Samstag, 21. Januar 2023

[Autoreninterview] Carine Dessemontet

Autoreninterview
Carine Dessemontet

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Mein Name ist Carine Dessemontet. Ich bin mit 8 Jahren aus der französischen Schweiz nach Basel gekommen, wo ich seit 50 Jahren lebe und arbeite. Neben meinem Vollzeitjob in der kantonalen Verwaltung schreibe ich fürs Leben gerne. Im 2013 bin ich zum ersten Mal als Bloggerin mit einem gesellschaftskritischen Blog aufgetreten. Seit 2018 führe ich den Reiseblog „einbebbiaufreisen“. Bebbi – so nennen sich die Basler selbst. Und mein Traum war schon lange, mal einen Roman zu schreiben. Ehrlich gesagt: Autorin zu werden.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich war schon immer eine Leseratte und liebe Worte. Zudem kann ich einer leeren Seite kaum widerstehen. Seit ich elf bin, schreibe ich Tagebuch, mehr oder weniger regelmäßig. Als Jugendliche habe ich Gedichte geschrieben, dann kurze Geschichten. Mein erster Roman, mit 15 J. geschrieben, war eine moderne Version der Sissi-Geschichte und blieb bis heute unvollendet. Zum Glück 😊
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Der englische Brief ist mein erster Roman. Ich habe im 2018 unter dem Pseudonym Aline de Belmont auf Amazon eine Sammlung von kurzen Texten und Kurzgeschichten veröffentlicht: „Der Weiher und andere Kurzgeschichten“. Der Weiher und der Flötenspieler sind Geschichten mit übersinnlichen Elementen, die meinen Bekannten besonders gut gefallen haben.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, ich arbeite an einem neuen Roman. Die Kellnerin Elli rettet den blinden Pianisten Amando vor einem Raubüberfall. Es ist Liebe auf den ersten „Blick“. Aber: Der Dieb und Elli tragen eine schwere gemeinsame Schuld von früher. Wird Elli sich von dieser düsteren Vergangenheit befreien und ehrlich lieben können?
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Schreiben und Sport. Ich singe auch klassische Musik und lerne seit einem Jahr wieder Klavier spielen. Und ich liebe Spiele: Wortspiele in verschiedenen Sprachen, Tangram, Würfelspiele. Ich sollte diese Zeit besser nutzen, aber eben…
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich lese viel auf Englisch und sehr gerne die Romane von Kristin Hannah. Die Bücher von Maja Overbeck gefallen mir auch sehr gut und ich habe wieder begonnen, mehr auf Französisch zu lesen.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe am liebsten in meinem Arbeitszimmer auf dem Sofa, den Laptop auf den Knien. Dazu lasse ich ruhige Musik laufen, knipse meine marokkanischen Lampen an und schon bin ich mitten in meiner Schreibwelt.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe etwa um 5 Uhr auf, verlasse das Haus um 6.20 Uhr und bin von 7 bis 17 Uhr im Büro. Abends mache ich zuerst eine kurze Sportsession in meinem Hobbykeller. Wenn ich mag, singe ich: Opernarien, Matrosenlieder; worauf ich gerade Lust habe. Nach dem Abendessen und Zeit mit meinem Partner, geht es zurück an die Autoren-Arbeit: Plotten. Schreiben. Notizen machen. Beiträge für Facebook und für den monatlichen Newsletter meiner Autorenseite planen und verfassen. Etwa um 22 Uhr ist Lichterlöschen.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese total gerne Biographien von Menschen, die was bewirkt haben (Amundson, Oscar Wilde u.a.). Dann Liebesromane, die auch ernste Themen enthalten, wie Trennung, Krankheit, Schuld. Dieses Genre bevorzuge ich momentan auch beim Schreiben.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ja, mein Leitmotiv ist: Leben ist Veränderung.
Ein Zitat aus meinem Buch könnte genauso gut für mein Schreiben stehen (statt der Ehe): „Eine Ehe ist wie eine Bergwanderung. Man weiß nie genau, was einem
bevorsteht. Steine im Weg. Ein Bergbach und keine Brücke weit
und breit. Ein schmaler Pfad an einem Abgrund. Man fragt sich, was man sich da antut. Aber wenn man am Gipfel angelangt ist, merkt man, wie viel man geschafft hat. Das ist es wert. Darauf darf man stolz sein, Käthchen. Du würdest doch nicht auf halbem Weg umkehren wollen?“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich liebe die Bretagne. Als ich mit 17 zum ersten Mal dort im Urlaub war, fühlte es sich an wie ein déjà-vu. Als hätte ich in einem früheren Leben dort gelebt. Ich liebe das raue Meer, die Klippen, die Legenden. Meine Kurzgeschichten spielen oft in der Bretagne.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich bin nicht über jede Kritik glücklich, überlege mir aber, was ich davon umsetzen kann.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich habe etliche Agenturen angeschrieben und entweder Absagen erhalten oder gar keine Reaktion. Verlage habe ich nur wenige angeschrieben, weil es hieß, mal solle über Agenturen gehen. Und da ich meinen Roman unbedingt veröffentlichen wollte, bin ich Selfpublisher geworden.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Je älter man wird, umso schwieriger wird es, sich zu verändern. Aber habt den Mut dazu, auch wenn es kleine Schritte aufs Mal sind. Es lohnt sich.

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