Buchvorstellung einmal anders
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?Markus: Sehr erfreut.Dimitrij stupst Nurasyl an.Nurasyl: Ja, wir freuen uns auch.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.Markus und Dimitrij sehen beide Nurasyl an.Nurasyl: Muss ich?Beide nicken.Nurasyl: Ihr seid gemein. Na gut. Ich bin Nurasyl und arbeite als Tänzer in Mannheim. Der hier links neben mir ist Markus, mein Dom. Er ist Zahnarzt in Frankfurt. Der hier rechts ist Dimitrij, mein bester Freund und … er ist Balletttänzer in Atyrau, Kasachstan.Dimitrij: Schämst du dich dafür, zwei Doms zu haben?Nurasyl errötet. Markus sieht schweigend zur Seite und verschränkt die Arme.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?Nurasyl sieht erst zu Dimitrij, dann zu Markus und meint: Das kann ich nicht.Markus: Dimitrij?Dimitrij: Mach du das mal.Markus: Ich weiß aber die ganze erste Hälfte nicht, ich tauche schließlich erst später auf.Dimitrij: Na gut. Es geht darum, wie Nurasyl lernt, was für ein fabelhafter Freund ich bin, sich Hals über Kopf in mich verliebt, ich ihm das Leben rette und organisiere, dass er in Deutschland in Ruhe weiterleben kann. Da trifft er Markus, dem ich dann beibringe, wie man sich als ordentlicher Dom benimmt.Markus: Ich bin wirklich sicher, dass das nicht der Inhalt des Buches ist.Dimitrij: Es ist der Inhalt aus meiner Sicht. Du solltest mich keine Zusammenfassung geben lassen, wenn du sie nicht hören willst.Markus: Bei Gott, ich hasse dich … also in dem Buch geht es darum, wie Nurasyl erkrankt und auf der Intensivstation erfährt, dass er HIV-positiv ist. Er kriegt noch die Kurve und kann seine Gesundheit stabilisieren, aber die Tabletten sind von seinem Gehalt in Kasachstan nicht bezahlbar. Mit Dimitrijs Hilfe kommt er nach Deutschland, wo wir uns kennenlernen. Da ich zu dem Zeitpunkt seit fast zwanzig Jahren als Dom in der Szene bin, erkenne ich sofort, dass da jemand boshaft an einem psychisch labilen Sub rumgepfuscht hat und kümmere mich ab dann um Nurasyl, während er an seinem Selbstwert arbeitet. Zumindest läuft das gut, solange ein gewisser Jemand sich nicht einmischt.Dimitrij: Ein gewisser Jemand, von dem du dich regelmäßig vögeln lässt?Markus: Halt einfach deine Klappe.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?Markus: Ja!Dimitrij: Ich fand es ganz entspannt. Selten so viel guten Sex gehabt.Markus: Warum hat sie mir diesen Mistkerl angetan?Dimitrij: Du klingst wie ein gutes, kasachisches Waschweib.Markus: Ich wünsche dir eine wahre Furie an den Hals!Nurasyl muss kichern.Markus: Entschuldige, Schatz, ich rege mich ab und bin gleich wieder nett.Nurasyl: Es ist einfach schön, wie keiner von euch auch nur auf die Idee kam, meine Erkrankung zu nennen.Markus: Die ist ja auch keine Schwierigkeit. Das einzige Problem ist der Kerl da neben dir.Dimitrij: Mal gucken, wie problematisch ich bin, wenn ich dich nachher um einen Orgasmus betteln lasse, du Weichspüler-Dom.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?Dimitrij: Der Sex in Kasachstan, der am Flughafen, bei meiner Tante, der mit Markus … ich weiß nicht, waren viele gute Stellungen bei.Markus: Stellen, nicht Stellungen.Dimitrij: Mein Deutsch ist mittlerweile ganz gut, meinst du nicht?Markus: Jede Stelle, wo sich dieser Kerl in Kasachstan befindet, ist eine gute Stelle. Nurasyl, magst du das nicht beantworten?Nurasyl: Ich mochte die Wochen, die ich bei Tante Hansulu gewohnt habe. Außerdem mag ich unsere Choreografin in Mannheim. Die Leute, die ich in der HIV-Ambulanz kennen gelernt habe, sind auch sehr nett.Markus und Dimitrij seufzen beide leise.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?Dimitrij grinst Markus an.Markus: Was? Ihr habt nicht das Geringste gemeinsam. Dich gibt es glücklicherweise nur einmal, anders wärst du nicht zu ertragen.Dimitrij: Ihr habt dafür jede Menge gemeinsam. Große Klappe, nichts dahinter. Liebesduselei mit einem Sub. Rumbitchen und am Ende trotzdem unten liegen.Nurasyl: Markus ist im Gegensatz zu uns bindungsfähig und mag Harmonie. Außerdem ist er diplomatisch.Dimitrij: Du musst deinen Freund nicht verteidigen, weißt du? Das muss er selber können.Markus: Stell dir vor, dass kann ich glatt.Dimitrij: Hast du das auf dein Alter dann doch mal gelernt? Es sagt wohl einiges über deine Reife, dass dein Schatz gerade mal halb so alt ist wie du.Markus: Der Herr erlöse uns von allem Übel, den da drüben inklusive.