Dienstag, 16. Mai 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Das Geheimnis von Kamluca von Sabrina Kyrell


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Nebencharakteren Prinz Toivo, Meister Goran und Hedi aus „Das Geheimnis von Kamluca“ und deren Autorin Sabrina Kyrell.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Toivo: Als Prinz von Bartak erwarte ich, dass meine Befehle ausgeführt werden – unverzüglich. Das bedeutet für mich „Unterstützung“.
Goran: Ich helfe sehr gern.
Hedi: Natürlich. Wenn Prinz Toivo es befiehlt…
Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Toivo: Ich bin Toivo, ältester Sohn des Fürsten von Bartak und somit Thronfolger. Ich übernehme bereits viele Aufgaben für meinen Vater, der wegen eines Reitunfalles oft Schmerzen hat und seine Gemächer nicht verlassen kann. Dennoch weiht er mich noch nicht in alle Geheimnisse des Fürsten ein, was mich ziemlich ärgert.
Goran: Ich bin Goran, genauer gesagt: Meister Goran, und von Beruf Apotheker. Meine Leidenschaft gilt dem Finden und Herstellen von Heilmitteln für jede erdenkliche Krankheit. Und ich hüte eines der Geheimnisse, in die der Fürst seinen Sohn noch nicht einweihen will.
Hedi: Ich bin Hedi, einzige Tochter von Matis, einem Soldaten der fürstlichen Leibwache, und diene den jüngeren Fürstenkindern als Magd. Ganz besonders mag ich Prinz Arkadi, das jüngste Kind des Fürsten. Ich bringe ihm manchmal heimlich Süßigkeiten aus der Küche mit.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Toivo: Mein kleiner Bruder ist zwar der Protagonist des Romans, aber der Roman erzählt auch meine Geschichte, die Geschichte eines jungen, ambitionierten Mannes, der in den Augen seines Vaters selten etwas richtig macht.
Goran: Wie Prinz Toivo schon sagte, Prinz Arkadi ist die Hauptperson. Er ist noch ein Kind von 11 Jahren, aber mit einer besonderen Gabe. Ich habe die Ehre, ihn zu lehren, wie er damit umgehen kann. Er vertraut mir, aber ich fürchte, er ist noch nicht reif genug zu erkennen, wer ihm wohlgesonnen ist und wer ihn nur ausnutzen will.
Hedi: Sabrinas Roman ist aber noch viel mehr. Ich bin nur eine einfache Magd und halte mich meist im Hintergrund. Doch nachdem in der Fürstenfamilie ein Mord geschieht, zerren sie mich in den Mittelpunkt und alle zeigen mit dem Finger auf mich. Dabei könnte ich dem jungen Prinzen nie, nie, niemals etwas antun!
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Sabrina: Ja, ja und ja. 😉 Warum? Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man an Schwierigkeiten wächst. Und ich will ja, dass auch meine Figuren mit der Zeit wachsen und reifen. Manchmal haben sie es auch einfach verdient, dass ich ihnen Knüppel zwischen die Beine werfe! Nicht alle von ihnen sind, was man als gute oder nette Menschen bezeichnen würde – ohne jetzt Namen zu nennen…
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Toivo: *verschränkt die Arme vor der Brust* Da halte ich mich raus!
Goran: *lacht* Ich entscheide mich für Prinz Arkadis ersten Tag in meiner Apotheke:
„Dein Vater hat dich zu mir geschickt, damit du lernst zu gehorchen. Als mein Schüler wirst du mir also in allen Dingen widerspruchslos gehorchen. Hier gibt es keinen Prinzen und keine Sonderbehandlung, nur einen Meister und seinen Schüler. Hast du das verstanden?“
Arkadi schluckte. Auf einen solchen Empfang war er nicht vorbereitet. Der Lehrer, der ihn und seine Schwestern im Palast unterrichtete, war längst nicht so streng, wie es dieser Mann zu sein schien.
„Ja, Herr“, brachte er hastig hervor.
