Donnerstag, 18. Juli 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Das Spiel der Schicksalsfäden von Jamie Jungblut


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Lorenz Goldenthal und Thea Fichte aus „Das Spiel der Schicksalsfäden“ und deren Autorin Jamie Jungblut.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Jamie: Hi! Vielen Dank auch dir für deine Zeit! Ich bin schon sehr gespannt!
Lorenz: Gespannt? Du meinst wohl eher absolut nervös und hibbelig wie ein Eichhörnchen mit literweise Koffein intus. Wie viel Kaffee habt ihr eigentlich vorhin getrunken?
Thea: Genug. Jetzt sind wir hellwach und bereit für jede Frage! :D
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Thea: Na klar, ich bin Thea Fichte, zwanzig Jahre alt und ich studiere Botanik. Ich liebe Pizza und hasse Döner. Einfach, weil ich die nicht essen kann, ohne zu kleckern. Oh und ich bin die erste Protagonistin in Jamies Spielbuch. Das bedeutet, mein Schicksal liegt ganz in den Händen der Leser, also bitte bitte trefft keine dämlichen Entscheidungen. Denn hey: Ich lebe eigentlich ganz gerne.
Lorenz: Da würde ich mich anschließen. Ich weiß, verschiedene Wege ausprobieren kann lustig sein, aber wiederholt draufzugehen, ist weniger lustig. *räusper* Sorry, habe ich dich unterbrochen, Thea?
Thea: *winkt ab* Ich war fertig. Das Rampenlicht gehört dir.
Lorenz: Okay, also, ich bin Lorenz Goldenthal. Meiner Familie gehören die Ländereien rund um die Kleinstadt Goldbrunns und wir leben gemeinsam in dem Anwesen auf dem großen Hügel. Unsere Familie trägt eine große Verantwortung für das Land, über die ich leider nicht viel mehr verraten darf. Darum kann ich jedenfalls nicht weg… auch wenn ich Thea sehr vermisst habe, seit sie ausgezogen ist. *schaut zu Thea*
Thea: *wendet sich an Claudia/Interviewerin* An dieser Stelle sollte ich ergänzen: Ich bin ebenfalls im Anwesen der Goldenthals großgeworden. Lorenz Großmutter, Althea, ist eine alte Freundin meiner Mutter und wir durften freundlicherweise bei ihnen unterkommen, als wir in Geldnot gerieten. Lorenz und ich kennen einander also schon sehr lange und wissen einfach alles über einander.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Lorenz: Puh… Willst du anfangen?
Thea: Okay, also: Seine Familie führt jedes Jahr zur Sommersonnenwende so ein dämliches Ritual durch. Ich dachte, die Zeremonie wäre ein guter Anlass für mich, um mal wieder beim Anwesen vorbeizuschauen. Aber ausgerechnet dieses Jahr wird das Ritual sabotiert und plötzlich geistert ein uralter, gefährlicher Naturgeist durchs Anweisen. Jetzt habe ich keine Ahnung, wem ich noch vertrauen kann. Oder wovor ich mich mehr fürchten sollte: Vor der Kreatur? Oder vor den anderen Goldenthals, die heute alle scheinbar etwas im Schilde führen?
Lorenz: Und da kommen die Leser und Leserinnen ins Spiel. Die da drüben *zeigt anklagend auf Jamie* hat sich haufenweise Möglichkeiten ausgedacht, wie die Geschichte ausgehen kann. Und die Leserschaft entscheidet, ob wir glimpflich davonkommen, oder ob alles den Bach runtergeht.
Jamie: Es gibt 13 verschiedene Epiloge genaugenommen… *mustert den vorwurfsvollen Gesichtsausdruck von Lorenz* Und ich glaube, ich brauche mehr Kaffee. Oder was Stärkeres.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Jamie: Das Quälen der Protagonisten gehört bei einer Autorin doch zur Jobbeschreibung, oder? Sonnenblumen und Regenbögen schaffen keine Spannung. Ich suche die Konflikte, die Figuren wachsen und Leser*innen träumen lassen.
Lorenz: Ach, so rechtfertigst du das also?
Thea: Naja, ich will zwar eigentlich nicht den Anwalt des Teufels spielen, aber um fair zu sein: Jedes Happy End hätten wir nicht ohne den Konflikt erreichen können. Manchmal müssen die Dinge erst auseinanderfallen, damit sie ihren rechten Platz finden.
Jamie: Ganz genau! Warte, hast du gerade wirklich mit dem Teufel verglichen? Ist das nicht ein wenig übertrieben?
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Thea: Mein Lieblingsmoment war die Schiffsfahrt nach Calais.
Lorenz: Dein Ernst? Sprechen wir über dieselbe Schiffsfahrt? Die, wo ich alle zwei Minuten kotzend über der Reling hing?
Thea: *zuckt mit den Schultern* Ich weiß auch nicht, das war der Moment, wo ich begriff, dass alles gut werden würde. Dass uns wirklich ein neues, gemeinsames Leben bevorstand, an das ich ruhig glauben durfte.
Lorenz: *schüttelt den Kopf* Ich fass es nicht. Das Kapitel muss ich definitiv noch einmal aus deiner Perspektive lesen.
Jamie: Was ist denn deine Lieblingsstelle?
Lorenz: Hm… Wie wäre es mit dem Moment, als wir entschieden, zusammen wegzulaufen? Jedenfalls irgendwann bevor die Kotzerei begann!
