Autoreninterview
Agatha Huxley
Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hi, ich bin Agatha Huxley, sozialkritische Autorin. Es freut mich hier zu sein und dass du etwas über mich erfahren möchtest.Ich bin Ossi aus der Platte. Meine Mutter war alleinerziehend mit 2 Kindern, voll berufstätig, ohne Auto und sie weigerte sich in der DDR der Partei beizutreten, was nicht ohne war.War sie eine starke Frau?!Mit so einer Mutter ist für mich Emanzipation, wie Wasser aus der Leitung, eine Selbstverständlichkeit.Ich selbst hatte eine stark ausgeprägte Pubertät.Vom Sitzenbleiben über Alkoholvergiftung bis zur 'falschen Clique'.Heute lebe ich mit Mann und Hund in einem idyllischen Haus im Teufelsmoor und bin nur noch beruflich in den Metropolen Deutschlands unterwegs.Durch meine Erfahrungen kenne ich zwei Seiten der Gesellschaft: Die finanziell Schwächeren in meinem Umfeld kämpfen am finanziellen Abgrund. Ich selbst habe mich in die Schicht der finanziell Unbekümmerteren hochgearbeitet. Aber nein – es kann nicht Jeder schaffen.D.h. ich kenne Vorurteile und ‚nennen wir es Selbstüberschätzung‘ aus verschiedenen Sichten bzw. Perspektiven.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?Ich war immer neugierig, habe alles beobachtet und schon als Kind liebte ich es, mir Geschichten auszudenken und in Phantasiesprache Lieder zu singen. Ich konnte es kaum erwarten lesen zu lernen, auch wenn die Schule nicht meinen Erwartungen entsprach. Trotzdem habe ich unbeirrt Geschichten geschrieben und sogar als Teenager mit einem Freund eine Kinder- und Jugendzeitung herausgebracht. Später diente mir das Schreiben als Mittel, die Welt um mich herum zu erklären. Heute, als sozialkritische Autorin, ist das Schreiben ein Schlüssel, um die Mysterien der Gesellschaft durch meine Worte zu öffnen und zu verstehen.Kurz: Ich habe die naive Vision, mit meinen Geschichten und Perspektivwechseln die Gesellschaft ein klein wenig besser zu machen.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?Bisher habe ich erst ein paar Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien veröffentlicht.Mein Debüt erscheint am 25.11.24 im SP.Ich schreibe aus der Sicht von Frauen, weil Frauen so viel Tabuthemen haben und m.E. viel zu wenig Stimme. Ich liebe Perspektivwechsel und das Spiel mit Vorurteilen. Ich möchte mit meinen Geschichten zum Nachdenken anregen, und meine Leserschaft empowern: Was auch immer du fühlst und denkst, es gibt viele, die das gleiche durchmachen. Gib niemals auf.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?Ja, sogar an Zwei.Ich arbeite an dem zweiten Buch meiner ÜberLeben-ReiheDas Thema ist häusliche Gewalt. Und wie sich eine Frau aus einer emotionalen / finanziellen Abhängigkeit ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben aufbaut. Ihr Begleiter und Lehrmeister wird ein Hund sein.Und an einem Beziehungsroman, mal ganz ohne Gesellschaftskritik. Das Thema ist das Verblühen einer Beziehung. Sie leben zu zweit in Einsamkeit und vermissen sich dabei.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?Perspektivwechsel. Menschen beobachten, einfühlen. Lesen, Gedankenexperimente.In die Natur mit meinem Hund, einen echten Wirbelwind der mich Kontrollverlust und einiges mehr lehrt. Er bringt mich in eine Menge unangenehme Situationen, die mir einiges abverlangen und sowohl über mich als auch über die Gesellschaft reflektieren lassen. Daraus purzelt wiederum die ein oder andere Szene oder Kurzgeschichte.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?Ich bin ein großer Fan von Oscar Wilde. Ich bin nicht eitel genug, um seinen Gedanken vollends zu folgen, aber ich mag seine „Direktheit“. Und mir haben die ersten Bücher von Chuck Palahniuk gefallen: Flug 2039, Fight Club.Ich mag Psychothriller mit sozialkritischem Kontext, z.B. Karin Fossum, Joy Fieldings, Chris Carter.Ich liebe Biografien, aktuell lese ich viel von wohnungslosen und/oder gewaltbetroffenen Frauen.Aktuell lese ich mich durch meine Buchbubble, die meisten sind ‚unbekannt‘ im SP veröffentlicht, dort finde ich wahre Schätze!
Ein chices Notizbuch und ein exklusiver Kolbenfüller, vorzugsweise mit Glitzertinte. Ein bisschen Glimmer muss sein. Ich sitze gern in meinen grünen Lieblingssessel mit Blick auf den Garten und gehe meinen Gedanken nach. Aber ich habe eigentlich immer und überall ein Notizbuch dabei. Nur in einem Café hatte ich noch nie die Muse, zu schreiben.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Kaffee, Gassirunde, seit Corona hauptsächlich Homeoffice, zwischendrin Mittag und noch eine Runde Gassi. Dann kommt es auf die Jahreszeit an, ob ich gerade an einer Geschichte arbeite oder Instagram-Posts ausarbeite oder lieber draußen den Garten und die Natur genieße.Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?Ich lese tatsächlich eher Sachbücher, ich liebe Biografien und Psychothriller, Noir und natürlich (sozialkritische) Gesellschaftsromane.Ich schreibe Kürzestgeschichten die zum Nachdenken anregen und mein Debüt ist ein sozialkritscher Gesellschaftsroman. Ich würde gern einmal einen Noir oder Domestic-Krimi schreiben
Hast du ein Lieblingsland und warum?Mein Leben: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.Aus meinen Buch: Warum kann die Gesellschaft nicht Respekt, Moral und Mental Health als oberstes Credo setzen, statt Egoismus, Gier und Ellenbogen?
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?Ich habe mein Herz an die Bretagne verloren. Es hat eine Rauheit, faszinierende Küstenlandschaften, keltische Kultur, Cidre und leckeres Müslibrot.Aber ich liebe auch mein Teufelsmoor.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?Das kommt darauf an. Ich bin ein großer Freund von konstruktiver Kritik. Meine Geschichten sollen auch zum Nachdenken anregen.An und für sich nehme ich auch sehr gut Kritik an, am besten in den Bereichen, wo ich (Selbst)sicher bin, ohne Feedback und Kritik keine Weiterentwicklung.Bei Dingen, wo ich Unsicher bin, da bin ich Kritikfähig wie eine Mimose…
Gib Autor:innen Feedback, schreib Rezensionen, das ist wirklich wichtig.Steh zu Dir und deinen Gedanken, Kopien gibt es genug. Ein gesundes Selbstbild beginnt im Kopf, nicht auf der Waage.
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