Buchvorstellung einmal anders
Nach dem Autoreninterview drückt mir Karo ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Footprints in the sand – Dylan & Marc“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Ich freue mich auch und bin ziemlich nervös. So was habe ich nämlich noch nie gemacht.Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin eine cosy Sommergeschichte mit zwei sehr gegensätzlichen Männern, die sich auf dem Pridefestival in Ocean´s View auf etwas verrückte Art kennenlernen. Ich sag nur: zu viel Alkohol und zu viel Sonne… Zuerst geht es für Dylan darum, Marc ein tolles Erlebnis zu verschaffen, aber dann kommen Gefühle ins Spiel, die beide nicht so leicht ignorieren können. Allerdings leben beide Männer in verschiedenen Welten, was alles kompliziert macht. Aber wie so oft hilft das Schicksal nach und sorgt dafür, dass die Beiden eine Chance bekommen.In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Die schönen Zeiten liebt sie ganz besonders. Ein bisschen Drama ist auch okay, aber in erster Linie mag sie Momente der Zweisamkeit und amüsante Wortgefechte. Ganz unter uns: ich habe schon bemerkt, dass sie versucht, Gewalt oder düstere Abschnitte nur anzudeuten. Da wird sie niemals so deutlich, wie beispielsweise bei spicy Szenen.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich mag die Badewannenszene besonders. Dylan und Marc liegen nach einer kleinen dramatischen Szene in einer Wanne voller Schaum und Dylan analysiert die Fußform und orakelt über die Eigenschaften, die der Form zugesprochen werden. Das war lustig und man, da habe ich mir echt eigene Füße gewünscht, anstatt der Seiten.Weißt du wie viel Karo tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Ein bisschen von Karo steckt wohl in jedem ihrer Bücher. Oftmals in den Nebencharakteren, aber auch in dem, was die Protagonisten sagen oder denken. Gerade wenn es um Homophobie, Toleranz und Akzeptanz geht, wird ihre Stimme laut.Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?Dylan: Wir dürfen mitreden?Marc: Na endlich.Buch: Niemand hat euch den Mund verboten.Dylan: Ich liebe es, dass Karo so neugierig und unvoreingenommen ist. Ich durfte Kleider anziehen und Thongs mit Glitzer und alle Klamotten, auf die ich Lust hatte.Marc: Klamottentechnisch hat sie mich mit den braunen Anzügen nicht gerade glücklich gemacht, obwohl wir beide sehr viel über Brauntöne gelernt haben. Das ist auch etwas, was sie besonders liebt: wenn eine plötzliche Idee oder ein unerwartetes Hindernis dann doch perfekt zur Geschichte passt.Buch: Allerdings ist sie auch schnell frustriert. So oft wie uns, hat sie noch nie eine Geschichte zur Seite gelegt und anderen Protagonisten den Vorrang gegeben. Das war ziemlich gemein.Marc: Deshalb stand sie am Ende auch so unter Zeitdruck. Ihr Zeitmanagement ist echt bescheiden.Dylan: Und sie ist noch chaotischer als ich. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ihr Notizbuch aussieht. Ein wildes Durcheinander! Das sie sich darin überhaupt zurechtfindet, ist ein großes Rätsel.Buch: Immerhin hat sie es am Ende geschafft und sie liebt uns.
Es ist ja ein Gemeinschaftsprojekt. Der Titel ist sozusagen die Idee der Gruppe.Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Inzwischen bin ich sehr zufrieden. Ich hatte gehofft, dass Dylan aufs Cover kommt, aber Karo und Adrian Schönknecht (der Coverdesigner) haben keinen passenden Dylan gefunden. Es war nicht einfach, aber ich glaube, wir passen jetzt gut zusammen.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«Zitate zu finden, ist echt schwer. Ich mag viele Momente der Geschichte, aber das hier ist wohl sehr bezeichnend für die Geschichte:»Ich habe ziemlich viele braune Anzüge im Schrank. Ich finde, sie stehen mir besser als schwarze. Jedenfalls unter normalen Umständen. Also wenn sie nicht so zerknittert sind und ich nicht so desillusioniert bin.«»Selbst in diesem Zustand tust du der unbeliebtesten Farbe der Welt einen riesigen Gefallen, Mister Sexy!«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
Ich danke dir, dass du dieses Interview mit uns geführt hast. Ich hoffe, das Buch hat keine peinlichen Einzelheiten ausgeplaudert.Vielen Dank, für dieses besondere Interview. Es hat mir viel Spaß gemacht!
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