„Und wenn du mit mir sprichst, wirst du mich Meister nennen.“
„Ja, Meister.“
Meister Goran nickte. Sein Blick verlor ein wenig von der Strenge, doch freundlich war er dennoch nicht.
„Ich kann mir vorstellen, dass du lieber woanders wärst als ausgerechnet in einer Apotheke. Vielleicht empfindest du es sogar als ungerecht, dass du nicht beim Turnier zusehen kannst.“
Arkadi biss sich auf die Unterlippe. Er fühlte sich ertappt. Meister Goran lächelte kalt.
„Dann lass dir sagen, dass es mir vollkommen gleichgültig ist, was auf dem Turnierplatz vor sich geht. Dies hier!“ Er ließ seine Hand kreisen. „Dies hier ist ein Symbol für die ganze Welt. In meinen Regalen liegen Leben und Tod, Gesundheit und Siechtum dicht nebeneinander. Alle Menschen suchen Hilfe, wenn das Leben nicht so verläuft, wie sie es sich wünschen. Und dann kommen sie hierher.“
Hedi: Ich nehme auch eine Stelle, bei der es um Prinz Arkadi geht. Es war der erste Versuch, meinem Vater und mir Gerechtigkeit widerfahren zu lassen – leider vergebens:
„Matis ist unser Freund, das weiß jeder!“, entgegnete Arkadi.
„Dennoch ist er der Vater einer Verbrecherin“, fügte Fürst Raiko hinzu.
„Das ist doch nicht wahr! Hedi ist unschuldig!“
„Mein Sohn! Es ist nur natürlich, dass Matis seine Tochter für unschuldig hält. Jeder Vater würde sein Kind gegen alle Angriffe verteidigen. Doch davon darf ich mich nicht beeinflussen lassen. Ich muss die Wahrheit herausfinden.“
„Dann hör dir an, was Hedi zu sagen hat. Vater, du musst…“
„Es reicht.“ Fürst Raiko stoppte seinen Sohn mit erhobener Hand. „Gefühle dürfen niemals über den Tatsachen stehen.“
„Lass es gut sein, Arkadi. Vertrau deinem Vater!“ Fürstin Kaira nickte ihrem Sohn zu. „Geh jetzt und wasch dich. Wir wollen zusammen essen.“
Wie viel echte Sabrina steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Sabrina: Außer meinem Herzblut steckt überall ein bisschen von mir drin. Durch meinen Vater hatte ich schon früh Berührung mit der Natur und den heilenden Kräften der Pflanzen. Er war gelernter Drogist und kannte die deutschen und lateinischen Namen unzähliger Pflanzen. Ihm zu Ehren habe ich Meister Goran erschaffen.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Toivo: Sie mischt sich ständig ein und legt mir Steine in den Weg. Lebte sie in meiner Welt, würde ich ihr die richtigen Worte in die Feder diktieren – nicht sie mir!
Goran: Sabrina hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und will, dass die Guten am Ende gewinnen. Doch sie weiß auch, wie in unserer Welt der Hase läuft, dass es längst nicht überall gerecht zugeht.
Hedi: Sabrina ist eine freundliche Person. Ich konnte deutlich spüren, wie sie mit mir litt bei allen Qualen, die sie mir auferlegt hat. Ich mag sie sehr.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr vielleicht sogar Mitspracherecht?
Toivo: Keine Ahnung, wie sie auf den Titel kam. Ich jedenfalls wurde nicht gefragt.
Goran: Ich weiß es leider auch nicht.
Hedi: Sabrina hatte den Titel schon im Vorfeld gefunden und auch nicht mehr verändert. Soweit ich weiß, hat sie „Kamluca“ auf einem Straßenschild in der Türkei gelesen.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Toivo: *zuckt mit den Schultern und schweigt*
Goran: Die Motive auf dem Cover zeigen die Landschaft und einige Details der Geschichte, wie zum Beispiel die unüberwindlichen Berge rund um Kamluca. Ja, ich bin sehr zufrieden mit dem Cover.
