitbringe, nicht gerade für Jugendliche gedacht.
Dank Mânils Verwandlungsunfall am Ende des ersten Teils – ein ganz lieber Kerl übrigens, der erste Teil, wir liegen gerne zusammen auf Desiderius‘ Nachtschrank und begleiten ihn auch überall hin und… ich schweife ab. Dank dieses Unfalls eskaliert die schräge Dynamik zwischen Mânil und Suketo gleich zu Anfang. Mânil bittet übrigens immer noch darum, dass die ersten hundert Seiten von euch übersprungen werden, aber ganz ehrlich: Es ist unfassbar gemein, aber auch extrem lustig – wenn auch nicht aus Mânils Sicht. Dank dieser Episode entwickelt sich das Verhältnis der Beiden – wird aber nicht einfacher. Dank einiger weiterer unschöner Umstände findet Mânil auch endlich mehr zu sich selbst und beginnt, seine Kräfte zu akzeptieren. Natürlich darf er dann auch endlich mal das Haus verlassen und wir haben einige größere Szenen in Katurath’ka, wo er auf andere Solekorek (Magieschüler*innen) trifft und in einem Turmkobold-Laden landet. Auch Suketos Grüppchen wächst um zwei weitere Solekorek, die Chaos stiften, und nicht nur das – hast du das Skelett auf Desiderius‘ Insta-Account gesehen? Hihihihi! Was ich besonders feiere, ist der neue Saal mit den sehr besonderen Effekten, dessen Vorraum es auf mein Cover geschafft hat. Dort wird Mânil einige sehr intensive, teils sehr, sehr fiese Stunden verbringen und eine Menge lernen. Hatte Suketo im ersten Teil eigentlich schon spezifiziert, welchen Bereich seiner Mentalmagie er am liebsten hat? Also mehr noch als Telekinese? Auch wenn es eine verbotene Magierichtung ist, wissen wir ja: wenn einer noch weniger auf Verbote gibt, als Mânil, dann ist das Suketo! Aber ich will ja nicht spoilern! Will ich schon… Darf ich nur nicht.
Außerdem verliebt Mânil sich schon wieder und es gibt zwischendurch zwei gänzlich unspektakuläre Wohlfühl-Outings.
Zudem passiert noch etwas gen Ende, was sich einige sehr wünschen, allerdings geht das anders aus, als man erwarten würde – wir wollen ja schließlich den Prinzen nicht vergessen. Nicht zuletzt wird Mânil auch weiterhin, trotz all der Magie, die in ihm ist, in einigen Bereichen weiterhin mies sein und infolge dessen so einige einfach nur unschöne Szenen durchleben müssen. Warst du eigentlich schonmal in Gewächshaus sechs? Glaub mir, du willst da nicht rein! Giftige, fleischfressende oder stinkende Pflanzen sind nichts gegen das, was da drin ist!! So, hab ich dich neugierig gemacht?
In deinem Inneren spielt sich ja vieles ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit dem Autor zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt, sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Buch: Ganz klar, Desiderius ist ein Sadist! Er liebt es, unsere Figuren in unmögliche Situationen zu manövrieren, sie mit furchtbarem Timing zu triezen und Psychospielchen mit ihnen zu spielen. Und das nicht genug – er hat ihnen auch noch jede Menge Vorgeschichten angedichtet, die wir genüsslich nach und nach einfließen lassen werden, damit immer klarer wird, warum passiert, was da passiert und dass Suketo zwar einen furchtbaren Charakter hat, aber dass er nicht verrückt ist. Ich muss auch zugeben, dass mir Desiderius‘ Art gefällt, wie er mit unseren Figuren umspringt, denn trotz all der Gemeinheiten, die er sich für sie ausdenkt, liebt er sie und sie ihn – und das merkt man, finde ich. Neben all dem Chaos bekommen sie zwischendurch immer wieder kleine cozy Szenen – nur damit er sie dann aus heiterem Himmel wieder überfallen kann…
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Buch: Da müsste ich aber hart spoilern, da ich nicht verraten will, WAS mit Mânil am Ende des ersten Teils passiert ist. Aber ich hab die Szenen zwischen Mânil und Suketo besonders gern, einfach weil man merkt, mit wie viel Begeisterung Desiderius über dieses schräge, komplexe Machtgefälle schreibt und wie die beiden sich kabbeln, einander herausfordern und es doch nicht einfach oder vorhersehbar wird, wie es mit ihnen weitergeht. Die Spekulationen unserer Betaleser*innen sind diesbezüglich ja sehr vielfältig…
Weißt du wie viel Desiderius tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Buch: Oh ja! Er sagt immer, dass es effektiver sei, uns - seine Bücher - zu lesen, als dass er sich einfach vorstellt, und dass wir fast noch mehr Desiderius sind als er selbst. Besonders mit den beiden Hauptfiguren identifiziert er sich völlig. Mânil und Suketo waren maßgeblich daran beteiligt, dass er überhaupt herausgefunden hat, wer er ist, was er will und wie er sein möchte. …Übrigens, er ist Tanzlehrer, frag mal seine Schüler*innen! Außerdem findet sich eine Menge aus seinem Alltag in den Büchern. Wer schonmal in seiner Tanzschule war, dürfte das Gefühl haben, in Suketos Kampfsaal gelandet zu sein. Mânils Klamotten finden sich ausnahmslos in Desiderius‘ Kleiderschrank wieder – bei so mancher beschriebener Kombi fragten die Betaleser*innen „Wirklich ALLES?!“ Ja, er läuft wirklich so rum.
