Buchvorstellung einmal anders
Heute ist ein komischer Tag 😊 Nach dem Autoreninterview drückt mir June ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Wedding Games: Wer sich traut“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Gern. Obwohl ich ja mit dieser mysteriösen Hochzeit in den Hamptons beschäftigt bin. Lauter komische Leute hier, die mir teilweise echt unheimlich vorkommen.Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Natürlich, stimmt. Entschuldige. Wo bin ich nur mit meinen Gedanken? Ich bin der erste von insgesamt vier Teilen der Wedding Games-Reihe und kann voller Stolz sagen auch der erste (!) Bestseller dieser Reihe! Meine Geschwister kamen erst später und insbesondere die Zweitälteste gibt mächtig an: »Ich bin auch Bestseller, ich auch!« Da kann ich nur müde mit den Schultern zucken. Ich war der Erste! Ich halte jede Menge Fantasie, Spannung, Unterhaltung und Romantik für euch bereit. Hörst du die anderen hinter uns im virtuellen Bücherregal kreischen? »Ich auch! Ich halte auch Spannung bereit.« Ja, klar. Aber ich war der Erste!In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Unter uns gesagt, diese Autorin muss leicht verrückt sein. Was bitte ist das denn für eine Geschichte?! Eine Hochzeit in den Hamptons, bei welcher die dort anwesende Gefolgschaft des Bräutigams dämonischen Ursprungs sein soll? Jedenfalls lauten so die Pressemeldungen. Und wenn ich ehrlich bin, ein bisschen wundert es mich schon. Die Männer, welche einer überaus machtvollen Organisation auf Erden angehören, sehen schon fast überirdisch schön aus. Sie alle tragen die gleichen schwarzen Anzüge. Keiner weiß, wer wirklich alles zu dieser Organisation gehört, man weiß nur, dass die Männer vor nichts zurückschrecken. Das ist es ja, was mir so Angst macht. Aber die Autorin lässt mir keine Ruhe, keine Minute, um zu verschnaufen. In mir wechseln sich fröhliche, wütende, atemberaubende, rätselhafte, heiße, mystische, nachdenkliche Stimmungen ab und zwar in einem Tempo, bei dem ich jetzt noch außer Puste bin. Entschuldige, ich bin wirklich noch ganz erschöpft von dieser rasanten Story. Wenn Wasser meiner Elektronik nicht schaden würde, bräuchte ich tatsächlich etwas zu trinken.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich mag die Stimmung am Vorabend der Hochzeit. Auf dieser Seite halte ich mich sehr gern auf. Die Protagonistin Emma, meine Lieblingsprotagonistin – denn meine (!) Protagonistin ist natürlich die Beste der Reihe, auch wenn meine Geschwister schon wieder widersprechen wollen –, jedenfalls war Emma kürzlich bei einem Vorstellungsgespräch bei einer einflussreichen Unternehmensberatung, deren junger und versnobter Boss Macarius sie ziemlich heftig abgebügelt hat. Mein Gott, da habe ich vielleicht mitgelitten. Deshalb finde ich es völlig legitim, dass sie irgendwann wutentbrannt aus dem Büro gestürmt ist. Als sie auf der Hochzeit ihrer ehemals besten Freundin in den Hamptons ist, will sie am Vorabend der Feierlichkeiten im Meer baden. Bei Sonnenuntergang. So richtig romantisch. Tja, und als sie bis zu den Hüften im Wasser steht und sich zum Strand umblickt, sieht sie plötzlich diesen arroganten Snob vom Vorstellungsgespräch am Strand stehen und sie beobachten. Der Typ ist auch auf dieser Hochzeit, was für ein Mist!Weißt du wie viel June tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Eine Freundin von June meinte mal, dass sie glaubt, June sei eine Mischung aus Emma und Macarius. Das könnte hinkommen, denke ich. June weiß nicht, dass ich es gehört habe. Sie lässt es gern unter den Tisch fallen und antwortet allgemeiner.Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?Buch: Also Junes Charakter ist wie bei jedem Menschen sehr facettenreich. Sie ist sehr positiv und behandelt alle auf Augenhöhe. Sie wäre ein realistischer Buchcharakter, in der Art, wie sie auch die Charaktere in den Büchern formt. Schlichtweg ganz normale Menschen.Macarius: Also bei »ganz normale Menschen« würde ich widersprechen … Du weißt ja, was man über die Männer wie mich, die Mitglieder dieser Organisation, in der Presse sagt …Emma: Na ja, zumindest bist du ein ziemlich realistisches und ganz normales, arrogantes A… Das hat das Vorstellungsgespräch gezeigt.Macarius: Du wirst später noch weitere Aktivitäten erleben, bei denen ich ziemlich realistisch bin … (hebt bedeutungsschwer eine Augenbraue und grinst versaut)Buch: Halt, halt, halt. Muss es denn immer so direkt zugehen?! Könnt ihr euch denn nicht einen Moment zusammenreißen?Emma: Na ja, June hat uns dazu gemacht, sehr direkt zu sein. Genauso wie sie es ist.Buch: Aber doch nicht vorlaut, ich bitte euch! Vielleicht mögen Feliz und die anderen noch etwas sagen? Feliz? Feliz, wo steckst du?Macarius: Als ob der Fürst der Finsternis auf Zuruf käme …Emma: Also doch! Also seid ihr doch Dämonen!Macarius: Ich bin, was immer du willst, süße Emma Dillon. Sorry, ich spiele nur mit Klischees.
Hätte ich ja gern, wenn man mich mal gelassen hätte. Aber diese Autorin tippt und tippt und tippt. Man kommt gar nicht zu Wort! Sie hat sich diesen Titel ausgedacht und dann tippte sie plötzlich los.Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich bin super zufrieden damit. Das ist das schönste Cover, was ich jemals sah. Och nee … (genervt) Und schon wieder widersprechen meine Geschwister. Ja, ja, ihr seid auch alle sehr schön geworden.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«Das ist ein Zitat von Macarius, bei dem wir nach wie vor nicht wissen, ob die Gerüchte darüber, dass er der Nachfahre Luzifers sein soll, stimmen. Er spricht darüber, wie er die Menschen einschätzt:»Dabei interessiert mich nicht, was sie sagen. Sondern was sie zu verschweigen versuchen, ist für mich relevant.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
Oh, ok. (verdutzt) Freut mich, klar.
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