Dienstag, 30. April 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Nathaniel von Kai C. Moore


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit Kai C. Moore, um mit Kai über deren Buch „Nathaniel“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Ich bedanke mich für die Möglichkeit. :-)
Kann Kai uns das Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
In „Nathaniel“ geht es um Selbstfindung, dem Sehnen nach Authentizität, nach einem Zuhause, das es so nicht (mehr) gibt. Nate steht also vor der Herausforderung, die Rechnungen seiner Mutter zu bezahlen, und tritt deshalb das Erbe seines Vaters an. In der englischen Kleinstadt Dwellton erwarten ihn aber mehr als ein Haus und ein Buchladen: 80.000 Pfund Schulden haben sich angehäuft, Erinnerungen kommen hoch, Nates eigene Dämonen werden wachgerüttelt, und zu allem Überfluss wohnt im Haus auch noch Ethan, der schweigsame Haushälter des verstorbenen Vaters. Durch ihn stößt Nate an seine eigenen Grenzen, auf die schmerzhafte Geschichte seiner eigenen Familie, Hass, Alkohol, und vor allem: sich selbst.
Kais Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es denen leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich hatte darüber mal ein Gespräch mit einem Testlesenden, der meinte: „Du hast Angst, dass das zu fröhlich wirkt? Warst du überhaupt mal fröhlich?“ *lacht* Also ja, es scheint, als hätte ich eine melancholische Ader, die sich immer wieder zwischen die Zeilen schleicht. Selbst, wenn ich mich an zuckersüßen Happy Ends versuche.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Da muss ich tatsächlich überlegen, aber ja, ich glaube, da gibt es eine. Nate und Ethan finden die Bindung zueinander hauptsächlich durch Musik. Ihre Beziehung ist nicht immer klar, die Enden sind lose und schwammig. Aber eines sind sie: immer füreinander da.
Ein Auszug:
Schließlich kämpfte [Nate] sich aus dem Bett und flitzte ins Wohnzimmer, wo Ethan vor der Stereoanlage stand und eine CD auflegte. »Hey.«
»Hey.« Ein letztes Durchatmen, dann überwand er die wenigen Schritte, die sie trennten, und lehnte sich an. Er schlang seine Arme um ihn und bettete seinen Kopf auf seine Brust.
Ethan rührte sich nicht. »Bist du okay?«
»Nein.«
Hinter ihm zog der CD-Player die Scheibe ein. »Okay«, sagte Ethan. Leiser. Sanfter. Er drückte auf eine Taste und es klickte. Die ersten Takte eines Liedes von Def Leppard spielten an. Ethans Arme tasteten über seinen Rücken, als wäre er zerbrechlich, als bräuchte es eine besondere Vorsicht, ihn zu halten.
Wie viel Kai steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Manchmal zu viel! *lacht* Nein, im Ernst. Beinahe jeder Charakter hat ein kleines Stückchen von mir, der eine mehr, der andere weniger. Aber keine:r ist „wie ich“.
Wie würden die Charaktere Kai beschreiben?
Ich glaube, gar nicht. Wir haben uns so nie „getroffen“, sie kennen mich quasi nicht. Ich glaube, vor allem Ethan hätte durchaus einiges an mir auszusetzen. :-) Wenn wir plötzlich unserer/unserem Lebensautor:in begegnen würden, wäre das sicherlich mehr als schräg.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Oh je, das klingt ja, als hätte ich einen Plan gehabt. Hatte ich nicht. Ich habe tatsächlich sehr lange nach einem Titel gesucht, der mehr nach queerer New Adult schreit, aber konnte einfach keinen finden, mit dem ich zufrieden gewesen wäre. Somit ist es „Nathaniel“ geworden – immerhin ist es seine Geschichte.
Ist Kai zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würde Kai nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Das Cover ist mein Highlight! Ich habe einen Fragebogen bekommen mit Wünschen, den ich eher so mittelprächtig aufgefüllt habe – mir war nur wichtig, dass es grün ist. Na ja, und dann ist dieses wunderschöne Cover zurückgekommen. Nein, ich möchte gar nichts daran ändern. Ich liebe es genauso wie am ersten Tag. ♥
Zum Abschluss würde mich noch Kais Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Vielleicht musste er nicht zuhause sein.
Vielleicht war zuhause gar kein fester Ort.
Oder vielleicht war ich noch nie wirklich irgendwo zuhause und das hier ist meine Chance, eines zu finden.“
Danke für das Gespräch.
Danke für die Einladung! :-)

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