Und einiges, was du auf meinem Deckel hier siehst, findest du in seinem Wohnzimmer wieder: den Fächer, die Schwerter, die Tasche, das Tee-Service, die Leine, die grüne Decke, das Halsband, die Ketten an der Wand, das Eckregal und natürlich immer und überall Tee und Kekse! Wenn du ihn anlocken willst, solltest du Tee mit Süßholz und Zimtkekse dabeihaben, das funktioniert zuverlässig. Und Lichterketten natürlich.
Wie würdest du oder seine Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller den Autor beschreiben? 
Buch: Ich hab den Zusatz gelesen. Wen meinst du mit ‚liebe Charaktere‘? Ich bin voller schrulliger, sehr merkwürdiger Individuen, die alles Mögliche sind, aber nicht lieb. Als solches würde ich Desiderius übrigens auch bezeichnen.
Mânil: He, er ist mir doch angeblich so ähnlich, außer, dass er echt fies ist. Dann kann er so schlimm nicht sein.
Suketo: Schlimmer. Rate mal, warum ich unsere Tintennase erstmal einbehalten habe – wer weiß, was er sonst noch so über uns erzählt.
Buch: Hihi, traut ihr ihm etwa nicht?
Suketo: Hast du die Rohfassung vom sechsten Teil gelesen? Dann frag ganz besonders mich lieber nicht, ob ich dem Mistkerl traue.
Buch: Natürlich kenne ich den und ich liebe es, was Desiderius mit dir noch alles anstellt!
Lilian: Soll ich mal? Ihr kommt sowieso nicht zum Punkt.
Buch: Mach mal, ich lenk die beiden ab!
Lilian: Desiderius platzt vor Kreativität und Ideen, ein Tag, an dem er nicht kreativ und produktiv sein kann, ist für ihn ein verlorener Tag. Er ist das organisierte Chaos und trotzdem nur sehr schwer aus der Ruhe zu bringen. Zudem vereint er eine seltsame Mischung aus extremem Pragmatismus und überbordender Emotionalität.
Suketo: Kurz gesagt, der Typ ist anstrengend.
Lilian: Und verknallt in dich, Suketo. Um weiter bei den Extremen zu bleiben: Er liebt es sowohl als Tänzer mit Auftritten, so wie auch als Autor mit Lesungen und Interviews auf der Bühne zu stehen und ist eine Rampensau, wie sie im Buche steht.
Buch: Was?
Lilian: Nicht du. In Kombination dazu braucht er ebenso sehr viel Zeit für sich allein und ohne Menschen, damit er klarkommt. Um noch mit ein paar Schlagworten zu werfen – er ist trans (ftm), omnisexuell, BDSMer und fiktosexuell. Seit 15 Jahren lebt er mit seinem Partner Falk – der uns zum Glück ebenfalls sehr liebt – in einer offenen Beziehung. Und weil Desiderius noch nicht genug Durcheinander in seinem Leben hat, ist er Autist und lebt mit einer extrem ausgeprägten DIS (Dissoziative Identitätsspaltung).