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?Markus: Sehr grausam. Musste sie Nurasyl diese Klette anhängen?Dimitrij: Ohne mich wäre er tot und du hättest erst gar keinen Schatz.Nurasyl: Ohne Dimitrij hätte ich mich auch nicht auf eine Beziehung einlassen können. Dimitrij war das Beste, was mir damals passieren könnte. Ich bin sehr dankbar, wie das alles gekommen ist.Markus zieht Nurasyl zu sich und küsst ihn, wonach er sagt: Du hast recht. Bitte entschuldige. Ich bin unserer Autorin ebenfalls dankbar, dass alles so gekommen ist, wie es ist. Von mir aus hätte sie es nur gern damit beenden können, dass Nurasyl diesen Kerl da drüben für immer aus unserem Bett verbannt, da er nicht mehr benötigt wird.Nurasyl: Ich … so stark bin ich noch nicht.Dimitrij: Ich werde mein Bestes geben, dass ich bald hinaus katapultiert werde.Markus: … ich weiß deine Mühen zu schätzen.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?Nurasyl: Oh, das weiß ich! Unsere Autorin hat eine grandiose Geschichte über einen HIV-kranken, russischen Eiskunstläufers in den 80ern gelesen. Das hat ihr die Idee zu unserer Geschichte gegeben. In der Geschichte wurde HIV als der rote Teufel bezeichnet, daher kommt der Titel. Er weist zum einen auf meine Erkrankung hin, zum anderen auf … na ja, meine Zeit in der Prostitution? Glaube ich. Das wird oft mit Rot in Verbindung gebracht.Dimitrij: Und es bezeichnet dich als Person, kleiner Teufel.Markus: Er ist ein Engel.Dimitrij: Er ist ein Bengel. Du magst nur keine Bestrafungen.Markus: Ich mag Disziplin, kein sinnloses Draufhauen.Dimitrij: Ich mag rote Fingerabdrücke auf seiner Haut.Markus: Der rote Teufel bist ganz klar du, Dimitrij.
Was ist euer/dein jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?Markus: Mein Schatz ist wunderschön, er gehört auf Cover.Dimitrij: Es ist sinnlich. Es ist schön.Nurasyl: Es stellt mein Inneres und mein Äußeres dar. Außen bin ich schön, etwas Nettes zum Ansehen. Innen jedoch … sie hätten mich glatt noch entstellen können. Es ist nicht einfach, auszudrücken, was da in mir brodelt. Dieser Ausdruck von Erschöpfung und Nichts, diese Leere … die ist da, aber sie ist nur ein Teil. Ich habe keinen Körperausdruck dafür, um die Stimmen in meinen Kopf zu versinnbildlichen. Da ist viel Selbsthass und Abwertung. Ich hatte überlegt, ob ich die Arme um mich legen oder mich kratzen soll. Aber mich zu umarmen, bringt keine Erleichterung. Wenn es mir schlecht geht, ertrage ich keine Nähe. Schmerzen helfen, aber ich füge mir keine körperlichen Schmerzen zu. Mein Körper ist mein einziges Mittel zum Überleben.Markus: War. Schatz, das war alles.Dimitrij: Wenn du das ernsthaft glaubst, wirst du mich noch sehr lang in deinem Bett ertragen müssen, Markus. Du bist der Dom. Du musst lernen, diese Stimmen in Schach zu halten.Markus: Nurasyl muss es mit meiner Hilfe erlernen. Ich kann das nicht für ihn tun.Dimitrij: Tja, mehr Sex für mich, ich beklage mich nicht.
Danke für das GesprächDimitrij: Als Nurasyl mich Meister nennt.Nurasyl haucht etwas in sein Ohr, was Dimitrij wohlig erschaudern lässt. Markus währenddessen verzieht das Gesicht.Nurasyl: Ich mochte es, als Markus mir sagte, dass wir ein Paar sind. In dem Moment war ich zwar völlig panisch, aber im Nachhinein macht es Herzklopfen, wenn ich daran denke. Jetzt, wo ich das endlich aussprechen kann, also dass wir ein Paar sind, dass wir eine Beziehung haben … das ist toll.Markus: Die Stellen mag ich auch am meisten. Da, wo Nurasyl sich etwas traut, was ihm vorher zu viel Angst machte. Jedes Mal, wenn er Vertrauen schenkt, wenn er sich selbst vertraut, dann platze ich fast vor Stolz. Am Ende hätte er es fast geschafft, mir zu sagen, dass er mich liebt … das war wunderschön.Dimitrij: Vermutlich hätte er es geschafft, wenn du ihn nicht gleich mit deinen Gefühlen bedrängt hättest, oder? Dass er sich Dinge getraut hat, war meistens mein Werk.Markus schließt nur die Augenlider und zählt langsam bis zehn.
Nurasyl: Danke für das Interesse! Ich dachte nicht, dass jemanden meine Geschichte interessieren würde.Dimitrij: Du bist ein Vorbild, Kleiner. Du hast dich getraut, Bindungen einzugehen. Das ist eine enorme Leistung.Markus: Wer predigt mir immer, dass ich nicht zu positiv sein darf?Dimitrij: Du machst ihm ja auch gleich Heiratsanträge.Nurasyl: Hei- was … nein! Das würde Markus doch nicht machen!Dimitrij: Nicht?Markus: Nicht, solange es dich gibt.Dimitrij: Hach, ich mag dieses Interview. Zwei Ärsche zum Preis von einem. Das werde ich noch lange genießen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.