Thea: *nimmt seine Hand* Tut mir ja leid, irgendetwas an dieser Fahrt war für mich einfach… kathartisch? Schätze ich?
Lorenz: *erwidert den Händedruck seufzend* Ich versteh es ja. Zwar habe ich die Fahrt weniger positiv in Erinnerungen, doch sie war ein wichtiger Wendepunkt… Unser Leben in Calais war es mehr als wert. Es ist definitiv auch mein liebster Epilog.
Wie viel echte Jamie steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Lorenz: Gute Frage. Viel Ähnlichkeit sehe ich nicht.
Thea: Wir haben beide Locken, aber da hört es auch auf.
Jamie: Nicht ganz, deine Abneigung gegen Döner hast du auch von mir.
Lorenz: Was? Aber klar. Natürlich bist du für diese Geschmacksverirrung verantwortlich!
Jamie: Offensichtlich. Ich bin für jede eurer Eigenschaften verantwortlich. Aber um die Frage etwas ernsthafter zu beantworten: Ich bin mir nie sicher, wie viele Spuren ich von mir selbst in meinen Büchern hinterlasse. Meistens gehe ich beim Schreiben einer bestimmten Inspiration nach und sehe dann, wohin mich die Geschichte führt. Im Nachhinein kann ich oft nur schwer beurteilen, wo der Spiegel von mir und meinen Erfahrungen aufhört und wo die Fantasie beginnt. Mit Sicherheit kann ich nur sagen, dass keine der Figuren ein bewusstes Abbild meiner selbst darstellt.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Lorenz: Sadistisch.
Thea: Ich verweigere die Aussage.
Jamie: Kommt schon Leute, echt jetzt?
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei als Hauptcharaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Thea: Puh, der Titel war eine schwere Geburt.
Lorenz: Ohja, das Buch war lange fertig, bevor die Geschichte einen Titel bekam. Ich dachte schon, ihr würde nie etwas einfallen.
Jamie: *seufzt* Titel fallen mir sehr schwer. Als Aushängeschild des Buchs soll der Titel natürlich perfekt sein, doch wie zum Kuckuck findet man die sagenumwobene Perfektion? Glücklicherweise habe ich zwei Freunde, Clara und Freddy, die sich jeden meiner Vorschläge angehört und mit mir zusammen Ideen ausgebrütet haben. Mit dem finalen Ergebnis „Das Spiel der Schicksalsfäden“ bin ich allerdings sehr zufrieden.
Thea: Die lange Grübelei hat sich ausgezahlt.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Jamie: Ich bin absolut zufrieden! @hollybookstore auf Fiverr hat großartige Arbeit geleistet, ich kann mich an dem Cover gar nicht satt sehen. Es verbildlicht den Titel perfekt, erzeugt genau die richtige Stimmung und lässt Raum für Interpretation. Ehrlich, ich könnte nicht glücklicher mit dem Design sein. Es ist nur schade, dass der Druck von Amazon KDP den Farben leider nicht ganz gerecht wird. Naja, bei den super Druckkosten habe ich kein Recht, mich zu beschweren.
Thea: Aber wessen Hand ist das auf dem Cover? Meine? Oder vielleicht die des Spielers?
Lorenz: Meine Hand ist es jedenfalls nicht.
Jamie: Vielleicht ist es ja auch meine Hand? Oder die des Schicksals selbst?
Thea: … du wirst mir also keine konkrete Antwort geben?
Jamie: Nope:D
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Lorenz: Ich zitiere einfach mal aus Theas Gedanken: „Für den Moment träumte ich von Sandstränden und Sonnenbränden. Mit Lorenz an meiner Seite klang das nach einer perfekten Zukunft.“ – Ich finde, das fasst unsere Beziehung perfekt zusammen. Wir sind ein Team, sowohl an den Tagen, an denen wir gemütlich am Strand liegen, als auch an den Tagen, an denen ich kotzend über der Reling hänge.
Thea: Awww… Ich habe auch ein Zitat aus deinen Gedanken: „Thea verkörperte Wärme und Geborgenheit in meinem Leben. Sie war meine Heimat. Nicht die Goldenthals, nicht das protzige Anwesen, nicht das riesige Gelände mit getrimmtem Rasen und wohlriechenden Rosen.“ Der Moment, als du dich für mich und unsere Zukunft entschieden hast.
Jamie: Gott, ich bekomme ja gleich Karies, die Leute denken noch, wir sprechen hier von einem Liebesroman! Jetzt muss ich gegensteuern… Hoffentlich ohne zu sehr zu spoilern… Himmel, das ist schwerer als gedacht… Okay, wie wäre es damit, ein Zitat von Leshy: „Ich suche die dicke Made. Aber wenn sich die kleinen Würmer in meinen Weg stellen, beseitige ich auch sie.“
Thea: … musste das sein?
Lorenz: Herzlichen Glückwunsch, du hast die Stimmung offiziell ruiniert.
Vielen Dank für das Gespräch
Jamie: Wir haben zu danken für diese tolle Gelegenheit!
Thea: Herzlichsten Dank!
Lorenz: Es verlief besser als ich gedacht hätte, danke dir!
Thea: Womit hast du den gerechnet? Mord und Totschlag?
Lorenz: *mustert Jamie skeptisch* … bei ihr weiß man nie.
Jamie: Ich brauche mehr Kaffee. Noch jemand?

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