Buchvorstellung einmal anders
Heute ist ein komischer Tag 😊 Nach dem Autoreninterview drückt mir Knud sein Print in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Das ist neu, normalerweise bekomme ich immer ein ebook, aber schauen wir mal, was passiert.
Ich drehe es hin und her und öffne schließlich das Buch des Autors „Das Lächeln am Rand der Welt: Eine Camino Rhapsodie“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Immer gern.Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich passe nicht in jede Schublade, eigentlich passe ich in keine Schublade. Einerseits gefällt mir das, andererseits bin ich dadurch nicht so sichtbar wie ein Genreroman. Ich bin ein Buch voller Lebensfreude, Optimismus und Liebe. Ich erzähle nicht nur eine, ich erzähle gleich drei Geschichten und viele kleine Geschichten, so ganz nebenbei, ich bin ein Buch für Leser mit Phantasie. In mir geht es, unterm Strich, um das Leben und das Lieben. So entdeckt eine/r meiner Charaktere die Liebe für sich neu auf eine Art, mit der er/sie nicht gerechnet hat. Mehr verrat ich hier aber nicht! 😉In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit dem Autor zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Tja, mein Autor liebt das Harmonische, das ist wahr. Aber! Er tut sich mit schwierigen Situationen leichter, wenn es um das Schreiben geht. Vielleicht, weil in Problemen mehr Dynamik liegt? Aber zu Guter Letzt, im letzten Drittel merke ich schon, dass er Wege gefunden hat, auch das Schöne und Harmonische mit Spannung zu beschreiben.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Weißt du wie viel Knud tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?Eigentlich mehrere. Ich habe dir jetzt mal drei rausgesucht, jeweils zu einem der drei Hauptcharaktere passend:„Die Fotos waren sehr gut, sowohl in Schwarzweiß wie auch in Farbe. Vor dem hellen Rechteck der Balkontür hob sie sich schattenhaft, nur von hinten beleuchtet, von der hellen Mittagssonne ab. Besonders ein Schwarzweiß-Bild hatte es ihr angetan. Sie stand halbseitlich, mit einem Arm auf dem Balkongeländer, ihr Körper halb im Licht und halb im Schatten. Die langen Beine wurden durch das Spiel von Licht und Schatten noch betont und ihre Brüste schienen schattenhaft durch den Stoff des Tops hindurch. Ihr Gesicht lag komplett im Schatten, bis auf die, von hellen Lichtstreifen betonten Konturen von Stirn, Nase, Mund und Kinn. Es sah sinnlich und doch elegant aus. „Das musst du mir unbedingt schicken!“ „Sowieso“, Kim gähnte. „Mitten in der Nacht aufstehen und bereits mittags ein paar Wein intus. Du hast einen schlechten Einfluss auf mich.“ Sie rollte sich auf dem Bett zusammen und war innerhalb von Sekunden eingeschlafen. Mercedes schmunzelte und schlüpfte unter das Laken. Das Zimmer lag im Schatten und das Licht des frühen Nachmittags hing wie eine Leinwand im Rahmen der Balkontür. Sie liebte die Siesta im Halbschatten. Es war wie ein Versprechen auf die Fortsetzung eines schönen Tages. Als würde dieser Tag ihr sagen: ruh dich aus, ich bin hier und warte auf dich.“Dann eine Erkenntnis der Protagonistin Miriam: „Ein Reisender, der stets in Bewegung ist, ruht in sich selbst und ist dort zuhause, wo er mal kurz seinen Koffer abstellen kann. Die Heimat eines Reisenden ist das Staunen, Erfahren und Berühren. Erst wenn er längere Zeit an einem Ort verweilt, wird er wissen, ob er angekommen ist.“Und zu wem diese Textstelle gehört, verrate ich nicht. 😉„Alle ihre Sinne waren nur auf sie ausgerichtet. Ihre Körper und ihre Lust waren, für eine kostbare, kurze Unendlichkeit, eine untrennbare Einheit. Sie erreichten den Zenit ihrer Flugbahn gemeinsam. Das Universum zog sich zusammen wie eine Sprungfeder, verharrte für einen kurzen Moment, dann dehnte es sich aus und sie verströmten sich aneinander.“
Eine ganze Menge würde ich mal sagen. Sehr viel an Erlebnissen, Erfahrungen und natürlich sind die Ortsbeschreibungen sehr genau.Wie würdest du oder seine Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller den Autor beschreiben?
Ayayay! Ich selbst möchte da eigentlich keine Aussage treffen, als Schöpfung meines Autors fühle ich mich ihm doch sehr verpflichtet. Von Miriam, Mercedes, Vinzenz und ihren Freunden weiß ich, dass sie ihn mögen und sich teilweise in ihm wiederfinden. Und die Nebencharaktere? Hmm.. keine Ahnung. Vielleicht frage ich mal Frau HeidiMariaundJosef. Oder Barbara Millicent Roberts, oder den Typ mit dem Stahlwollebart und seinen flusenbärtigen Kumpel. Oder lieber doch nicht. Die hat er nämlich alle ein wenig durch den Kakao gezogen. Also ich mag den Kerl, er hat einen guten Humor und weiß meistens wovon er schreibt.Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
ja, der Titel kam sehr spät. Es gab einen Arbeitstitel, an dem Knud recht lange festgehalten hat. Er hat sich da ewig lang herumgehangelt und varianten versucht. Aber irgendwie war er nie zufrieden. Und als er dann bei den letzten Kapiteln war, hat es plötzlich Klick gemacht. Aus nachvollziehbaren Gründen. Insofern hatte ich Mitspracherecht und war die Muse für den Titel. 😉Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Nichts ist so gut, dass man es nicht ändern möchte. Aber Coverart ist nicht wirklich Knuds oberste Priorität. Insofern bin ich zufrieden. Das passt so. Das Titelfoto ist auf jeden Fall sehr cremig.Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob der Autor viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Da ist alles echt! Darum lieben ja die Jakobswegpilger, die die Wege kennen, das Buch so sehr!! Und natürlich weil die Story sehr gut ist.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Hmm… dann würde ich sagen, nehmen wir etwas … Nachdenkliches? „Wenn die Zukunft feststeht und die Zeit, die bleibt, kurz ist, ist die Erinnerung, das was bleibt“, sinnierte sie. „Das Alter ist die Phase, in der das Gestern von größerer Bedeutung ist, als das Morgen.“Nun betritt der Autor wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich dem Autor zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
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