Als Raffaella und ich aus dem
Wasser steigen, spüre ich noch immer die prickelnde Energie, die zwischen uns
liegt. Der Abendwind umspielt unsere nassen Kleider und das Salzwasser auf
unserer Haut erinnert uns an das erfrischende Bad im Meer. Doch trotz der
kühlen Brise fühle ich eine wärmende Glut in meinem Inneren, die von der Nähe
zu Raffaella herrührt.
»Wo gehen wir hin?«, frage ich,
als sie mich schweigend an einen Pfad zieht, den ich nur flüchtig kenne.
»Vertrau mir,« antwortet sie
leise, und obwohl ich einen Moment zögere, folge ich ihr.
Wir tauschen kaum ein Wort, als
ich mich von ihr an einen mir unbekannten Ort ziehen lasse. Ich folge ihr, auch
wenn ich einen Moment Zweifel hatte. Doch ich weiß nicht, warum ich länger
zögere. Meine Frau hat mir reinen Wein eingeschenkt. Sie will die Scheidung,
sie hat einen Neuen und sie wird in den nächsten Wochen ausziehen. Es ist okay,
trotzdem war es für mich im ersten Moment ein Schock, schließlich waren wir
viele Jahre ein Paar. Warum hänge ich trotz allem noch immer in der
Vergangenheit fest, anstatt nach vorne zu sehen. Ich muss mich davon lösen.
Ella ist wunderbar. Sie ist so quirlig und bringt den zwanzig Jahre jüngeren
Davide, der ich früher war, zum Vorschein.
Wir laufen einen Pfad hinauf.
Ich weiß, dass dort oben das Haus von Signora Damiano steht. Sie war früher
eine Stammkundin in meinem Buchladen und wir haben uns oft unterhalten. Sie
hatte mir von ihrer Großnichte erzählt, die Bücher geschrieben und recht
erfolgreich veröffentlichte. Sie war immer so stolz auf sie. Ich erinnere mich
noch genau an ihre strahlenden Augen und ihr Lächeln. Es tat mir im Herzen weh,
als ich erfahren habe, dass sie unerwartet verstorben war.
Genau jetzt bewegen wir uns auf
dieses Haus zu, dann betreten wir es. Ist Ella etwas Signora Damianos
Großnichte? Ich komme nicht dazu, diesen Gedanken weiter zu verfolgen, denn die
Tür fällt ins Schloss und die Dunkelheit eines unbeleuchteten Raumes in der
Abenddämmerung umhüllt uns. Kurz bleibt für mich die Erde stehen. Wir sehen uns
an, doch dann bewegen wir uns gleichzeitig aufeinander zu.
»Ich will dich, Davide,«
flüstert sie und bewegt sich langsam auf mich zu.
»O Raffaella …«, mehr bringe ich
nicht heraus, als meine Hände wie von selbst zu ihr wandern, ihre Taille
umfassen und ich sie zu mir ziehe. »Du machst mich verrückt.«
Die Decke fällt zu Boden und wir
helfen uns gegenseitig dabei, unsere nassen Kleider auszuziehen. Jeder Griff,
jede Berührung ist von einer intimen Vertrautheit geprägt, die mich fast den
Atem raubt. Als Raffaella schließlich vor mir steht, nackt und voller Anmut,
wird meine Kehle trocken und das Schlucken fällt mir schwer.
»Ich dich auch, Raffaella,«
antworte ich rau, meine Stimme heiser vor Verlangen. »Jetzt, in diesem Moment,
gibt es nur uns.«
Ihre Haut glänzt im sanften
Licht der untergehenden Sonne, und ihr langes, nasses Haar fällt in weichen
Wellen über ihre Schultern. Ihr Körper ist ein Kunstwerk der Natur, voller
Anmut und Schönheit, und ich kann mich nicht sattsehen an ihrem Anblick. Straff,
wohlgeformt, sexy und so verdammt anziehend. Besser als in der Fantasie, die
ich von ihr hatte.
Raffaella tritt einen Schritt
zurück und lässt wiederum ihren Augen über mich gleiten. Ihr bewundernder Blick
lässt mein Ego wachsen und als sie sich schließlich auch noch keck auf die
Lippen beißt und ungeniert auf meine steinharte Erektion blickt, kann ich ein
erregtes Brummen nicht unterdrücken. Diese Frau macht mich verrückt und weckt
sämtliche verborgenen Begierden in mir. Die Zweifel bezüglich des
Altersunterschieds sind aktuell verschwunden, doch ist mir sehr wohl bewusst,
dass ich ganz neunzehn Jahre älter bin.
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