Dienstag, 30. April 2024

[Autoreninterview] Kai C. Moore


Autoreninterview
Kai C. Moore

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hi, ich bin Kai. Ich bin 28, Elternteil und nicht-binär. Kai ist nicht der Name, der in meinem Ausweis steht, aber der, mit dem ich gerne angesprochen werde. Der andere ist nicht so wichtig. :)
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
So wie ich das sehe, ist das Schreiben eher zu mir gekommen. *lacht* Im Kindergarten habe ich mir das Lesen selbst beigebracht und meine erste Kurzgeschichte habe ich noch in der ersten Klasse geschrieben. Sie handelte von einem einäugigen Mädchen, das einen Igel rettet.
Seitdem habe ich einfach nicht mehr damit aufgehört :-)
Welche Bücher sind bis jetzt von Kai erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Unter meinem Klarnamen gibt es zwei Kurzgeschichten, das war’s und die haben auch wenig mit Kai zu tun. Würde ich heute auch nicht mehr machen. Solange Klarname Pflicht ist, bin ich raus. Unter Kai dagegen debütiere ich dieses Jahr beim Weltenbaum Verlag mit meinem Herzensprojekt „Nathaniel“.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Im Dezember 2023 habe ich den zweiten Teil zu „Nathaniel“ abgeschlossen und warte gerade, dass dieser aus dem Lektorat zurückkommt. Sobald das erledigt ist, habe ich tatsächlich schon ein neues Projekt, dem ich mich gern widmen möchte. :-)
Wenn Kai Freizeit zur Verfügung hast, was macht Kai am liebsten?
Freizeit? Was ist das? *lächelt* Neben Elterndingen, Katzenpflege, Beruf und Schreiben bleibt tatsächlich nur wenig Zeit. Ich erachte das Schreiben als meine Freizeit. Ansonsten lese ich auch sehr viel und genrequer.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Selbstverständlich. Wenn es um queer Romance geht, lese ich gerne Alexis Hall oder die New Adult-Romane von Nina Kay. Ansonsten liebe ich James Baldwin, Toni Morrison, Han Kang, Hanya Yanagihara (vor allem: Ein wenig Leben), und die meisten Romane von Ian McEwan.
Kann Kai uns deren Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo Kai am liebsten schreibt und deren Ideen verwirklicht?
Oh Gott, also zeigen kann man dieses Chaos nicht. *lacht* Ich arbeite an einem Schreibtisch, der vor Notizen und Teetassen nur so überquillt. Jede Woche ist einmal Großsäuberung. Hält halt auch nur eine Woche. Und meine Tastatur leuchtet in Regenbogenfarben, das mag ich.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei Kai vorstellen?
Da sowohl das Kind als auch ich Langschläfer sind, ist Aufstehen und rechtzeitig fertig werden die erste Hürde des Tages. Danach geht das Kind in die Schule und ich in die KiTa, denn ich bin hauptberuflich Erzieher. :-) Dort arbeite ich 30Std./Woche. Danach sammle ich mein eigenes Kind wieder ein, es wird eingekauft und gekocht und die Katze gefüttert und liebkost, und wenn das Kind dann schläft, setze ich mich mit einer Kanne (ja, Kanne – woher kämen denn sonst die ganzen Tassen?) Tee an den Schreibtisch und schreibe.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Oh, das ist eine interessante Frage. Früher wäre die Antwort auf beides „High Fantasy“ gewesen. Mittlerweile bin ich aber von der Fantasy fast komplett weg – was sehr schade ist. Dafür lese ich fast alles, allen voran Romane, New Adult und Horror. Beim Schreiben habe ich gemerkt, dass ich mich mit New Adult / Romance sehr wohl fühle, solange ich das ein oder andere tiefgehende Thema einbauen kann. Aber eigentlich kitzelt es mich in den Fingern, dem Horrorgenre mal einen Schreibbesuch abzustatten.
Hat dey ein Lieblingszitat, nach welchem Kai im Leben handelt? Und hat Kai ein Zitat aus einem von Kais Bücher, welches deren Arbeit am besten beschreibt?
Immer dieses Entscheiden. *seufzt* Eines meiner Lieblingszitate stammt von James Baldwin aus seinem Roman „Beale Street Blues“: „Zeit lässt sich nicht kaufen. Die einzige Währung, die die Zeit akzeptiert, ist das Leben.“ (S. 106)
Aus „Nathaniel“ habe ich eine Stelle herausgesucht, die hoffentlich ein generelles Thema des Buchs vermittelt. Das Sehnen und das Suchen und das Dazwischen.
„Vielleicht musste er nicht zuhause sein.
Vielleicht war zuhause auch gar kein Ort, sondern ein Gefühl.
Und vielleicht war er hier genauso zuhause wie an jedem anderen Ort der Welt.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ja, England. Wer hätte es gedacht? *lächelt* Warum, kann ich gar nicht so genau sagen. Aber dort wird immer ein Stück meines Herzens sein.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Doch, ich denke schon, dass ich kritikfähig bin. Ich habe mich z.B. auch sehr auf das Lektorat gefreut, damit ich die Ansicht anderer Personen kennenlerne und das Buch verbessern kann. Auch Geschmack kann mensch nun mal nicht 100% treffen. Nur, wenn es beleidigend und haltlos wird, lässt mich das nicht kalt. Anstatt wütend zu werden, zweifle ich dann an mir selbst, und ich glaube, das tun wir Schreibenden schon zur Genüge.
Warum hat Kai sich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
An dieser Stelle möchte ich zuerst meinen tiefsten Respekt allen Selfpublisher:innen zukommen lassen. Da steckt so viel Energie und Geld und Zeit drin, wenn mensch es richtig machen will, das ist unglaublich.
Leider muss ich zugeben, dass es bei mir nicht nur der finanzielle Aspekt war, der mich vom Selfpublishing abgehalten hat, sondern auch die Angst, dass mein Buch einfach nicht gut genug ist. Für mein Selbstwertgefühl brauchte ich die Bestätigung von außen, sonst hätte ich mich womöglich nie getraut, die Geschichte hinaus in die Welt zu lassen. Vielen Dank an dieser Stelle an das Weltenbaum-Team, das sich wirklich reingehängt hat, damit das Buch heute da steht, wo es ist.
Gibt es etwas, was Kai meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchte?
Passt auf euch auf. <3

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