Hedi: Ich auch. Ganz besonders gefällt mir, dass Prinz Arkadi auf dem Cover zu sehen ist. Es spiegelt wunderbar seinen Charakter wider, seinen Mut, seine Kraft, seine Lebensfreude, sein…
Toivo: Das reicht jetzt! Deine Verehrung für meinen Bruder ist ja hinlänglich bekannt, aber was zu viel ist, ist zu viel!
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Toivo: Es gibt da eine Stelle, an der ich mit meinem Freunden über die Zukunft rede:
„Wenn du Fürst von Bartak wärst, könntest du all das tun und die Beziehungen zu Walukan ausbauen. Doch solange dein Vater Fürst ist…“ Asko zuckte mit den Schultern.
„Rango ließ mehrfach durchblicken, dass er die Zusammenarbeit mit mir begrüßen würde, aber wie du sagst, solange mein Vater Fürst ist, ist daran nicht zu denken.“
„Er muss ja nicht für immer Fürst bleiben“, sagte Asko. „Bei seiner schwachen Gesundheit…“
Goran: Nach seinem ersten Tag in meiner Apotheke, erzählt Prinz Arkadi seiner Schwester von mir. *lacht* Ich bin froh, dass er nicht weiß, dass ich es weiß…
„Meister Goran ist viel strenger als unser Lehrer. Er sagt, ich muss alle Pflanzennamen lernen und…“
„Alle? Das kann sich doch kein Mensch merken!“
„Naja, er kann es wohl… glaube ich. Und er sagt, die Apotheke ist wie die ganze Welt. Gesundheit und Krankheit, Leben und Sterben, Hässliches und Schönes, alles ist auch dort.“
„Das klingt komisch.“
„Die ganze Apotheke ist irgendwie komisch.“ Arkadi gähnte. „Es riecht nach Lavendel und Weihrauch, nach Bienenwachs und Seife und anderem Zeug, dass einem beinahe übel wird. Und jetzt lass mich endlich schlafen.“
„Hast du auch schon Medizin zubereitet?“
„Sei nicht dumm, Irena. Natürlich nicht, nur eine Salbe. Für richtige Medizin muss man lange Zeit lernen.“
Hedi: Prinz Arkadi ist ein sehr mutiger und hartnäckiger junger Mann. Er scheut sich nicht, einem Fürsten die Stirn zu bieten. Das hier beweist es:
„Alles entscheidet sich in diesem Kampf.“
Rango sah Arkadi an. „Was meinst du, wer diesen letzten Kampf gewinnen wird?“
„Natürlich Matis!“
Rango lachte auf. „Du scheinst dir da sehr sicher zu sein, junger Prinz.“
„Das bin ich. Matis ist mein Freund und unser bester Schwertkämpfer.“
„Und doch erinnere ich mich, dass er im letzten Jahr gegen Hauptmann Brik verloren hat.“
Toivo stand auf und legte seine Hand auf Arkadis Schulter. „Halte dich zurück, Brüderchen. Bei einem Schwertkampf kann alles passieren. Du kannst den Ausgang eines solchen Kampfes schwerlich voraussagen.“
„Ihr werdet es sehen: Matis gewinnt. Jede Wette.“
„Oho, jede Wette, sagst du?“ Fürst Rango hob die Augenbrauen. „Wie wäre es mit einer Wette? Sagen wir um 10 Dukaten?“
„Ich habe aber keine zehn Dukaten“, erwiderte Arkadi.
„Wieviel hast du denn?“
Arkadi holte einen Beutel hervor und schüttete den Inhalt auf seine Handfläche. Seine Lippen bewegten sich.
„Ich habe drei Taler, vier Groschen und sieben Pfennige.“
*lächelt verschmitzt* Was meint ihr, wer die Wette gewinnt?
Vielen Dank für das Gespräch
Sehr gern geschehen.

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