Mânil: Deshalb das, was in meinem Kopf passiert. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Lilian: Wenn er seine Zeit nicht mit uns verbringt, hat er eine eigene Tanzschule, zeichnet viel, bastelt und leitet den hiesigen BDSM-Stammtisch
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Buch: Zuerst einmal war Desiderius völlig planlos. Ich bin ja offensichtlich kein Büchlein für mal eben zwischendurch und das in einen Titel zu quetschen fiel ihm schwer. Er ging seiner gesamten Umgebung auf die Nerven und hat auch mich immer wieder gefragt, wie ich denn heiße. Woher bitte sollte ich das wissen?! Er ist doch der Autor! Dann kam es: Er war spät abends gerade dabei, seine Tanzschule abzuschließen und hielt plötzlich wie weggetreten inne. Sein Partner und seine beiden Freundinnen haben sich dabei nichts gedacht, das kommt bei ihm zwischendurch vor. Dann strahlte er in die Runde und verkündete meinen Namen. Wie das passiert ist, weiß ich nicht, ich tippe auf irgendeine Art Kurzschluss in seinem Gehirn…
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Buch: Ja, ich liebe es! Es ist schließlich komplett selbstgezeichnet – Multiliner und Aquarell auf satiniertem Aquarellpapier – und der Raum, der dort zu sehen ist, sieht exakt so aus. Mit den Perspektiven hat Desiderius lange gekämpft, aber letztendlich ist das dabei herausgekommen. Mein Kumpel Teil eins und ich sind sehr stolz drauf, dass wir handgezeichnet sind und dass man das, was auf uns zu sehen ist, genauso in uns wiederfindet. Selbst die Magierschrift Korennpherrak ist auf uns versteckt. Die existiert auch komplett und ist nutzbar. Die Originalbilder von uns sind natürlich auch noch deutlich größer und hängen in Desiderius‘ Wohnzimmer an der Wand und auch das Bild für Teil drei ist bereits in Arbeit.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Selbst meinem bekloppten Autor fällt zu dieser Frage nie etwas gescheites ein – aber ich klappe mich einfach mal auf und schaue, was dabei herauskommt:
Seite 206 (Mânil erzählt):
Mir war schwindelig, ich war völlig benebelt und ich fühlte mich berauscht. Magier! Ich hatte das erste Mal dieses Wort für mich verwendet und ich hatte meine Kräfte, meine Magie eingesetzt, um mich zur Wehr zu setzen, um ausnahmsweise keine blutige Nase davontragen zu müssen. Zum ersten Mal konnte ich mich mit diesem Wort ‚Magier‘ identifizieren. Meine Haut fühlte sich fiebrig und viel zu warm an und mir rauschte das Blut in den Ohren.
Seite 301 (Suketo erzählt)
„Du hältst doch dicht, oder?“, fragte Mânil etwas besorgt, während mir diese Unterhaltung einfach nur noch peinlich war. Ich habe bis heute noch nicht ergründen können, wie Skelette es schaffen, die Stirn zu runzeln, da das Schädelgesicht natürlich starr war, dennoch war James‘ Stirnrunzeln nicht zu übersehen, als er zwischen uns hin und her schaute und im Brustton der Überzeugung versicherte: „Selbstverständlich, wenn es dein Wunsch ist. Es gibt niemanden, bei dem ein Geheimnis besser aufgehoben wäre als bei einem Knochen, selbst wenn es sich um ein solch fragwürdiges handelt wie dieses.“ Er glaubte das tatsächlich, obwohl es kaum größere Plaudertaschen gab als Skelette. Trotzdem vertraute ich ihm.
Seite 430 (Suketo erzählt):
Mânil begriff langsam, welche Richtung diese Stunde nehmen würde.
„Oh Scheiße“, murmelte er, woraufhin ich ihn auch daran hinderte weiterzusprechen. Nach dieser Stunde würde er hoffentlich begriffen haben, wieso ich so viel Wert darauflegte, dass er sich genauso intensiv mit Schutzschilden und Verteidigungszaubern auseinandersetzte, wie mit Angriffsmagie.
Seite 440 (Suketo erzählt):
„Tut mir echt leid, wirklich“, beteuerte er noch immer, während er sich erneut anzog.
„Glaub ich dir nicht“, entgegnete ich, stand auf und bewegte mein wieder gesundes Bein, dankbar für die Magie in der Kampfhalle.
„Doch“, widersprach er grinsend. „Tut es wirklich – nur nicht so sehr, dass ich es nicht wieder tun würde.“
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Buch: Na klar, jederzeit wieder, ich freue mich sehr drauf, dich wieder in Suketos Haus begrüßen zu dürfen. Kommst du auch mit nach Katurath’ka?!
Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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